Deutsche Tageszeitung - Meta-Aufsichtsgremium kritisiert Abschaffung von Faktenchecks

Meta-Aufsichtsgremium kritisiert Abschaffung von Faktenchecks


Meta-Aufsichtsgremium kritisiert Abschaffung von Faktenchecks
Meta-Aufsichtsgremium kritisiert Abschaffung von Faktenchecks / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Ein unabhängiges Aufsichtsgremium des US-Digitalkonzerns Meta hat sich besorgt über die geplante Einstellung von dessen Faktencheck-Programm geäußert. In einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht bezeichnete das Gremium Metas Entscheidung vom Januar als "voreilig". Durch die fehlende Überprüfung von Inhalten könnten potenziell schädliche Falschinformationen verstärkt in Onlinenetzwerken verbreitet werden und so die Menschenrechte von Nutzern der Meta-Dienste Facebook, Instagram und Whatsapp gefährden.

Textgröße ändern:

"Die Menschen haben das Recht, kontroverse Meinungen zu äußern", sagte Helle Thorning-Schmidt, Co-Vorsitzende des Gremiums. Zugleich müssten die Menschen "auch vor Schaden geschützt werden", was durch das Ende des Faktencheck-Programms möglicherweise nicht ausreichend gegeben sei.

Im Januar hatte Meta-Chef Mark Zuckerberg bekannt gegeben, dass Meta sein Faktencheck-Programm zunächst in den USA einstellen werde. Zuckerberg begründete seine Entscheidung damit, dass "Faktenprüfer einfach politisch zu voreingenommen" gewesen seien und "besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen" hätten. US-Präsident Donald Trump hatte Faktenchecks in Onlinenetzwerken mehrfach als "Zensur" bezeichnet.

Die Entscheidung wurde von Desinformationsexperten scharf kritisiert, da viele Länder in hohem Maße durch Desinformationskampagnen bedroht seien, was politische Instabilität, Wahlbeeinflussung und Gewalt zur Folge haben könne. Der ehemalige US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Entscheidung als "wirklich beschämend".

Im Auftrag von Meta überprüfen Organisationen weltweit Inhalte auf Facebook, Whatsapp und Instagram. Auch die Nachrichtenagentur AFP arbeitet in zahlreichen Sprachen mit dem Faktencheck-Programm von Meta zusammen. Zuckerberg kündigte im Januar an, dass bei den Meta-Diensten in den USA stattdessen ein System der "Community-Notes" eingeführt werde, bei dem Nutzer unter einem Beitrag selbst einordnenden Kontext hinzufügen können. Der Meta-Chef schwenkte damit auf die Linie des Tech-Milliardärs Elon Musk ein, der den Onlinedienst X kontrolliert.

Das Meta-Aufsichtsgremium empfahl in seinem Bericht, der Konzern solle die Effektivität von Community-Notes gegenüber dem Faktencheck-Programm überprüfen. "Insbesondere in Situationen, in denen die rasche Verbreitung von Falschinformationen ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellt", sei dies notwendig.

Am Mittwoch wurde der Tech-Konzern Meta von der EU-Kommission in Brüssel mit einer Geldstrafe in Höhe von 200 Millionen Euro belegt. Erstmals seit dem Inkrafttreten des Gesetzes für digitale Märkte (DMA) verhängte die EU damit Strafen wegen Verstößen gegen das Gesetz gegenüber US-Digitalkonzernen. Meta wird vorgeworfen, mit seinem Werbemodell "consent or pay" (zustimmen oder zahlen) gegen DMA-Regeln verstoßen zu haben. Auch der Apple-Konzern wurde mit einer hohen Geldstrafe belegt.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Rolle als Android: Hollywoodstar Alexander Skarsgard fühlte sich wie Barbies Ken

Der Hollywoodstar Alexander Skarsgard hat sich in seiner Rolle als geschlechtsloser Android "gefühlt wie Barbies Ken". Die Nacktszenen in der Science-Fiction-Serie "Murderbot" dürften für Fans eine Enttäuschung sein, vermutet der 48-Jährige laut einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Freitag.

Südkorea: Tausende Fans der K-Pop-Band BTS bereiten sich in Seoul auf Fan-Fest vor

Nach der Rückkehr weiterer Stars der K-Pop-Band BTS ins zivile Leben bereiten sich in Südkorea tausende Fans der vielleicht beliebtesten Boyband der Welt auf die Feier zu deren 12. Geburtstag vor. Zur sogenannten BTS Festa am Freitag in Seoul würden Anhänger aus aller Welt erwartet, sagte Bürgermeister Lee Dong Hwan. Die Hauptparty findet zwar auf einem Gelände im Süden von Seoul statt, die örtlichen Behörden teilten aber mit, dass sie überall "Fotospots" eingerichtet hätten, die "die ganze Stadt in eine erweiterte Festivalbühne verwandeln".

Versicherung beruhigt: Freitag, der 13., ist laut Statistik kein Unglückstag

An einem Freitag, dem 13., passieren dem Versicherer BarmeniaGothaer zufolge nicht mehr Unfälle als an anderen Tagen. "Unsere aktuellen Auswertungen zeigen ganz klar: Freitag, der 13., ist in puncto Schadensmeldungen völlig unauffällig", erklärte Gothaer-Schadensexpertin Meggie Oppermann am Donnerstag in Wuppertal. Der 13. Juni fällt in diesem Jahr auf einen Freitag. Altem Volksglauben zufolge handelt es sich um einen Unglückstag, an dem besonders viele Unfälle geschehen sollen.

Steinmeier und weitere Politiker würdigen verstorbenen Künstler Günther Uecker

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie weitere Vertreter aus Politik und Kirche haben den verstorbenen Materialkünstler Günther Uecker gewürdigt. Uecker habe zu den bedeutendsten Nachkriegskünstlern Deutschlands gehört und sei weltweit verehrt worden, erklärte Steinmeier am Mittwoch in Berlin. Kulturstaatsminister Wolfram Weiner (parteilos) bezeichnete Uecker als "Aushängeschild des Neubeginns der deutschen Kunst und Kultur" nach dem Zweiten Weltkrieg.

Textgröße ändern: