Deutsche Tageszeitung - Trump veröffentlicht abgebrochenes TV-Interview vor Sendetermin

Trump veröffentlicht abgebrochenes TV-Interview vor Sendetermin


Trump veröffentlicht abgebrochenes TV-Interview vor Sendetermin
Trump veröffentlicht abgebrochenes TV-Interview vor Sendetermin / Foto: ©

US-Präsident Donald Trump hat vor dem eigentlichen Sendetermin ein Fernsehinterview veröffentlicht, das er aus Verärgerung über die Fragen abgebrochen hatte. Trump stellte eine Aufzeichnung des Interviews für die bekannte Sendung "60 Minutes" des Senders CBS am Donnerstag auf seine Facebookseite. Dazu schrieb der Präsident, er sei mit "Voreingenommenheit, Hass und Unhöflichkeit" behandelt worden.

Textgröße ändern:

In dem Interview befragt die Fernsehjournalistin Lesley Stahl Trump unter anderem zur Corona-Pandemie und zu seiner Drohung strafrechtlicher Ermittlungen gegen politische Gegner. Der Präsident wirft Stahl am Ende des knapp 38-minütigen Videos vor, "unangemessene" Fragen zu stellen, während seinem Wahl-Herausforderer Joe Biden immer nur leichte Fragen zugespielt würden.

Als ein Mitarbeiter einwirft, das Interview müsse in fünf Minuten enden, sagt Trump: "Ich denke, wir haben genug. (...) Das ist genug, wir gehen." Dann bedankt sich der Präsident bei der Journalistin und steht auf.

Das Interview war am Dienstag aufgezeichnet worden und sollte erst am Sonntag auf CBS ausgestrahlt werden. Das Gespräch wurde auch von Mitarbeitern des Weißen Hauses gefilmt - diese Version veröffentlichte Trump nun. Der Präsident hatte diesen Schritt bereits am Dienstag angedroht. Die Menschen sollten sehen, um was für ein "falsches und voreingenommenes Interview" es sich handle, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.

CBS äußerte sich am Donnerstag enttäuscht über das Vorgehen des Präsidenten. Das Weiße Haus habe in einer "beispiellosen Entscheidung" eine mit dem Sender getroffene Vereinbarung gebrochen. "60 Minutes" werde als meistgesehene Nachrichtensendung im US-Fernsehen für Fairness, tiefgehende Berichterstattung und informativen Kontext weithin respektiert - und werde sich durch das Vorgehen des Weißen Hauses nicht "abschrecken" lassen.

Trump steht mit vielen Medien auf Kriegsfuß und wirft ihnen eine unfaire Berichterstattung vor. Immer wieder attackiert der Präsident kritisch berichtende Zeitungen oder Fernsehsender als "Fake News". Bei seinen Wahlkampfveranstaltungen macht er vor Anhängern regelmäßig Stimmung gegen anwesende Journalisten.

Der Republikaner liegt weniger als zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November in Umfragen hinter seinem Herausforderer Biden. Die beiden Kandidaten sollten am Donnerstagabend (Ortszeit) bei ihrem zweiten und letzten Fernsehduell vor der Wahl gegeneinander antreten.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

"Investitionsbooster": Schwesig warnt vor Belastungen für Kommunen

Im Streit zwischen Bund und Ländern um einen Ausgleich für erwartete Steuerausfälle hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vor einer Verschärfung der Haushaltslage bei den Kommunen gewarnt. "Wenn jetzt so viele Milliarden bei den Kommunen fehlen", dann würden diese "kein Geld mehr haben für die Bürger vor Ort", sagte Schwesig am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". "Weder für das Schwimmbad noch für die Musikschule oder den Sportverein", ergänzte sie.

USA schließen Botschaft in Jerusalem bis Freitag

Am fünften Tag der militärischen Konfrontation zwischen Israel und dem Iran haben die USA angekündigt, ihre Botschaft in Jerusalem vorerst zu schließen. Aufgrund der "aktuellen Sicherheitslage im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran" werde die US-Botschaft ab Mittwoch und bis Freitag geschlossen, erklärte die Botschaft am Dienstagabend (Ortszeit) auf ihrer Website.

Kanada und Indien beenden diplomatische Krise - entsenden wieder Botschafter

Kanada und Indien haben eine monatelange diplomatische Krise beigelegt: Bei einem Treffen am Rande des G7-Gipfels verständigten sich Kanadas Premierminister Mark Carney und Indiens Regierungschef Narendra Modi darauf, erneut Botschafter in die jeweiligen Hauptstädte zu entsenden. "Der reguläre Dienst für Bürger und Unternehmen" solle in beiden Ländern wieder aufgenommen werden, erklärte Carneys Büro am Dienstag (Ortszeit). Mit dem Schritt beendeten die beiden Regierungschefs ein diplomatisches Zerwürfnis infolge der Ermordung eines Sikh-Separatisten in Kanada.

Außenminister Wadephul empfängt jordanischen Kollegen Safadi

Vor dem Hintergrund der militärischen Konflikte im Nahen Osten empfängt Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) am Mittwoch seinen jordanischen Kollegen Ayman Safadi in Berlin. Im Anschluss an die Gespräche im Auswärtigen Amt wollen Wadephul und Safadi gegen 14.15 Uhr vor die Presse treten.

Textgröße ändern: