
Brexit: Britischer Bestseller-Autor Lee Child will Ire werden

Der britische Bestseller-Autor Lee Child hat die irische Staatsbürgerschaft beantragt. Er wolle auch nach dem Brexit noch frei in der EU reisen können, sagte der Thriller-Autor, der vor allem für seine Romanfigur Jack Reacher bekannt ist, der Zeitung "Irish Times" vom Montag. Child geht nach eigenen Angaben davon aus, die irische Staatsbürgerschaft schon "sehr bald" zu erhalten, weil sein Vater im nordirisichen Belfast geboren wurde.
Child, der mit bürgerlichem Namen James Grant heißt, sagte, er sei ohnehin "kein großer Fan" von Großbritannien, "auch wenn ich da geboren wurde". Großbritannien sei ein "dummes und frustrierendes Land". Darum sei er auch in die USA gezogen.
Child war am Samstag zusammen mit seinen Schriftstellerkollegen Kate Mosse, Ken Follett und Jojo Moyes in Berlin aufgetreten. Die vier Autoren sind gerade auf einer "Freundschaftstournee" durch Europa, um ihren Ärger über den Brexit zum Ausdruck zu bringen, den der britische Premierminister Boris Johnson bis Ende Januar durchsetzen will.
Child hält Johnson für das Produkt eines elitären Systems von Privilegierten. "Wenn Johnson auf meine Schule gegangen wäre, wäre er kein Premierminister geworden", sagte der 65-Jährige. Auf die Frage, was geschehen würde, wenn Johnson mit seinem fiktiven Ermittler Jack Reacher in ein abgelegenes Bauernhaus gesperrt würde, antwortete Child: "Nur einer von beiden käme lebend heraus, und das wäre nicht Boris".
Der britische Schriftsteller, dessen Protagonist Jack Reacher in der Kinoadaption von Hollywoodstar Tom Cruise gespielt wird, hatte im Juni von Königin Elizabeth II. die Auszeichnung Commander of the British Empire erhalten.
(P.Vasilyevsky--DTZ)