Deutsche Tageszeitung - Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Barcelona und Florenz

Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Barcelona und Florenz


Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Barcelona und Florenz
Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Barcelona und Florenz / Foto: ©

Proteste gegen Corona-Ausgangsbeschränkungen sind in Spanien und Italien in Gewalt ausgeartet. Ein AFP-Korrespondent in Barcelona berichtete von Demonstranten, die am Freitagabend Steine und Gegenstände auf Polizeibeamte warfen und Mülltonnen in Brand setzten. Die Beamten reagierten mit dem Einsatz von Schlagstöcken. In Florenz schleuderten Protestierende Molotow-Cocktails, Flaschen und Steine. 20 Menschen wurden festgenommen.

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Nach Angaben der spanischen Polizei nahmen etwa 700 Menschen an der Demonstration in Barcelona teil, 50 von ihnen waren demnach an der Gewalt beteiligt. Im gesamten Stadtzentrum waren Sirenen von Polizei und Feuerwehr zu hören. Während Sicherheitskräfte versuchten, die Demonstration aufzulösen, löschten Feuerwehrleute an mehreren Orten Brände.

Bei den Ausschreitungen wurden nach Polizeiangaben 20 Polizisten verletzt und zwölf Menschen festgenommen. Zudem seien mindestens zwei Geschäfte geplündert und mehrere Polizeiautos beschädigt worden.

Auch in der nordspanischen Stadt Burgos kam es bei Protesten zu Ausschreitungen. Die überwiegend jungen Demonstranten warfen mit Flaschen und Steinen nach den Einsatzkräften, wie die Website "Diario de Burgos" berichtete.

Nahezu alle spanischen Regionen haben wegen der Corona-Pandemie ihre Grenzen geschlossen - in der Hoffnung, einen erneuten Lockdown zu verhindern. Doch in Katalonien gelten wegen der starken Ausbreitung des neuartigen Coronavirus seit Mitte Oktober besonders strenge Beschränkungen. Bars und Restaurants sind geschlossen, Bewohner der Region dürfen ihre Dörfer und Städte am Wochenende nicht verlassen. Die Polizei kontrollierte die Ausgangsbeschränkungen am Freitag intensiv.

Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas. Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben sich in dem Land nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 35.000 von ihnen starben.

In der italienischen Stadt Florenz kam es während einer nicht genehmigten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung am Freitagabend ebenfalls zu Zusammenstößen mit der Polizei. Medienberichten zufolge versammelten sich rund 200 Menschen im Zentrum der Renaissance-Stadt.

Einige der Protestierenden warfen Molotow-Cocktails, Flaschen und Steine, stießen Mülltonnen um und zerstörten Sicherheitskameras. Die Polizei nahm rund 20 Teilnehmer fest. Bürgermeister Dario Nardella sprach am Samstagmorgen im Onlinedienst Facebook von einer "surrealen, schrecklichen und schmerzhaften Nacht".

Auch im etwa 80 Kilometer entfernten Bologna gingen mehrere hundert Menschen, darunter Fußball-Hooligans, auf die Straße. Einige zeigten dabei laut einem Bericht der Tageszeitung "La Repubblica" faschistische Gesten. In den vergangenen Tagen hatte es bereits in mehreren Städten Italiens - darunter Rom, Mailand, Neapel und Turin - teils gewaltsame Proteste gegen die neuen Corona-Beschränkungen gegeben.

Regierungschef Giuseppe Conte hatte angesichts steigender Infektionszahlen neue landesweite Beschränkungen erlassen - unter anderem mussten Kinos und Theater schließen. Zudem erwägt die Regierung Medienberichten zufolge einen erneuten Lockdown für die größten Städte des Landes, darunter Mailand, Rom und Neapel.

Italien hatte am Freitag mit mehr als 31.000 Fällen eine Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt wurden dort bisher fast 650.000 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert; mehr als 38.000 Menschen starben.

(A.Nikiforov--DTZ)

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