
Italien wartet auf Beschlüsse über Lockerungen der Ausgangssperre

Mit Spannung werden in Italien Entscheidungen der Regierung über mögliche Lockerungen der strikten Ausgangssperre erwartet. Die bis Sonntag erwarteten Beschlüsse sollen Aufschluss darüber geben, welche Freiheiten die 60 Millionen Italiener im Sommer genießen können und in welchem Tempo die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone die Corona-Krise überwinden kann. Die aktuelle Ausgangssperre läuft am 3. Mai aus.
Berichten zufolge sieht ein Ministerpräsident Giuseppe Conte vorliegender Plan schrittweise Lockerungen über einen Zeitraum von vier Wochen vor. Demnach könnten die Italiener Anfang Mai zum ersten Mal seit dem 9. März uneingeschränkt ihre Wohnung verlassen. Dann könnten Parks wieder öffnen. Eine Rückkehr der Italiener zu ihrem früheren Leben sähe der Plan demnach aber weiter nicht vor.
Restaurants dürften den Berichten zufolge ab dem 4. Mai wieder Essen zum Abholen anbieten. Alles andere bliebe weiter geschlossen. Museen könnten möglicherweise am 18. Mai wieder öffnen, um "der Welt eine optimistische Botschaft zu senden, dass Italien (mit Vorsicht) zurück ist", schrieb die Zeitung "Corriere della Sera". Doch selbst diese stufenweisen Lockerungen könnten bei ersten Anzeichen für einen Anstieg der täglichen Infektionszahlen wieder zurückgenommen werden.
Italien ist mit mehr als 26.300 Toten das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas - mehr Tote zählen weltweit nur die Vereinigten Staaten. "Das Coronavirus ist geschwächt worden, aber nicht besiegt", sagte der Notfallschutz-Beauftragte Domenico Arcuri am Samstag vor Journalisten. Die "Phase zwei" sehe eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätze und landesweite Antikörpertests vor. Die Verteilung der Tests in den Regionen solle am 4. Mai beginnen. Arcuri warnte aber auch, "kein Test der Welt" sei hundertprozentig sicher.
(Y.Leyard--DTZ)