Deutsche Tageszeitung - Barmer: Gesundheitsapps auf Rezept noch nicht in medizinischem Alltag angekommen

Barmer: Gesundheitsapps auf Rezept noch nicht in medizinischem Alltag angekommen


Barmer: Gesundheitsapps auf Rezept noch nicht in medizinischem Alltag angekommen
Barmer: Gesundheitsapps auf Rezept noch nicht in medizinischem Alltag angekommen / Foto: © AFP/Archiv

Gesundheitsapps auf Rezept sind rund dreieinhalb Jahre nach ihrem Start laut Barmer noch immer nicht in der medizinischen Versorgung angekommen. Wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten sogenannten Arztreport der Krankenkasse hervorgeht, verordneten 44 Prozent der Ende 2023 befragten Ärzte und Psychotherapeuten in den vergangenen zwölf Monaten keine digitale Gesundheitsanwendung. Ein Drittel sieht sich selbst schlecht dazu informiert.

Textgröße ändern:

Für den Report wurden Routinedaten der Kasse ausgewertet sowie mehr als 1700 Patientinnen und Patienten und tausend Behandelnde befragt. Zwar nutzen gesetzlich Versicherte Gesundheitsapps auf Rezept immer häufiger. Seit dem Start der digitalen Anwendungen im September 2020 wurden sie der Barmer zufolge rund 600.000 Mal verordnet. Damit blieben sie bislang aber deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Rund 600 der befragten Versicherten und damit mehr als ein Drittel brachen die eigentlich für 90 Tage vorgesehene Erstanwendung vorzeitig ab. Die gesetzlichen Krankenkassen müssen in diesen Fälle trotzdem die vollen Kosten zahlen. Die Barmer bekräftigte daher ihre Forderung nach einem Testzeitraum von 14 Tagen, in dem die Versicherten den Einsatz der Anwendung für sich ausprobieren sollen.

"Digitale Gesundheitsanwendungen sind für viele Menschen immer noch eine Blackbox", erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. Zu wenig Detailwissen und falsche Erwartungen führten zu einer zurückhaltenden Verordnung der Apps auf Rezept und in vielen Fällen zu einem vorzeitigen Abbruch.

Wie die Analysen weiter zeigen, kam das digitale Angebot zudem noch nicht in allen Bevölkerungsgruppen an. Die Gesundheitsapps werden vor allem Menschen im erwerbsfähigen Alter verordnet, und hier vorrangig Frauen. Zudem stehen die Anwendungen bislang nur für ein überschaubares Spektrum an Erkrankungen zur Verfügung - insbesondere Depression, Adipositas, Tinnitus und Krankheiten des Bewegungsapparats.

Der Barmer-Report geht aber davon aus, dass mit der Verjüngung der Altersstruktur bei Ärzten und Psychotherapeuten sowie mit nachwachsenden Patientengenerationen die Verordnungen der Apps zunehmen werden.

(L.Svenson--DTZ)

Empfohlen

RKI-Daten: Knapp zwei Drittel der Erwachsenen bewerten eigene Gesundheit als gut

Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland fühlt sich rundum gesund. Im Jahr 2024 schätzten knapp zwei Drittel (64,2 Prozent) ihre allgemeine Gesundheit als sehr gut oder gut ein, wie aus am Freitag vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin veröffentlichten Daten hervorgeht. Der Anteil sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als drei Prozentpunkte.

Flug von Gran Canaria nach Hamburg: Eurowings-Passagier stirbt an Bord

Während eines Eurowings-Flugs von Gran Canaria nach Hamburg ist ein Passagier an Bord an den Folgen eines medizinischen Notfalls gestorben. Wie die Fluglinie am Freitag in Köln mitteilte, landete die Maschine deshalb am Sonntag außerplanmäßig im spanischen Bilbao. Die Besatzung reanimierte den Passagier demnach umgehend. Er starb aber vor der Landung.

Umfrage: Mehrheit der Beschäftigten will Arbeitszeit auf acht Stunden begrenzen

Beschäftigte in Deutschland sprechen sich einer Umfrage zufolge mehrheitlich für eine Begrenzung ihrer Arbeitszeit aus. 72 Prozent der Befragten wollen ihre tägliche Arbeitszeit dabei auf maximal acht Stunden begrenzen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Donnerstag in Berlin mitteilte. DGB-Chefin Yasmin Fahimi kritisierte eine mögliche Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes angesichts dessen als "kontraproduktiv" und als "einseitige Verschiebung zulasten der Beschäftigten".

Hessisches Landeskriminalamt warnt vor berauschenden Liquids in E-Zigaretten

Das hessische Landeskriminalamt (LKA) hat vor Liquids mit berauschenden Inhaltsstoffen in E-Zigaretten und Vapes gewarnt. Sie seien mit hochwirksamen und schnell abhängig machenden synthetischen Cannabinoiden versetzt, teilte das LKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Beim Konsum drohten massive gesundheitliche Nebenwirkungen. Die vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebten Liquids seien unter Namen wie "Görke", "Baller-Liquid" oder "Klatsch-Liquid" erhältlich.

Textgröße ändern: