Deutsche Tageszeitung - Lindsay Hoyle und der "Ordeeer" rufende Papagei namens Boris

Lindsay Hoyle und der "Ordeeer" rufende Papagei namens Boris


Lindsay Hoyle und der "Ordeeer" rufende Papagei namens Boris
Lindsay Hoyle und der "Ordeeer" rufende Papagei namens Boris / Foto: ©

"Ordeeer" schallt es sogar bei ihm Zuhause durch die Räume: Der als Favorit für das Amt des Parlamentspräsidenten im britischen Unterhaus gehandelte Lindsay Hoyle hat seinem Papagei namens Boris den berühmten "Order"-Ruf beigebracht. Auch abgesehen von dem ungewöhnlichen Haustier sind wohl nur wenige so gut für das wichtige Amt im Unterhaus gerüstet wie der 62-jährige Hoyle.

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Bereits seit 2010 steht er als stellvertretender "Speaker" dem Parlament vor. Nun greift er nach dem Posten, den John Bercow jahrelang lebhaft und wortgewaltig neben ihm ausfüllte. Durch Bercows eigenwilligen Stil und seine legendär gewordenen "Order"-Rufe, mit denen er die Abgeordneten zur Ruhe ermahnte, prägte der 56-Jährige das Amt wie wenige vor ihm.

Im Gegensatz zu Bercow setzt Hoyle auf ruhigere Töne. Der aus dem Nordwesten Englands stammende Labour-Politiker sieht die Aufgabe des Parlamentspräsidenten vor allem in der Rolle eines "Schiedsrichters". Der Zeitung "Sunday Times" sagte er, die Menschen wollten sich "nicht an den Schiedsrichter, sondern an das Spiel erinnern". Er wolle versuchen, die aufgeheizte Stimmung im Parlament zu beruhigen - vor allem während der nächsten Brexit-Debatten.

Hoyle sitzt seit 22 Jahren als Abgeordneter für den Wahlkreis Chorley, nordwestlich von Manchester, im britischen Unterhaus. Ebenso wenig wie Bercow lässt er sich von lauten oder undisziplinierten Abgeordneten beeindrucken - mit seinem unverkennbaren Lancashire-Dialekt bittet er sie meist erfolgreich um Ruhe.

(Y.Ignatiev--DTZ)