Deutsche Tageszeitung - WHO: Größtes Krankenhaus im Gazastreifen nur noch "leere Hülle mit Gräbern"

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

WHO: Größtes Krankenhaus im Gazastreifen nur noch "leere Hülle mit Gräbern"


WHO: Größtes Krankenhaus im Gazastreifen nur noch "leere Hülle mit Gräbern"
WHO: Größtes Krankenhaus im Gazastreifen nur noch "leere Hülle mit Gräbern" / Foto: © AFP/Archiv

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich erschüttert gezeigt über den Zustand des größten Krankenhauses im Gazastreifen. Das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt sei nach der Belagerung durch die israelische Armee "nur noch eine leere Hülle mit Menschengräbern", schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag im Onlinedienst X. Die meisten Gebäude des Krankenhauskomplexes seien "weitgehend zerstört".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Das Al-Schifa-Krankenhaus sei "aufgrund des Ausmaßes der Verwüstung völlig funktionsunfähig", erklärte die WHO. Es befinden sich demnach keine Patienten mehr in der Klinik.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation konnte eine von der WHO geleitete Delegation am Freitag nach mehreren gescheiterten Versuchen das Krankenhaus in Augenschein nehmen. Die israelische Armee hatte am Montag nach einem zweiwöchigen Einsatz ihre Truppen von dort abgezogen. Der Einsatz richtete sich nach israelischen Angaben gegen ranghohe Hamas-Mitglieder, die sich in dem Krankenhaus verschanzt haben sollen.

Die WHO-Mitarbeiter berichteten nach ihrem Besuch in der Klinik von Verwesungsgeruch und provisorischen Gräbern. Sie sahen nach eigenen Angaben auch Leichen, die nur teilweise begraben waren und deren Gliedmaßen noch aus dem Boden ragten.

Die WHO erklärte unter Berufung auf den Direktor des Krankenhauses, dass die Patienten während des israelischen Einsatzes auf dem Gelände "unter einem grausamen Mangel an Nahrung, Wasser, Gesundheitsversorgung und Hygiene" gelitten hätten. Mindestens 20 Patienten seien gestorben.

Israel beschuldigt die Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen, unter anderem als Kommandozentralen und Waffenlager. Die Hamas streitet das ab. Die israelischen Streitkräfte hatten bereits im November einen Einsatz in der Al-Schifa-Klinik ausgeführt und damit internationale Kritik hervorgerufen.

Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober in einem beispiellosen Angriff Israel überfallen und dabei nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mindestens 33.100 Menschen getötet.

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths verurteilte den Krieg am Samstag als einen "Verrat an der Menschlichkeit". Jeden Tag wachse die Zahl der zivilen Opfer, erklärte Griffiths. Der Krieg pflanze "die Saat für eine Zukunft, die durch diesen unerbittlichen Konflikt so sehr verdunkelt wird".

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Medien: Interner Bericht belastet Spahn bei Vorwürfen wegen Maskenbeschaffung

Ein interner Bericht belastet laut NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" Unions-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) bei Vorwürfen wegen Maskenbeschaffungen während der Corona-Pandemie. Der 170 Seiten umfassende Bericht der vom früheren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingesetzten Sonderbeauftragten Margaretha Sudhoff liegt den drei Medien demnach in Auszügen vor. Spahn war in der Pandemiezeit bis Ende 2021 Gesundheitsminister gewesen.

Payback-Punkte bei Kauf von Hörgerät: BGH prüft Zulässigkeit von Werbung

Dem Bundesgerichtshof (BGH) stellt sich die Frage, wie weit Werbung für Hörgeräte gehen darf. Am Donnerstag verhandelte er in Karlsruhe in einem Rechtsstreit der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs mit dem Anbieter Amplifon. Dieser warb mit der Gutschrift von Payback-Punkten. Pro Euro Umsatz wurde ein Punkt im Wert von einem Cent gutgeschrieben. (Az. I ZR 43/24)

Gesetz zur Verbesserung der Krankenhausreform soll nach Sommerpause ins Kabinett

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will die große Krankenhausreform ihres Amtsvorgängers Karl Lauterbach (SPD) verbessern - ein Gesetzentwurf dazu soll nach dem Sommer ins Kabinett. Wie es am Donnerstag aus dem Gesundheitsministerium hieß, soll sich das Bundeskabinett nach der parlamentarischen Sommerpause mit einem entsprechenden Entwurf befassen. Zuvor sei geplant, mit den Bundesländern ins Gespräch zu kommen, um diese frühzeitig einzubinden. Die Sommerpause des Parlaments geht bis Anfang September.

Drogenbeauftragter Streeck will eng mit Bundesministerien zusammenarbeiten

Der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung sucht zur Bekämpfung des Phänomens Digitalsucht bei Minderjährigen den Schulterschluss mit den zuständigen Bundesministerien. Da müsse mit dem Bildungsministerium und dem Gesundheitsministerium eng zusammengearbeitet werden, "dass wir hier gute Lösungen finden", sagte der Virologe Hendrik Streeck (CDU) am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. Er bezog sich damit auf Karin Prien (CDU), Ministerin unter anderem für Bildung und Jugend, sowie auf Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU).

Textgröße ändern:

Anzeige Bild