Deutsche Tageszeitung - Orkantief "Sabine" legt Fernverkehr der Bahn lahm

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Orkantief "Sabine" legt Fernverkehr der Bahn lahm


Orkantief "Sabine" legt Fernverkehr der Bahn lahm
Orkantief "Sabine" legt Fernverkehr der Bahn lahm / Foto: ©

Das Orkantief "Sabine" hat für erhebliche Verkehrsbehinderungen in Deutschland gesorgt. Die Bahn stellte den Fernverkehr am Sonntagabend nach und nach bundesweit ein. An mehreren Flughäfen sorgte der Sturm für Verspätungen und Ausfälle. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden im Westen und Nordwesten Sturmböen von bis zu 100 Stundenkilometern und einzelne Orkanböen bis zu 115 Stundenkilometern verzeichnet.

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"Der Orkan ist doch so heftig, dass wir gezwungen sind, den Fernverkehr in Deutschland am heutigen Sonntagabend komplett einzustellen", sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. Die Züge sollten in größere Bahnhöfe einfahren und dort ihre Fahrt beenden. Es solle vermieden werden, dass "ein voll besetzter Zug auf freier Strecke irgendwo stehen bleibt". Die Bahn biete den betroffenen Reisenden Hotelgutscheine an, sagte Stauß. Zudem stünden in vielen Bahnhöfen Überachtungszüge bereit.

Auch im Regionalverkehr kam es in mehreren Bundesländern zu erheblichen Beeinträchtigungen. In Nordrhein-Westfalen stellte die Bahn ihren Nahverkehr komplett ein. Im Emsland fuhr am Nachmittag ein Intercity gegen einen umgestürzten Baum. In dem Zug aus Amsterdam Richtung Berlin befanden sich rund 300 bis 350 Reisende. Sie saßen rund zwei Stunden in dem IC fest, der schließlich von einer Lok zurück in den Bahnhof Bad Bentheim geschleppt wurde.

Sobald der Sturm nachlasse, werde unter anderem mit Hubschraubern kontrolliert, ob es auf den Strecken "Beschädigungen gibt und ob Bäume noch umzustürzen drohen", sagte Bahn-Sprecher Stauß. Die Bahn hatte Fahrgästen bereits am Samstag empfohlen, Zugfahrten zwischen Sonntag und Dienstag möglichst zu vermeiden.

Für große Teile Deutschlands galt am Sonntag eine Unwetterwarnung, im Schwarzwald sogar die höchste Warnstufe vier. Die Warnungen sollten teilweise bis Montagabend aufrecht erhalten werden.

Im Laufe des Sonntags sollte sich das Sturmtief, das auch Regen und Gewitter mit sich bringt, kontinuierlich über die Mitte und in der Nacht zum Montag dann weiter in den Süden Deutschlands ausbreiten. Der Deutsche Wetterdienst erwartete Orkanböen von bis zu 130 Stundenkilometern und warnte vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und schweren Schäden an Gebäuden. In Berglagen wie dem Brocken in Harz, dem Feldberg im Schwarzwald oder den Alpenspitzen wurde mit extremen Orkanböen von 160 bis 180 Kilometer pro Stunde gerechnet.

Das Orkantief "Sabine" beeinträchtigte teilweise auch den Flugverkehr. An zahlreichen Flughäfen, unter anderem in Hamburg und Bremen, wurden Flüge gestrichen. In Düsseldorf wurden am Sonntag 120 Starts und Landungen annulliert, für Montag wurden bereits hundert Flüge abgesagt. Auch am Flughafen Köln-Bonn mussten am Sonntag dutzende Flüge gestrichen werden.

Eurowings unterbrach wegen der Extremwetterlage seinen gesamten Flugbetrieb an den Flughäfen Hamburg, Berlin, Hannover, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart. Auch der Flughafen Frankfurt am Main erwartete aufgrund der Wetterlage Verspätungen und einzelne Ausfälle von Flügen.

Das für Sonntag geplante Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach wurde nach Angaben beider Vereine abgesagt, weil eine sichere Abreise der Fans nicht gewährleistet werden könne. Das Derby sollte in Mönchengladbach stattfinden.

In Köln bleiben am Montag alle 260 städtischen Schulen und die 226 städtischen Kindergärten geschlossen. Auch in Aachen bleiben die Schulen am Montag zu. In Bayern kommt es ebenfalls zu einem flächendeckendem Unterrichtsausfall. In Hessen wurde den Schulen vom Kultusministerium freigestellt, den Unterricht am Montag ausfallen zu lassen. In Baden-Württemberg können Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder angesichts des Unwetters zur Schule schicken.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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