
Erster Ausländer in China an neuartigem Coronavirus gestorben

In China ist erstmals ein mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Ausländer gestorben. Bei dem Toten handele es sich um einen US-Bürger, teilte die US-Botschaft in Peking am Samstag mit. In Berlin bereiten sich die Behörden derweil auf die Rückkehr von weiteren Deutschen aus der besonders betroffenen Millionenstadt Wuhan vor. Die etwa 20 Menschen sollen am Sonntag in der Hauptstadt landen.
Die offizielle Gesamtzahl der Toten in China stieg mittlerweile auf 722. Bei der Sars-Epidemie Anfang der 2000er Jahre waren weltweit 774 Menschen gestorben - in China und Hongkong 648. Der in einem Krankenhaus in Wuhan gestorbene US-Bürger sei 60 Jahre alt, teilte die US-Botschaft mit. Angaben zum Geschlecht machte der Sprecher nicht. Das Opfer hat laut chinesischem Außenministeriums chinesische Wurzeln.
Ebenfalls in einem Krankenhaus in Wuhan starb ein Japaner, der sich vermutlich mit dem Coronavirus infiziert hatte. Das japanische Außenministerium in Tokio teilte am Samstag mit, der etwa 60-jährige Mann sei mit einer schweren Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht worden. Die chinesischen Behörden sagten, es sei sehr wahrscheinlich, dass der Mann sich mit dem neuartigen Erreger angesteckt habe.
Im Zuge einer weiteren Rückholaktion werden am Sonntag am Flughafen Berlin-Tegel etwa 20 Deutsche aus Wuhan erwartet. Geplant sei, die Menschen nach ihrer Ankunft vorsorglich für 14 Tage isoliert auf dem Gelände der DRK Kliniken in Berlin Köpenick unterzubringen, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit mit.
Die Bundesregierung habe entschieden, weitere Rückkehrer aus Wuhan in Berlin landen zu lassen, erklärte die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Ein Amtsarzt werde die Menschen im militärischen Teil des Flughafens Tegel in Empfang nehmen. Danach sollen sie auf das Virus getestet werden. Mit Ergebnissen werde am Montagmittag gerechnet.
Eine Maschine der deutschen Luftwaffe hatte bereits am vergangenen Wochenende 126 Menschen aus Wuhan in der Provinz Hubei ausgeflogen. Bei zwei Menschen wurde das Virus diagnostiziert. Insgesamt gibt es in Deutschland inzwischen 14 bestätigte Ansteckungsfälle.
In China haben sich nach Angaben der Behörden mittlerweile 34.500 Menschen mit dem Erreger infiziert. Von der Volksrepublik aus hat sich das Coronavirus in fast 30 weitere Länder ausgebreitet. Mehr als 320 Krankheitsfälle sind außerhalb Chinas bestätigt.
Frankreich warnte angesichts der Entwicklung der Coronavirus-Epidemie seine Bürger vor Reisen nach China. Von Besuchen werde "außer aus zwingenden Gründen" abgeraten, teilte das französische Außenministerium mit. Zuvor erklärte das Gesundheitsministerium, dass in einem französischen Skiort fünf Briten mit dem Virus diagnostiziert worden seien. Damit stieg die Zahl der Infektionen in Frankreich auf insgesamt elf.
Wegen des sich rasant ausbreitenden Virus beschlossen auch die Behörden in Hongkong neue Maßnahmen: Sie verhängten eine obligatorische zweiwöchige Quarantäne für alle aus Festland-China ankommenden Reisenden.
In der vergangenen Woche sorgten Panikkäufe von Hongkongern für Schlagzeilen. Die Menschen kauften die Regale der Supermärkte leer und horteten Grundnahrungsmittel sowie Toilettenpapier und Handdesinfektionsmitteln. Ähnliche Szenen gab es am Samstag in Singapur, nachdem der Stadtstaat seine Alarmstufe wegen des Virus erhöht hatte.
In Japan stieg derweil die Zahl der Infizierten an Bord eines dort unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes auf 64, wie das japanische Gesundheitsministerium mitteilte. Am Samstag seien drei weitere Fälle bestätigt worden. Die "Diamond Princess" befindet sich seit Montag vor der japanischen Küste unter Quarantäne. An Bord befinden sich etwa 3700 Passagiere und Besatzungsmitglieder.
(P.Vasilyevsky--DTZ)