Deutsche Tageszeitung - Südkoreanische Sektenführerin Han weist Vorwürfe in Bestechungsprozess zurück

Südkoreanische Sektenführerin Han weist Vorwürfe in Bestechungsprozess zurück


Südkoreanische Sektenführerin Han weist Vorwürfe in Bestechungsprozess zurück
Südkoreanische Sektenführerin Han weist Vorwürfe in Bestechungsprozess zurück / Foto: © AFP/Archiv

In Südkorea hat die Anführerin der als Moon-Sekte bekannten Vereinigungskirche, Han Hak Ja, alle Vorwürfe in einem Bestechungsprozess zurückgewiesen. Han habe weder die Ehefrau von Ex-Präsident Yoon Suk Yeol noch einen Abgeordneten aus dessen Partei bestochen, erklärten ihre Verteidiger nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Montag zum Prozessbeginn in Seoul. Ein ehemaliger Angestellter der Vereinigungskirche habe die Geschenke ohne Hans Wissen arrangiert.

Textgröße ändern:

Der Sektenführerin wird vorgeworfen, die ehemalige First Lady Südkoreas, Kim Keon Hee, mit Luxusartikeln wie einer Designerhandtasche bestochen zu haben. Kim sitzt ebenfalls wegen Bestechungsvorwürfen im Gefängnis.

Zudem soll Sektenführerin Han den Abgeordneten Kweon Seong Dong von der Volkspartei PPP 2022 mit 100 Millionen Won (fast 50.000 Euro) bestochen haben, um sich das Entgegenkommen von Yoon zu erkaufen. Der mittlerweile abgesetzte und wegen mehrerer Vorwürfe inhaftierte konservative Politiker hatte damals die Präsidentschaft gewonnen. Wegen der Verhängung des Kriegsrechts steht Yoon im Dezember vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Vorwürfe gegen Han am Montag als "äußerst schwerwiegend". Sie warf der Sektenführerin vor, Gelder veruntreut zu haben, die Kirchenmitglieder trotz finanzieller Schwierigkeiten gespendet hätten.

Han wird sich ab dem 9. Dezember in einem weiteren Prozess wegen Verstößen gegen das Parteiengesetz verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, mehr als 2000 Mitglieder der Vereinigungskirche dazu gebracht zu haben, sich Yoons Volkspartei anzuschließen, um das Ergebnis eines Parteitags zu beeinflussen.

Han hatte 2012 nach dem Tod ihres Mannes, des Sektengründers Sun Myung Moon, die Leitung der Vereinigungskirche übernommen. Der im heutigen Nordkorea als Sohn von Bauern aufgewachsene Moon entdeckte nach eigenen Angaben im Alter von 15 Jahren seinen messianischen Auftrag durch eine Jesus-Erscheinung. Im Jahr 1954 gründete Moon in Südkorea seine Sekte. Ihre Lehren basieren auf der Bibel, legten diese aber neu aus. Christliche Kirchen warfen Moon vor, einen Irrglauben zu verbreiten.

Bekannt wurde die Moon-Sekte unter anderem durch Massentrauungen von tausenden Paaren. Mit Hilfe seiner Anhänger baute Moon ein Wirtschaftsimperium auf, das ihn zum Milliardär machte. Der Vereinigungskirche wird immer wieder vorgeworfen, ihre Mitglieder zu hohen Spenden zu drängen.

In Japan hatte ein Gericht die Auflösung der Moon-Sekte angeordnet. Der ehemalige japanische Regierungschef Shinzo Abe war im Juli 2022 niedergeschossen worden. Dem geständigen Täter wurde vorgeworfen, Abe erschossen zu haben, weil er diesen mit der Moon-Sekte in Verbindung brachte. Der Schütze hatte der Sekte vorgeworfen, seine Familie finanziell ruiniert zu haben.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Gefälschte Meisterbriefe und Sprachzertifikate: Festnahmen

Wegen der großangelegten Fälschung von Meisterbriefen und Sprachzertifikaten hat es bundesweite Durchsuchungen und Festnahmen gegeben. Die Käufer der Fälschungen konnten damit ohne erforderliche Ausbildung oder Prüfung unter anderem Friseurbetriebe sowie Barbershops und auch Kfz-Betriebe mit Lehrlingsausbildung führen, wie das Polizeipräsidium in Nürnberg am Freitag mitteilte.

Polizei in Neuseeland erlangt von Dieb verschlucktes Fabergé-Ei zurück

Auf natürlichem Wege hat die neuseeländische Polizei ein von einem Dieb heruntergeschlucktes diamantenbesetztes Miniatur-Fabergé-Ei wiedererlangt. Die Ermittler hielten den Täter einfach sechs Tage unter Beobachtung, bis der wertvolle Schmuckanhänger wieder auftauchte. "Die Polizei kann bestätigen, dass der Anhänger wiedererlangt wurde", hieß es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung. "Er befindet sich jetzt in Polizeigewahrsam."

Grand Jury lehnt Anklageerhebung gegen Trump-Widersacherin James ab

Weitere juristische Niederlage für US-Präsident Donald Trump: Eine Grand Jury im US-Bundesstaat Virginia hat eine Anklageerhebung gegen die New Yorker Generalstaatsanwältin und Trump-Widersacherin Letitia James abgelehnt. Wie der Fernsehsender NBC News berichtete, folgte das Gremium in Norfolk am Donnerstag nicht dem Willen der Staatsanwaltschaft, James wegen angeblichen Bankbetrugs und Falschangaben im Zusammenhang mit einem Immobilienkauf anzuklagen.

Rohrbomben nahe US-Kongress 2021: US-Behörden nehmen Verdächtigen fest

Die US-Behörden haben einen Mann festgenommen, der am Vorabend des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021 Rohrbomben in Washington deponiert haben soll. US-Justizministerin Pam Bondi identifizierte den mutmaßlichen Täter am Donnerstag als Brian C. aus dem US-Bundesstaat Virginia. Über sein Motiv wurde vorerst nichts bekannt.

Textgröße ändern: