Deutsche Tageszeitung - Dutzende Festnahmen bei Massendemonstration in Belarus

Dutzende Festnahmen bei Massendemonstration in Belarus


Dutzende Festnahmen bei Massendemonstration in Belarus
Dutzende Festnahmen bei Massendemonstration in Belarus / Foto: ©

In der belarussischen Hauptstadt Minsk sind die Sicherheitskräfte erneut brutal gegen Teilnehmer einer Massendemonstration gegen den autokratisch regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko vorgegangen. Wie auf von der unabhängigen Nachrichten-Website tut.by veröffentlichten Bildern zu sehen war, stürzten sich Bereitschaftspolizisten und schwarz gekleidete Männer in Zivil bereits kurz nach Beginn der Demonstration am Sonntagnachmittag auf dutzende Demonstranten und nahmen sie fest.

Textgröße ändern:

Die Menschenrechtsorganisation Wjasna berichtete von mindestens 39 Festnahmen in Minsk und etwa einem Dutzend weiteren in anderen Städten des Landes. Kurzzeitig festgenommen wurden auch Journalisten der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, wie es in einer Agenturmeldung hieß.

Laut einer AFP-Journalistin versammelten sich rund 10.000 Menschen zu der Demonstration in der Hauptstadt. Mit Blick auf den Protest hatten die Behörden eine Reduzierung der mobilen Internetdienste angeordnet und Armeefahrzeuge in das Stadtzentrum geschickt. Die Polizei setzte Blendgranaten und Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. Laut der Website Belsat musste ein Mann wegen einer Armverletzung behandelt werden.

In der zwei Millionen Abonnenten zählenden Gruppe Nexta Live des Messenger-Dienstes Telegram hatten Regierungskritiker die Demonstranten dazu aufgerufen, vor das Gefängnis des Geheimdienstes KGB in Minsk zu ziehen, in dem viele Oppositionelle festgehalten werden. Lukaschenko hatte dort am Samstag überraschend Inhaftierte besucht.

Seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl am 9. August gibt es in Belarus jeden Sonntag Massenproteste. Die Demonstranten werfen Lukaschenko Wahlbetrug vor und verlangen seinen Rücktritt.

Nach offiziellen Angaben war Lukaschenko bei der Abstimmung mit rund 80 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit gewählt worden, die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja erhielt demnach nur rund zehn Prozent der Stimmen. International gibt es massive Zweifel an dem Wahlergebnis. Die EU und die USA erkennen es nicht an.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Iran greift Israel erneut an - Staatsfernsehen meldet Einsatz von Hyperschallraketen

Der Iran hat Israel am Mittwoch erneut angegriffen und dabei nach eigenen Angaben Hyperschallraketen eingesetzt. Die Raketen vom Typ Fattah hätten "die Verteidigung des israelischen Regimes" erfolgreich durchbrochen, berichtete das iranische Staatsfernsehen am Abend. Die israelische Armee meldete iranische Angriffe. Bewohner im Zentrum des Landes wurden aufgerufen, Schutzräume aufzusuchen.

Bund will Länder und Kommunen für Steuerausfälle entlasten - Art und Umfang offen

Länder und Kommunen sollen einen finanziellen Ausgleich für Steuerausfälle durch vom Bund beschlossene Entlastungen für die Wirtschaft erhalten. Darauf verständigten sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder im Grundsatz bei einem Spitzentreffen in Berlin am Mittwoch. Art und Umfang sind aber noch offen. Ein Lösung soll bis kommende Woche stehen.

Erster Sonderflug für Deutsche: 171 Menschen verlassen Israel über Jordanien

Nach dem Beginn der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran sind erste Deutsche mit einem Sonderflug über Jordaniens Hauptstadt Amman aus der Region gebracht worden. "Mit dem ersten Sonderflug für deutsche Staatsangehörige konnten heute 171 Personen die Region verlassen", erklärte das Auswärtige Amt am Mittwochabend. "Morgen folgt ein weiterer Flug."

Ayatollah Chamenei schließt Kapitulation des Iran aus

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat Aufrufe zur Kapitulation am Mittwoch scharf zurückgewiesen und die USA vor einem militärischen Eingreifen in den Konflikt zwischen Iran und Israel gewarnt. US-Präsident Donald Trump ließ offen, ob er entsprechende Pläne hat. Trump sagte in Washington, der Iran sei zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm bereit. Israel zerstörte unterdessen nach eigenen Angaben das Hauptquartier für Innere Sicherheit im Iran.

Textgröße ändern: