Deutsche Tageszeitung - Drogenbeauftragte nennt Eigenbedarfsregeln für Heroin "Blödsinn"

Drogenbeauftragte nennt Eigenbedarfsregeln für Heroin "Blödsinn"


Drogenbeauftragte nennt Eigenbedarfsregeln für Heroin "Blödsinn"
Drogenbeauftragte nennt Eigenbedarfsregeln für Heroin "Blödsinn" / Foto: ©

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), hat die im Stadtstaat Berlin diskutierte Eigenbedarfsregelung für harte Drogen wie Kokain oder Heroin mit scharfen Worten zurückgewiesen. Solche Forderungen seien "schlicht und ergreifend Blödsinn", sagte Ludwig am Dienstag in Berlin bei der Vorlage des Drogen- und Suchtberichts 2019. Solch eine Eigenbedarfsregulierung suggeriere Harmlosigkeit - dies sei aber nicht der Fall bei einer Droge wie Heroin, wo schon eine einzelne Dosis tödlich sein könne.

Textgröße ändern:

Ludwig sagte, für sie bleibe Substitution - also etwa die Abgabe von Methadon an Suchtkranke - die Lösung. Für eine flächendeckende Substitution müssten aber mehr Ärzte gewonnen werden. Dem Drogenbericht zufolge blieb die Zahl der Drogentoten 2018 mit insgesamt 1276 Toten in etwa konstant, 2017 waren 1272 Menschen nach Drogenkonsum gestorben.

Ludwig zeigte sich derweil erfreut über einen Rückgang des Alkohol- und Tabakkonsums bei jungen Menschen. Dass die Zahl der regelmäßig Alkohol konsumierenden Jugendlichen auf einen historischen Tiefstand gesunken sei und sich die Zahl der jugendlichen Raucher binnen zehn bis 15 Jahren um zwei Drittel reduziert habe, sei auch ein Erfolg von Präventionsmaßnahmen, sagte die Drogenbeauftragte.

Die seit September amtierende CSU-Politikerin bekräftigte aber ihre Forderung nach einem Verbot von Außenwerbung für Tabak und auch E-Zigaretten. Dass in Deutschland noch für Tabak geworben werden dürfe, sei "kein Ruhmesblatt", sagte Ludwig. Herkömmliche Zigaretten sollten ebenso wie E-Zigaretten nicht mehr beworben werden dürfen.

Gerade bei jungen Menschen sei festzustellen, dass E-Zigaretten dort massiv gut ankommen. Diese seien ein In-Produkt, mögliche Gesundheitsgefahren würden aber ausgeblendet. "Die E-Zigarette ist kein Wellnessprodukt", sagte Ludwig.

Beim Thema Cannabis wiederholte Ludwig ihre Ankündigung, hier Gespräche sowohl mit Gegnern von Cannabis als auch Befürwortern einer Legalisierung führen zu wollen. In Deutschland gebe es bei diesem Thema eine "gesellschaftliche Spaltung". Sie wolle Gespräche ohne Scheuklappen führen. "Ein offener Dialog ist mein Ziel."

Über allem müsse aber als Thema der Gesundheitsschutz der Jugendlichen stehen. Dazu gehöre für sie, beim Thema Prävention besser zu werden. Sie habe das Gefühl, dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen nicht die Zielgruppe der Jugendlichen erreichten.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Zehn Jahre Haft für Mann in Köln nach Säureangriff auf frühere Partnerin

Wegen eines Angriffs mit Schwefelsäure auf seine frühere Lebensgefährtin hat das Landgericht Köln einen im September 1980 geborenen Mann am Freitag zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er soll dem Opfer zudem 250.000 Euro Schmerzensgeld nebst Zinsen zahlen, wie ein Gerichtssprecher nach dem wegen schwerer Körperverletzung geführten Verfahren mitteilte. Der Mann hatte die Tat gestanden.

Nach Explosionen in Köln: Ermittler fahnden mit Bildern nach Verdächtigem

Im Zusammenhang mit einer Serie von Sprengstoff- und Brandanschlägen in Köln und Umgebung fahnden die Ermittler mit Bildern nach einem Verdächtigen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, liegen Fotos einer Überwachungskamera aus dem Kölner Hauptbahnhof vor. Darauf sei der Mann zu sehen, der am Mittwochmorgen in der Kölner Innenstadt die Schaufenster eines Geschäfts eingeschlagen und einen Brandsatz gezündet haben soll.

Russischer Staatsbürger in Polen wegen Angriffs auf Nawalny-Vertrauten in U-Haft

Sechs Monate nach dem Angriff in Litauen auf Leonid Wolkow, einen Vertrauten des verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, hat die polnische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Täter aus Russland aufgenommen. Wie die polnische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, werden dem als Anatoli B. bezeichneten Mann drei Straftatbestände zur Last gelegt, darunter politisch motivierte Körperverletzung. Neben B. wird demnach auch gegen sechs polnische und einen belarussischen Staatsbürger ermittelt.

Lebenslange Haft wegen Heimtückemordes an Ehefrau für Mann in Oldenburg

Wegen Mordes aus Heimtücke an seiner Ehefrau hat das Landgericht Oldenburg am Freitag einen 50-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, wurde der Mann als voll schuldfähig eingestuft. Das Gericht folgte mit seinem Urteil den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage. Die Verteidigung hatte auf acht Jahre Haft wegen Totschlags plädiert.

Textgröße ändern: