Deutsche Tageszeitung - Gesundheitspolitiker fürchten Arzneimittelengpässe wegen Covid-Welle in China

Gesundheitspolitiker fürchten Arzneimittelengpässe wegen Covid-Welle in China


Gesundheitspolitiker fürchten Arzneimittelengpässe wegen Covid-Welle in China
Gesundheitspolitiker fürchten Arzneimittelengpässe wegen Covid-Welle in China / Foto: © AFP/Archiv

Wegen der rasant steigenden Covid-Zahlen in China befürchten Gesundheitspolitiker einen abermals verschärften Arzneimittelengpass in Deutschland. "Durch die große Anzahl und Gleichzeitigkeit der Erkrankungen in China sind zahlreiche Lieferketten betroffen", sagte Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, am Dienstag den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. "Wir müssen in einigen Wochen weitere Engpässe beispielsweise bei Arzneimitteln oder Medizinprodukten in Deutschland befürchten."

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Der gesundheitspolitische Sprecher der CSU, Stephan Pilsinger, äußerte ähnliche Befürchtungen. Er habe "aufgrund der enormen Größe der chinesischen Bevölkerung die Sorge, dass die dortige Pandemiewelle zu einer erheblichen Steigerung der Nachfrage an Schmerzmitteln oder fiebersenkenden Medikamenten" führe, sagte er der Mediengruppe. Dies könne eine weitere Verknappung dieser Medikamente in Europa bewirken.

"Wenn China wie berichtet einen massiven Mangel an Paracetamol und Ibuprofen hat, kann es dazu führen, dass die Volksrepublik alle inländischen Produktionskapazitäten in diesem Bereich selbst benötigt und zusätzlich international alles aufkauft, was es bekommen kann", warnte Pilsinger.

Peking hatte Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende seine strenge Null-Covid-Politik aufgegeben. Seither wurden die Corona-Restriktionen deutlich gelockert, das Land erlebt derzeit den weltweit höchsten Anstieg an Corona-Infektionen, die Krankenhäuser sind vielerorts überfüllt.

Genaue Angaben zur Zahl der Infizierten macht die Volksrepublik nicht - die Zahlen dürften aber enorm sein. Allein in der Millionenmetropole Shanghai dürften sich in den vergangenen Tagen nach offiziellen Angaben möglicherweise mehr als zwei Drittel der Bewohner mit dem Virus infiziert haben. Der Ausbruch könne "70 Prozent der Bevölkerung" betroffen haben, sagte der stellvertretende Leiter des Ruijin-Krankenhauses, Chen Erzhen, am Dienstag laut einem Blog der "Chinesischen Volkszeitung".

(P.Hansen--DTZ)