Deutsche Tageszeitung - Prozess gegen 74-jährigen Arzt wegen Suizidunterstützung in Berlin begonnen

Prozess gegen 74-jährigen Arzt wegen Suizidunterstützung in Berlin begonnen


Prozess gegen 74-jährigen Arzt wegen Suizidunterstützung in Berlin begonnen
Prozess gegen 74-jährigen Arzt wegen Suizidunterstützung in Berlin begonnen / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Ein 74-jähriger Arzt muss sich seit Dienstag vor dem Berliner Landgericht wegen Unterstützung bei einem Suizid verantworten. Der Beschuldigte soll einer an schweren Depressionen leidenden Frau vor zweieinhalb Jahren eine Infusion mit einem tödlich wirkenden Medikament gelegt haben, obwohl er nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft wusste, dass diese krankheitsbedingt zu keiner "freien Willensbildung" mehr fähig war. Dem Mediziner wird Totschlag vorgeworfen.

Textgröße ändern:

Der zum Auftakt des Prozesses verlesenen Anklageschrift zufolge soll der Mann dabei "aus persönlicher Überzeugung auf das Recht auf selbstbestimmtes Sterben gehandelt" und die suizidale Frau in ihrer Auffassung "bestärkt" haben, dass es "keine zielführenden Therapiemöglichkeiten mehr" für sie gebe. Die tödliche Infusion legte er ihr demnach im Juli 2021 in einem Hotelzimmer in Berlin-Lichterfelde, die Geschädigte setzte diese dann allerdings selbst in Gang.

Dem Mann muss sich in dem Verfahren außerdem wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten, weil er der Patientin bereits etwa drei Wochen zuvor Medikamente für einen erfolglosen Suizidversuch überlassen haben soll. Laut Anklage nahm die Frau im Juni in ihrer Wohnung im Stadtteil Wilmersdorf im Beisein des Beschuldigten 80 Tabletten mit einem tödlichen Wirkstoff ein. Sie erbrach diese aber einige Stunde später und überlebte.

Für das Verfahren wurden zunächst neun weitere Verhandlungstermine angesetzt. Ein Urteil könnte Ende März verkündet werden.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Mensch in Bayern an seltenem Bornavirus gestorben - zweite Infektion registriert

Im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm haben sich zwei Menschen mit dem seltenen Bornavirus infiziert. Einer von ihnen sei kürzlich an der Infektion gestorben, teilte das Landratsamt am Montag mit. Der zweite Mensch befinde sich in medizinischer Behandlung. Das örtliche Gesundheitsamt sei "intensiv mit der Klärung eines möglichen Infektionswegs der beiden betroffenen Personen befasst" und stehe in engem Kontakt mit dem zuständigen Landesamt.

Nach tödlichem Krankenhausbrand in Hamburg: Verdächtiger Patient in Psychiatrie

Nach dem Brand mit mehreren Toten in einem Krankenhaus in Hamburg ist der tatverdächtige 72-jährige Patient am Montag vorläufig in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Ein Richter erließ einen Unterbringungsbeschluss wegen des Verdachts einer Brandstiftung mit Todesfolge, wie die Polizei in der Hansestadt mitteilte. Die Beamten prüften demnach parallel, ob ein vierter Todesfall auf das Feuer zurückzuführen war.

Primärarztmodell: Hausärzteverband für Übergangslösung mit Bonussystem

Der Hausärzteverband hat sich dafür ausgesprochen, vor der Einführung eines verbindlichen Hausarztsystems die gesetzlich Versicherten in einer Übergangsphase mit einem Bonussystem zur Teilnahme zu bewegen. "Machen wir uns nichts vor: Die Umstellung auf ein verbindliches Primärarztsystem wird Jahre dauern", sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Markus Beier, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Montag. "Es wird eine längere Umstellungsphase geben, in der wir die Menschen motivieren sollten, freiwillig einzusteigen und die Vorteile kennenzulernen."

Techniker Krankenkasse: Jeder siebte Fehltag wegen Schmerzen am Bewegungsapparat

Muskelskeletterkrankungen wie etwa Rückenbeschwerden sind nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) die Ursache für jeden siebten Fehltag ihrer Versicherten. Im vergangenen Jahr machten sie 14,1 Prozent aller Krankschreibungstage aus, wie die Krankenkasse am Montag in Hamburg mitteilte. Davor lagen nur noch Fehltage wegen Krankheiten des Atmungssystems wie zum Beispiel Erkältungen und Fehltage wegen psychischer Diagnosen.

Textgröße ändern: