Deutsche Tageszeitung - Neuseeländer wegen Mordes an junger Britin schuldig gesprochen

Neuseeländer wegen Mordes an junger Britin schuldig gesprochen


Neuseeländer wegen Mordes an junger Britin schuldig gesprochen
Neuseeländer wegen Mordes an junger Britin schuldig gesprochen / Foto: ©

Elf Monate nach dem Tod einer britischen Rucksacktouristin in Neuseeland hat ein Gericht einen Mann wegen Mordes schuldig gesprochen. Die Geschworenen in Auckland kamen am Freitag zu dem Schluss, dass der 27-jährige Neuseeländer die 21-jährige Britin Grace Millane im Dezember 2018 vorsätzlich tötete. Der Angeklagte selbst hatte im Prozess angegeben, die junge Frau beim Sex versehentlich erwürgt zu haben.

Textgröße ändern:

Millane war am Abend vor ihrem 22. Geburtstag in Auckland verschwunden. Sie war erst wenige Tage zuvor in Neuseeland eingetroffen - die junge Frau wollte nach ihrem Studienabschluss ein Jahr um die Welt reisen. Ihr Leiche wurde nach einer Woche in einem Außenbezirk von Auckland gefunden.

Der 27-jährige Angeklagte plädierte im Prozess auf nicht schuldig. Er räumte zwar ein, dass die junge Britin in seiner Wohnung gestorben sei. Seine Anwälte erklärten aber, dass Millane den Mann bei einvernehmlichem Sex gebeten habe, sie zu würgen. Nach ihrem Tod sei der Neuseeländer dann in Panik geraten und habe ihre Leiche entsorgt.

Die Anklage wies diese Darstellung als "Lügenlabyrinth" zurück. Demnach machte der Angeklagte nach Millanes Tod Fotos von ihrer Leiche, schaute Pornos und vereinbarte das nächste Tinder-Date.

Millanes Eltern weinten, als der Schuldspruch verlesen wurde. Die Schmerzen der Familie werde er aber nicht erträglicher machen, sagte Millanes Vater David. Das Strafmaß soll im Februar verkündet werden. Dem Neuseeländer drohen mindestens zehn Jahre Haft, der Richter kann aber auch eine lebenslange Haftstrafe verhängen.

Der Tod der jungen Rucksacktouristin hatte Neuseeland, das eigentlich als sicheres Reiseland gilt, schwer erschüttert. Im ganzen Land gab es Mahnwachen für Millane und Premierministerin Jacinda Ardern entschuldigte sich bei der Familie.

(Y.Leyard--DTZ)