Deutsche Tageszeitung - Lauterbach fordert Pharma-Großhandel zur Bevorratung von Kinderarzneien auf

Lauterbach fordert Pharma-Großhandel zur Bevorratung von Kinderarzneien auf


Lauterbach fordert Pharma-Großhandel zur Bevorratung von Kinderarzneien auf
Lauterbach fordert Pharma-Großhandel zur Bevorratung von Kinderarzneien auf / Foto: © AFP

Angesichts drohender Engpässe bei Kinderarzneien hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den pharmazeutischen Großhandel zur Bevorratung bestimmter Medikamente aufgefordert. "Nach derzeitiger Einschätzung könnte im kommenden Herbst/Winter für bestimmte essentielle Antibiotika und weitere relevante Arzneimittel für Kinder eine angespannte Versorgungssituation entstehen", heißt es in einem Brief von Lauterbach an Marcus Freitag, den geschäftsführenden Vorstand des pharmazeutischen Großhandels, der der Mediengruppe Bayern am Donnerstag vorlag.

Textgröße ändern:

Deshalb habe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte "eine Dringlichkeitsliste Herbst-Winter 2023/2024 mit Arzneimitteln für Kinder mit höchster Priorität erstellt". Lauterbach spricht von einer "außerordentlich dringlichen Maßnahme".

Er bittet die Mitglieder des Großhandels, "die Beschaffung und Lagerhaltung der aufgeführten Arzneimittel zu intensivieren". Sein Ressort werde notfalls "eine Gegenfinanzierung prüfen", hieß es. Die Liste enthält zahlreiche Antibiotika wie Amoxicillin, Cefaclor, Cefuroxim in Form von Pulvern und Granulaten zur Herstellung einer Suspension, aber auch fiebersenkende Arzneien wie Ibuprofen oder Paracetamol.

Lauterbach sagte der Mediengruppe Bayern: "Wir haben die Rahmenbedingungen für den Arzneimittelmarkt bereits verändert. Das Gesetz braucht aber Zeit, um zu wirken." Um kurzfristig Arzneimittelengpässen vorzubeugen, solle der Großhandel deshalb wichtige Medikamente für Kinder bereits jetzt bevorraten, fügte er hinzu.

Der Kinderärzteverband hatte zuvor vor einer verschärften Arzneimittelknappheit im Herbst und Winter gewarnt. "Ich rechne nicht damit, dass die Maßnahmen der Ampel zu einem Ende der Arzneimittelknappheit in diesem Jahr führen werden", sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Dafür kamen sie zu spät", fügte er hinzu und riet Eltern, "die Hausapotheke in haushaltsüblicher Menge aufzufüllen".

Der Bundestag hatte im Juni ein Gesetz gegen Lieferengpässe bei Arzneimitteln beschlossen. Durch die Reform soll der Kostendruck auf die Pharmahersteller gesenkt werden, damit der Verkauf der Medikamente in Deutschland lohnenswerter wird. Das von den Ampel-Parteien eingebrachte Gesetz sieht vor, die Preisregeln für Kinderarzneimittel zu lockern; Festbeträge und Rabattverträge werden abgeschafft. Außerdem wird die telefonische Krankschreibung unbefristet ermöglicht.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

RKI-Daten: Knapp zwei Drittel der Erwachsenen bewerten eigene Gesundheit als gut

Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland fühlt sich rundum gesund. Im Jahr 2024 schätzten knapp zwei Drittel (64,2 Prozent) ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut ein, wie aus am Freitag vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anteil sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Prozentpunkte.

Flug von Gran Canaria nach Hamburg: Eurowings-Passagier stirbt an Bord

Während eines Eurowings-Flugs von Gran Canaria nach Hamburg ist ein Passagier an Bord an den Folgen eines medizinischen Notfalls gestorben. Wie die Fluglinie am Freitag in Köln mitteilte, landete die Maschine deshalb am Sonntag außerplanmäßig im spanischen Bilbao. Die Besatzung reanimierte den Passagier demnach umgehend. Er starb aber vor der Landung.

Umfrage: Mehrheit der Beschäftigten will Arbeitszeit auf acht Stunden begrenzen

Beschäftigte in Deutschland sprechen sich einer Umfrage zufolge mehrheitlich für eine Begrenzung ihrer Arbeitszeit aus. 72 Prozent der Befragten wollen ihre tägliche Arbeitszeit dabei auf maximal acht Stunden begrenzen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Donnerstag in Berlin mitteilte. DGB-Chefin Yasmin Fahimi kritisierte eine mögliche Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes angesichts dessen als "kontraproduktiv" und als "einseitige Verschiebung zulasten der Beschäftigten".

Hessisches Landeskriminalamt warnt vor berauschenden Liquids in E-Zigaretten

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) hat vor Liquids mit berauschenden Inhaltsstoffen in E-Zigaretten und Vapes gewarnt. Sie seien mit hochwirksamen und schnell abhängig machenden synthetischen Cannabinoiden versetzt, teilte das LKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Beim Konsum drohten massive gesundheitliche Nebenwirkungen. Die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebten Liquids seien unter Namen wie "Görke", "Baller-Liquid" oder "Klatsch-Liquid" erhältlich.

Textgröße ändern: