Deutsche Tageszeitung - Deutscher Pflegerat: Lauterbachs Pflegereform bringt "viel zu wenig"

Deutscher Pflegerat: Lauterbachs Pflegereform bringt "viel zu wenig"


Deutscher Pflegerat: Lauterbachs Pflegereform bringt "viel zu wenig"
Deutscher Pflegerat: Lauterbachs Pflegereform bringt "viel zu wenig" / Foto: © AFP/Archiv

Der Deutsche Pflegerat hat das geplante Pflegeentlastungs- und –unterstützungsgesetz als nicht ausreichend kritisiert. Sämtliche Reformen würden nur darauf abzielen, "das System notdürftig zu retten", sagte Präsidentin Christine Vogler den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Donnerstag. Das gelte auch für die Pflegereform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die der Bundestag am Freitag beschließen soll. "Das ist kein Gesetz, das die Zukunft sichert. Es ist eine sehr kleine Entlastung, viel zu wenig."

Textgröße ändern:

Stattdessen fordert Vogler umfassende Reformen. "Wir hätten uns gewünscht, dass die Gesundheitsversorgung endlich insgesamt angefasst wird", sagte sie. "In vier bis fünf Jahren werden wir den Kipp-Punkt erreichen." Dann gehe so viel Pflegefachpersonal in Rente, "dass wir dieses niemals durch Ausbildung nachbesetzt bekommen". Die Politik habe aber mit dem nun vorgelegten Gesetz wieder einmal "nur bis morgen gedacht. Wenn überhaupt", kritisierte sie.

Vogler forderte zugleich eine Verankerung der Pflege im Grundgesetz. Die Idee eines Rechtsanspruchs auf einen Pflegeplatz sei "spannend", sagte sie. "Denn was ist denn die Gegenkonsequenz, wenn niemand Anspruch auf Pflege hat? Dann würden Menschen vielleicht zu Hause verdursten, weil niemand da ist. Sie würden sterben oder einsam und isoliert leben." Das alles seien Folgen fehlender Pflege. "Daher finde ich: Pflegerische Versorgungssicherheit gehört ins Grundgesetz."

Lauterbach will mit seiner Reform Pflegebedürftige entlasten und die Einnahmen der Pflegeversicherung stabilisieren. Geplant ist dafür unter anderem, den Beitrag zur Pflegeversicherung um 0,35 Prozentpunkte anzuheben, für Menschen ohne Kinder noch etwas stärker.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

RKI-Daten: Knapp zwei Drittel der Erwachsenen bewerten eigene Gesundheit als gut

Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland fühlt sich rundum gesund. Im Jahr 2024 schätzten knapp zwei Drittel (64,2 Prozent) ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut ein, wie aus am Freitag vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anteil sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Prozentpunkte.

Flug von Gran Canaria nach Hamburg: Eurowings-Passagier stirbt an Bord

Während eines Eurowings-Flugs von Gran Canaria nach Hamburg ist ein Passagier an Bord an den Folgen eines medizinischen Notfalls gestorben. Wie die Fluglinie am Freitag in Köln mitteilte, landete die Maschine deshalb am Sonntag außerplanmäßig im spanischen Bilbao. Die Besatzung reanimierte den Passagier demnach umgehend. Er starb aber vor der Landung.

Umfrage: Mehrheit der Beschäftigten will Arbeitszeit auf acht Stunden begrenzen

Beschäftigte in Deutschland sprechen sich einer Umfrage zufolge mehrheitlich für eine Begrenzung ihrer Arbeitszeit aus. 72 Prozent der Befragten wollen ihre tägliche Arbeitszeit dabei auf maximal acht Stunden begrenzen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Donnerstag in Berlin mitteilte. DGB-Chefin Yasmin Fahimi kritisierte eine mögliche Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes angesichts dessen als "kontraproduktiv" und als "einseitige Verschiebung zulasten der Beschäftigten".

Hessisches Landeskriminalamt warnt vor berauschenden Liquids in E-Zigaretten

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) hat vor Liquids mit berauschenden Inhaltsstoffen in E-Zigaretten und Vapes gewarnt. Sie seien mit hochwirksamen und schnell abhängig machenden synthetischen Cannabinoiden versetzt, teilte das LKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Beim Konsum drohten massive gesundheitliche Nebenwirkungen. Die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebten Liquids seien unter Namen wie "Görke", "Baller-Liquid" oder "Klatsch-Liquid" erhältlich.

Textgröße ändern: