Deutsche Tageszeitung - "Großer Schritt": Papst Leo trifft erstmals Missbrauchsopfer

"Großer Schritt": Papst Leo trifft erstmals Missbrauchsopfer


"Großer Schritt": Papst Leo trifft erstmals Missbrauchsopfer
"Großer Schritt": Papst Leo trifft erstmals Missbrauchsopfer / Foto: © AFP/Archiv

Papst Leo XIV. ist erstmals nach seinem Amtsantritt im Mai mit Opfern des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zusammengetroffen. Das Gespräch mit Vertretern aus mehr als 30 Ländern sei "offen und frei" verlaufen, sagte ein Mitbegründer der Opferorganisation ECA, Tim Law, der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Die Organisation hatte Leo um das Treffen gebeten. Dass dieses zustande gekommen sei, sei "historisch" und ein "großer Schritt", betonte Law.

Textgröße ändern:

Ziel sei es gewesen, eine Beziehung zu Leo aufzubauen und "eine Zusage dafür zu erhalten, dass die Gespräche fortgeführt werden - und er war offen für beides". Statt wie geplant 20 Minuten habe das Treffen eine Stunde gedauert.

Die Opfervertreter hätten den Papst gebeten, sich dafür einzusetzen, dass der Vatikan eine bereits in den USA geltende Null-Toleranz-Politik gegenüber missbräuchlichen Geistlichen auf die gesamte katholische Kirche ausweite, sagte Law. Leo habe gesagt, dagegen gebe es in einigen Weltregionen "großen Widerstand". Er habe sich aber offen dafür gezeigt, dass sich Opfervertreter in Zukunft enger mit den kirchlichen Kommissionen austauschen, die sich mit diesen Fragen befassen.

Die US-Bischöfe hatten sich auf eine Charta geeinigt, wonach Geistliche dauerhaft ihres Amtes enthoben werden, wenn es Beweise dafür gibt, dass sie Minderjährige missbraucht haben, oder wenn es ein entsprechendes Geständnis gibt. Diese Regel gilt ab dem ersten Missbrauchsfall.

Der Vatikan bestätigte, dass Leo eine Audienz mit den Opfervertretern der ECA abgehalten habe, machte jedoch keine Angaben zum Inhalt des Gesprächs.

Leo hatte im ersten Interview seines Pontifikats im September gesagt, dass er keine grundlegenden Änderungen in der katholischen Kirche unter anderem im Umgang mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs anstrebe. Der Missbrauch durch Geistliche sei zwar "eine echte Krise", bis zum Nachweis ihrer Schuld gelte jedoch die Unschuldsvermutung, und Beschuldigte sollten entsprechend "geschützt" werden. Den Opfern müsse die Kirche mit "großem Respekt" und "Verständnis" begegnen, sagte Leo weiter. Das Thema sexueller Missbrauch solle während seines Pontifikats aber "nicht zum zentralen Thema der Kirche werden".

(M.Travkina--DTZ)

Empfohlen

Sohn aus Dachbodenfenster gestoßen: Psychiatrie für Mutter aus Baden-Württemberg

In einem Mordprozess um einen tödlichen Sturz eines Vierjährigen aus einem Dachbodenfenster ist dessen psychisch kranke Mutter in Baden-Württemberg in die Psychiatrie eingewiesen worden. Das Landgericht Heilbronn sprach die 46-Jährige nach Angaben einer Sprecherin wegen Schuldunfähigkeit frei, ordnete aber zugleich ihre Unterbringung in einer Fachklinik an.

Medien: US-Schauspieler Jeremy O. Harris in Japan wegen Drogenschmuggels festgenommen

Der aus der Serie "Emily in Paris" bekannte US-Schauspieler und Dramatiker Jeremy O. Harris ist laut Medienberichten in Japan wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels festgenommen worden. Harris sei Mitte November am Flughafen der Insel Okinawa mit 0,78 Gramm Gramm einer Substanz erwischt worden, die das Aufputschmittel MDMA enthielt, berichtete die "Okinawa Times" am Donnerstag. Japan gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogen-Gesetzen der Welt, bei Drogenbesitz droht Gefängnis.

Gift in Bohnen mit Speck: Frau wegen Mordversuchs an Noch-Ehemann verhaftet

Weil sie ihrem Noch-Ehemann ein mit Blauem Eisenhut vergiftetes Essen aus Bohnen und Speck vorsetzte, sitzt eine 59-Jährige in Nordrhein-Westfalen in Haft. Der Frau aus Velbert im Landkreis Mettmann wird versuchter Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Mettmann und die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Freitag berichteten. Ihr Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt, überstand die Giftattacke.

Tödlicher Sturz von 91-Jähriger: Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge

Nach einem tödlichen Sturz einer 91-Jährigen in Berlin ist deren Sohn wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht in der Bundeshauptstadt sah es nach Angaben einer Sprecherin am Freitag als erwiesen an, dass der beim Prozessauftakt im November 64-jährige Angeklagte seine betagte Mutter geschubst hatte.

Textgröße ändern: