Deutsche Tageszeitung - Bundesländer sollen erneut über Impfpflicht ab 60 Jahren beraten

Bundesländer sollen erneut über Impfpflicht ab 60 Jahren beraten


Bundesländer sollen erneut über Impfpflicht ab 60 Jahren beraten
Bundesländer sollen erneut über Impfpflicht ab 60 Jahren beraten / Foto: © AFP/Archiv

Mit Blick auf eine mögliche neue Coronawelle ab dem Herbst soll die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im Juni erneut über eine Impfpflicht ab 60 Jahren beraten. Baden-Württemberg und Hessen stellten dazu bei einer gemeinsamen Videoschalte der Gesundheitsminister am Montag einen entsprechenden Antrag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte.

Textgröße ändern:

Beim nächsten Treffen am 22. und 23. Juni in Magedeburg soll das Thema demnach erneut auf der Tagesordnung stehen. Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha und sein hessischer Kollege Kai Klose (beide Grüne) sprechen sich in dem Antrag für die Impfpflicht aus. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) schloss sich am Montag Lucha und Klose an.

"Angesichts einer sehr wahrscheinlichen Infektionswelle im Herbst hält es die GMK weiterhin für erforderlich, eine Überlastung des Gesundheitssystems sowie damit einhergehende mögliche Einschränkungen für die Gesamtbevölkerung durch die Einführung einer unmittelbar geltenden Impfpflicht ab 60 Jahren zu verhindern", heißt es im Antrag. Darin wird appelliert, ein Gesetz für eine allgemeine Impfpflicht ab 60 Jahren zu beschließen.

"Es ist wichtig, dass wir die Debatte zu diesem Thema nicht aufgeben", erklärte Lucha. Er habe die Hoffnung, dass bei der Impfpflicht ab 60 Jahren das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. Klose ergänzte, dass die Impfpflicht für besonders gefährdete Gruppen "ein wichtiger Bestandteil präventiver Gesundheitspolitik" sei. Holetschek forderte, für neue Infektionswellen im Herbst gewappnet zu sein.

Am Montag hatten die Minister in einer Videoschalte Maßnahmen für den Herbst beschlossen. Dazu gehören laut Beschluss die Möglichkeit zur Anordnung einer generellen Maskenpflicht in Innenräumen, die für 2G- oder 3G-Regelungen nötige Verpflichtung zur Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises mit entsprechender Zugangsbeschränkung für risikogefährdete Bereiche und Einrichtungen sowie die Verpflichtung zur Erstellung von Infektionsschutzkonzepten.

Im April war ein von vielen Politikern der Ampelkoalition unterstützter Gesetzesentwurf zur Impfpflicht ab 60 Jahren im Bundestag gescheitert. Ein Unionsantrag, wonach Vorbereitungen für eine mögliche spätere Impfpflicht getroffen werden sollten, blieb ebenfalls erfolglos. Die Entscheidungen wurden von Ärzten kritisiert. Zwei weitere Vorschläge, die sich beide grundsätzlich gegen eine Impfpflicht wandten, lehnte der Bundestag ebenfalls mehrheitlich ab.

(T.W.Lukyanenko--DTZ)

Empfohlen

UNO: Keine Informationen über Hilfslieferungen von US-Stiftung GHF

Kurz nachdem die private Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) nach eigenen Angaben erste Hilfsgüter im Gazastreifen verteilt hat, haben die Vereinten Nationen Kritik an deren Arbeitsweise geäußert. "Es ist eine Ablenkung von dem, was wir wirklich brauchen", sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Die UNO habe keinerlei Informationen darüber, ob tatsächlich Hilfsgüter durch die GHF verteilt worden seien.

Studie: 78 Prozent der Ärzte sehen KI als Chance für Medizin

78 Prozent der Ärzte in Deutschland bewerten einer Studie zufolge Künstliche Intelligenz (KI) als große Chance für die Medizin. Das geht aus einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor, die dieser am Dienstag in Berlin veröffentlichte. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie von der KI in bestimmten Fällen bessere Diagnosen erwarteten. Gleichzeitig forderten 76 Prozent eine strenge Regulierung.

Frankreichs Nationalversammlung stimmt über Sterbehilfe-Gesetz ab

Die französische Nationalversammlung stimmt am Dienstagnachmittag über das Recht auf Sterbehilfe ab. Dieses soll künftig Menschen unter strengen Auflagen zustehen. Sie müssen schwer und unheilbar erkrankt sein, sich im fortgeschrittenem oder im Endstadium einer Krankheit befinden und dauerhaft körperlich oder seelisch darunter leiden.

DAK: Ein Viertel mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten in erstem Quartal

Die Krankenkasse DAK hat im ersten Quartal des Jahres 2025 rund ein Viertel mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten registriert als im Vorjahr. Bezogen auf 100 erwerbstätige Versicherte verursachten Atemwegserkrankungen von Januar bis März 158 Fehltage und damit 31 mehr als im ersten Quartal 2024, wie die DAK am Montag in Hamburg mitteilte. Das entsprach einem Plus von 24 Prozent.

Textgröße ändern: