
Helfer in Australien versuchen zu von Feuern eingeschlossenen Menschen zu gelangen

Inmitten der immer dramatischeren Feuer-Krise in Australien ist eine großangelegte Aktion zur Rettung tausender Menschen in abgeschnittenen Orten angelaufen. Schiffe und Flugzeuge der Armee waren am Mittwoch im Einsatz, um die Betroffenen über das Meer oder die Luft zu versorgen. Im Einsatz war sogar ein schwimmendes Krankenhaus für Verletzte, die sich an Strände gerettet hatten. Die Zahl der Toten stieg auf 17, mehrere Menschen werden vermisst.
Informationen aus von der Außenwelt abgeschnittenen Küstenorten im Südosten Australiens drangen nur langsam an die Öffentlichkeit, da wegen der verheerenden Buschbrände vielerorts der Strom ausfiel und Telefon- und Internetverbindungen gekappt wurden. Die Behörden gingen davon aus, dass tausende Urlauber und Einheimische vor den Flammen an die Strände flüchteten.
Shane Fitzsimmons von der Feuerwehr im Bundesstaat New South Wales sagte, für die Rettungskräfte sei es eine "echte Herausforderung", Verletzten in abgeschnittenen Gegenden zu helfen. Lediglich drei Menschen mit Brandverletzungen hätten ausgeflogen werden können. Nach Armeeangaben könnte es angesichts der heftig lodernden Brände Tage dauern, um bestimmte Orte zu erreichen.
Die Behörden hatten zehntausende Touristen, die sich während der australischen Sommerferien in dem Gebiet aufhielten, in den vergangenen Tagen aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Auch das Auswärtige Amt in Berlin forderte Touristen auf, die betroffenen Gebiete frühzeitig zu verlassen. Für tausende von ihnen war es dazu aber bereits zu spät.
Nach Angaben des Katastrophenschutzes des Bundesstaats Victoria ist die Flucht ins Meer häufig der letzte Ausweg. Einige Menschen, die über Boote verfügten, fuhren damit in der Hoffnung auf Sicherheit vor den Flammen aufs Meer hinaus.
In der Stadt Mallacoota in Victoria hatten sich am Silvestertag rund 4000 Menschen vor den näherrückenden Flammen ans Ufer gerettet. Der Rauch von den Bränden verdunkelte am Dienstag den Himmel über dem Ort, Asche regnete herab.
Am Neujahrstag entspannte sich die Lage nach abdrehendem Wind. Die Überlebenden bejubelten die Feuerwehr, die mit ihren Einsatzfahrzeugen einen Schutzring um die Menschen gebildet hatte. "Es gab Standing Ovations für die Feuerwehrleute", sagte Andrew Crisp vom Katastrophenschutz in Victoria dem Sender ABC.
Die Behörden rechneten dennoch damit, dass Mallacoota über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten sein könnte. Flugzeuge begannen, Versorgungspakete abzuwerfen, zudem traf ein Schiff mit Versorgungsgütern für zwei Wochen dort ein. Medienberichten zufolge versorgten Sanitäter Verletzte auf einem schwimmenden Krankenhaus mit 25 Betten auf dem Meer. Viele Menschen, die zurückkehrten, fanden nur noch die Ruinen ihrer Häuser vor. Der Wiederaufbau niedergebrannter Orte dürfte Jahre dauern.
Die Rettungskräfte nutzten am Mittwoch ein kurzes Zeitfenster mit kühleren Temperaturen und abflauenden Winden, allerdings gab es Befürchtungen angesichts durch Blitze entfachter neuer Brände in den Bergregionen. "Viele Leute machen dort derzeit Urlaub", sagte Crisp. Die dortigen Feuer würden nun vorrangig bekämpft.
Ab Samstag sind erneut steigende Temperaturen vorhergesagt - die Behörden rechnen deshalb wiederum mit einer zunehmenden Brandgefahr. Victorias Regierungschef Daniel Andrews sprach von einem "langen und gefährlichen und komplexen Kampf".
Die Zahl der Toten seit Beginn der Buschbrandsaison im September stieg derweil auf 17. Mehr als tausend Wohnhäuser wurden bereits zerstört, mehr als 5,5 Millionen Hektar Land - eine Fläche größer als Dänemark oder die Niederlande - gingen in Flammen auf.
Großstädte wie Sydney leiden seit Wochen unter dem giftigen Rauch der Brände. Die Stadtverwaltung musste sich zu Neujahr Kritik gefallen lassen, trotz Warnungen das traditionelle Silvesterfeuerwerk abgehalten zu haben. In der Hauptstadt Canberra erreichte die Luftqualität am Mittwoch gefährliche Werte, das Silvesterfeuerwerk war im Vorfeld abgesagt worden.
(A.Stefanowych--DTZ)