Deutsche Tageszeitung - Israel bewilligt Bau von mehr als 2000 Wohnungen im besetzten Westjordanland

Israel bewilligt Bau von mehr als 2000 Wohnungen im besetzten Westjordanland


Israel bewilligt Bau von mehr als 2000 Wohnungen im besetzten Westjordanland
Israel bewilligt Bau von mehr als 2000 Wohnungen im besetzten Westjordanland / Foto: ©

Erstmals seit der Normalisierung ihrer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain hat die israelische Regierung den Bau neuer Siedlungen im besetzten Westjordanland genehmigt. Wie ein Vertreter des israelischen Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch sagte, bewilligte die zuständige Behörde den Bau von insgesamt 2166 Wohnungen. In den vergangenen acht Monaten hatte die israelische Siedlungspolitik weitgehend geruht.

Textgröße ändern:

Eine Genehmigung für rund 2000 weitere Neubauten soll nach Angaben der israelischen Nichtregierungsorganisation Peace Now am Donnerstag erfolgen. Mit dem Schritt verfestige Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die "faktische Annexion des Westjordanlands", kritisierte die Organisation.

In den völkerrechtlich illegalen israelischen Siedlungen im Westjordanland leben bereits rund 450.000 Menschen. Nach der Vorstellung des umstrittenen Nahost-Plans von US-Präsident Donald Trump hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem international höchst umstrittenen Schritt die Annexion der Siedlungsgebiete angekündigt.

Im Zuge der im September unterzeichneten Normalisierungsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain verpflichtete sich Israel jedoch, die Annexion auszusetzen. Die Palästinenser hatten die Vereinbarung zwischen den Golfstaaten und Israel als "Verrat an der palästinensischen Sache" verurteilt.

Vor den Vereinbarungen mit den beiden Golfstaaten unterhielt Israel in der arabischen Welt nur diplomatische Beziehungen zu den Nachbarländern Jordanien und Ägypten. Viele arabische Länder machen eine Beilegung des Nahost-Konflikts zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Stiftung: Acht Helfer von US-Hilfsorganisation GHF bei Hamas-Angriff getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der von den USA und Israel unterstützten Stiftung GHF mindestens acht ihrer Helfer bei einem Angriff der islamistischen Hamas getötet worden. "Nach derzeitigem Stand können wir bestätigen, dass es mindestens acht Tote und mehrere Verletzte gegeben hat", erklärte der Übergangsdirektor der Stiftung, John Acree, am Donnerstag. Die Hamas warf indes der israelischen Armee vor, bei Angriffen auf den Gazastreifen mindestens 22 Menschen getötet zu haben.

Grüne räumen Fehler im Fall Gelbhaar ein

Die Grünen haben Fehler in der Affäre um ihr Parteimitglied Stefan Gelbhaar vor rund einem halben Jahr eingeräumt. Die für die Klärung des Falls um mutmaßliche sexuelle Belästigungen zuständigen Stellen seien "ihrer Verantwortung gegenüber allen Beteiligten nicht gerecht geworden", zitierte der "Stern" am Donnerstag aus einem Bericht des Bundesvorstands zu der Affäre. Die Stellen seien "strukturell überfordert" gewesen.

Rutte rechnet mit Einigung auf erhöhte Verteidigungsausgaben bei Nato-Gipfel

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat sich "ziemlich überzeugt" gezeigt, eine Einigung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben des Bündnisses bis zum Nato-Gipfel Ende Juni zu erreichen. Dies sagte Rutte am Donnerstag vor Journalisten in der italienischen Hauptstadt Rom, wo er an einem Treffen im sogenannten Format Weimar plus teilnahm. Der Nato-Gipfel findet am 24. und 25. Juni in Den Haag statt.

Änderung des Geschlechts nur nach Operation: Tschechien verurteilt

Weil Tschechien eine Änderung des Geschlechts bislang nur nach einer geschlechtsangleichenden Operation erlaubt, hat das Europäische Menschenrechtsgericht das Land am Donnerstag verurteilt. Geklagt hatte ein nonbinärer tschechischer Mensch, der bei seiner Geburt als männlich registriert worden war. Die tschechischen Behörden verweigerten ihm den Wechsel des Geschlechts zu neutral oder weiblich, da er keine geschlechtsangleichende Operation hatte vornehmen lassen. Dies ist bislang die gesetzliche Voraussetzung.

Textgröße ändern: