Deutsche Tageszeitung - Neuer Virus-Typ soll hinter mysteriöser Lungenkrankheit in China stecken

Neuer Virus-Typ soll hinter mysteriöser Lungenkrankheit in China stecken


Neuer Virus-Typ soll hinter mysteriöser Lungenkrankheit in China stecken
Neuer Virus-Typ soll hinter mysteriöser Lungenkrankheit in China stecken / Foto: ©

Die Ausbreitung einer mysteriösen Lungenkrankheit in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan könnte Staatsmedien zufolge auf ein neuartiges Corona-Virus zurückgehen. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass ein neuer Typ dieser Erregerfamilie, zu der auch das tödliche Sars-Virus gehört, hinter dem Ausbruch steht, sagte der Leiter des zuständigen Expertenteams, Xu Jianguo, am Donnerstag der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Insbesondere mit Blick auf das anstehende chinesische Neujahrsfest trafen chinesische sowie Hongkonger Behörden umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen.

Textgröße ändern:

Der Erreger sei bei Blut- und Speicheltests von insgesamt 15 Erkrankten festgestellt worden, sagte Xu. Auch der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China, Gauden Galea, bestätigte inzwischen die Entdeckung des neuartigen Corona-Virus. "Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Quelle, die Übertragungswege, das Ausmaß der Infektion sowie die eingeleiteten Gegenmaßnahmen zu prüfen", erklärte Galea.

Coronaviren treten weltweit bei Tieren und Menschen auf, bei Menschen können sie zu Erkrankungen der Atemwege führen. Einer der Erreger war Auslöser der Sars-Epidemie, an der in den Jahren 2002 und 2003 knapp 350 Menschen in Festlandchina sowie knapp 300 weitere in Hongkong gestorben waren. Das Gesundheitsamt von Wuhan gab inzwischen jedoch Entwarnung, demnach hat die neue Lungenkrankheit nichts mit Sars zu tun - zudem gebe es bislang keine Hinweise auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch.

Insbesondere mit Blick auf das bald anstehende chinesische Neujahrsfest, zu dem Millionen von Menschen in Bussen, Zügen und Flugzeugen verreisen, haben chinesische und Hongkonger Behörden ihre Vorsichtsmaßnahmen verstärkt. Laut einem Sprecher des chinesischen Verkehrsministeriums wurden an Orten mit hohem Passagieraufkommen, beispielsweise an Bahnhöfen und Frachtzentren, Vorkehrungen zur "Desinfektion, Überwachung und Prävention" getroffen.

In Hongkong stuften die Krankenhäuser die Lage als "ernst" ein, für ankommende Reisende wurden Fiebermess-Stationen eingerichtet. Züge sowie Flüge aus Festlandchina wurden laut Behörden zudem zusätzlichen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen unterzogen. Reisende aus Festlandchina wurden in Schnellzügen mit Infrarot-Hand-Fieberthermometern untersucht. Am Hongkonger Flughafen wurden zudem medizinische Wärmebildgeräte aufgestellt. Hongkonger Bewohner eilten in Apotheken, um sich Atemmasken zu besorgen.

Die WHO empfahl bislang keine Reisebeschränkungen für China. Die US-Botschaft in Peking empfahl jedoch in einem Reisehinweis, jeden Kontakt mit Tieren und kranken Menschen zu vermeiden.

Die neue Lungenkrankheit war im Dezember erstmals in Wuhan auftreten. Inzwischen sind 59 Menschen an ihr erkrankt, sieben von ihnen schwer. Todesfälle gab es bisher nicht. Alle Patienten werden nach Angaben der Gesundheitsbehörde der Stadt in Quarantäne behandelt. Laut Xinhua wurden acht Patienten am Mittwoch als geheilt entlassen. Als Übertragungsort im Verdacht steht ein Fischmarkt in der elf Millionen Einwohner zählenden Metropole, er wurde inzwischen zur Desinfektion geschlossen.

In Hongkong wurden nach Angaben der Behörden in den vergangenen Tagen 48 Menschen, die sich zuvor im chinesischen Wuhan aufgehalten hatten, mit grippeähnlichen Symptomen in Krankenhäuser eingeliefert. Bei keinem der Patienten habe sich aber bislang der Verdacht einer Ansteckung mit dem neuen Virus bestätigt. 25 Menschen wurden demnach bereits wieder entlassen.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

Bahn-Sabotage vor Pariser Olympia-Eröffnung lässt zahlreiche Reisende stranden

Am Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben Sabotage-Akte an Glasfaserkabeln weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Hunderttausende Reisende waren betroffen, unter ihnen auch einige deutsche Olympiateilnehmer, die nicht rechtzeitig zur Eröffnungsfeier anreisen konnten. "Diese Operation wurde vorbereitet und koordiniert, es wurden neuralgische Punkte ins Visier genommen", sagte Premierminister Gabriel Attal am Freitag.

36-Jähriger nahe Rostock tot gefunden - zwei Männer in Untersuchungshaft

In Langhagen in der Nähe von Rostock ist ein 36 Jahre alter Mann tot gefunden worden. Ermittlungen zufolge hatte er eine körperliche Auseinandersetzung mit mehreren anderen Menschen, wie die Polizei in der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstagabend mitteilte. Drei Tatverdächtige zwischen 19 und 20 Jahren wurden vorläufig festgenommen.

Zweieinhalb Jahre Haft für Verantwortliche von Zugunglück in Spanien von 2013

Elf Jahre nach einem der schlimmsten Zugunglücke Spaniens mit 80 Toten sind der Zugführer und ein ehemaliger Sicherheitschef wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. "Beide Angeklagten haben nach Ansicht der Richterin gegen die durch ihre Stellung auferlegte Sorgfaltspflicht verstoßen", hieß es in dem am Freitag vorgelegten Urteil. Die Männer hätten die Zugreisenden dadurch in Gefahr gebracht.

Mordanklage gegen Jugendliche nach tödlicher Attacke auf junge Ukrainer in Oberhausen

Ein knappes halbes Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf zwei junge Ukrainer in Oberhausen hat die Staatsanwaltschaft Essen Anklage gegen vier Jugendliche erhoben. Sie wirft den 14- und 15-Jährigen gemeinschaftlichen zweifachen Mord vor, wie ein Sprecher des Landgericht in der nordrhein-westfälischen Stadt am Freitag sagte. Die beiden 17 und 18 Jahre alten Todesopfer waren ukrainische Nationalbasketballspieler, die 2023 nach Deutschland geflohen waren.

Textgröße ändern: