Deutsche Tageszeitung - Gondolieri ziehen bei nächtlichem Taucheinsatz Müll aus Venedigs Kanälen

Gondolieri ziehen bei nächtlichem Taucheinsatz Müll aus Venedigs Kanälen


Gondolieri ziehen bei nächtlichem Taucheinsatz Müll aus Venedigs Kanälen
Gondolieri ziehen bei nächtlichem Taucheinsatz Müll aus Venedigs Kanälen / Foto: ©

Gondolieri aus Venedig haben sich an einem nächtlichen Taucheinsatz beteiligt, um die Kanäle der italienischen Lagunenstadt vom Müll zu befreien. "Das ist eine andere Welt da unten", sagte der Gondelführer Lorenzo Brunello, als er sich am Sonntagabend nahe der berühmten Rialto-Brücke einen Taucheranzug anzog und in das kalte Wasser des Canal Grande abtauchte.

Textgröße ändern:

Es war schon der sechste Taucheinsatz der Gondolieri seit Februar, aber der erste bei Nacht. Bislang haben sie mehr als 2,5 Tonnen Müll aus dem Wasser gezogen, neben Autoreifen und Fahrräderrn auch alte Waschmaschinen, Radios, Fernseher und Telefone. In der Nacht zum Montag waren unter anderem ein Herd, ein Ventilator, ein Kassettenspieler, ein Computerbildschirm und eine Stehlampe dabei.

An jedem Einsatz beteiligen sich sechs bis sieben Gondolieri. Bezahlt werden sie nicht. "Wir machen das kostenlos für die Stadt, weil die Stadt uns so viel gegeben hat", sagte Brunello. Er wolle die Menschen in Venedig auf das Müllproblem in den Kanälen aufmerksam machen und auch "konkret" etwas tun.

Leicht war sein Taucheinsatz zusammen mit dem Wassertaxifahrer Alessandro Pulese aber nicht. Die Sicht sei im dunklen Wasser vor allem nach Einsetzen der Flut sehr schlecht gewesen, sagte der Gondelführer.

Die Initiatoren des Projekts, die Gondolieri Stefano Vio und Alessandro Zuffi, wollen noch bis April einmal im Monat eine Müllsammelaktion im Canal Grande organisieren. Damit wollen sie auch ihre tägliche Arbeit auf der Hauptwasserstraße Venedigs erleichtern. Die Gondolieri hätten oft mit im Wasser treibendem Müll zu kämpfen, werden Vio und Zuffi in einer Erklärung der Stadtverwaltung zitiert. Als Verursacher gelten eher die Venezianer als die Touristen.

(Y.Leyard--DTZ)