Deutsche Tageszeitung - Verlängerung des Lockdowns um mehrere Wochen zeichnet sich ab

Verlängerung des Lockdowns um mehrere Wochen zeichnet sich ab


Verlängerung des Lockdowns um mehrere Wochen zeichnet sich ab
Verlängerung des Lockdowns um mehrere Wochen zeichnet sich ab / Foto: ©

Vor den Bund-Länder-Beratungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie zeichnet sich ein breiter Konsens für eine Verlängerung des harten Lockdowns ab. Ministerpräsidenten verschiedener Parteien machten am Wochenende deutlich, dass sie keine Grundlage für größere Lockerungen sehen. Umstritten sind einem Bericht zufolge noch die Dauer der Verlängerung und der Umgang mit Schulen und Kitas.

Textgröße ändern:

Der Mitte Dezember in Kraft getretene harte Lockdown, der unter anderem die Schließung weiter Teile des Einzelhandels und das Aussetzen des Präsenzunterrichts in Schulen umfasst, gilt noch bis zum 10. Januar. Bund und Länder beraten am Dienstag über das weitere Vorgehen. Die Chefs der Staatskanzleien hätten sich in einer Telefonschalte am Samstag bereits grundsätzlich auf eine Verlängerung verständigt, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS).

Die Infektionslage gebe "keinen Grund zur Entwarnung", sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der "Welt am Sonntag". Er gehe "zunächst von einer Fortsetzung der bisherigen Einschränkungen aus, so belastend das in vielen Bereichen auch ist".

"In der nächsten Zeit muss unser vorrangiges Ziel sein, die Infektionszahlen zu senken und so das Gesundheitssystem zu entlasten", sagte Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) dem Blatt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sieht ebenfalls noch keine Grundlage für "wesentliche Lockerungen", wie er der "Welt am Sonntag" sagte.

Weil will aber über den Umgang mit den Schulen diskutieren: Er erwarte, "dass der Bund darlegt, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage beziehungsweise Datengrundlage er eine weitere pauschale Schließung von Kitas und Schulen fordert und wie er sich vorstellt, dass damit die wesentlichen Funktionen der Grundversorgung und medizinischen Behandlungskapazitäten aufrechterhalten werden sollen".

"Der Lockdown muss bis Ende Januar verlängert werden", sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der "Bild am Sonntag". "Vorschnelle Lockerungen würden uns wieder weit zurückwerfen."

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Montagsausgaben), derzeit sei "an größere Lockerungen leider nicht zu denken". Das Infektionsgeschehen sei weiterhin auf einem zu hohen Niveau. Haseloff appellierte an die Bürger zur "Einhaltung der Hygieneregeln vor allem im privaten Umfeld".

Wie lange der Lockdown fortgesetzt wird, ist offen. Laut "FAS" wollen vor allem besonders stark betroffene Länder wie Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen bis zum 31. Januar verlängern. Der Bund unterstütze dies. Bremen, Hamburg und Hessen wollten hingegen zunächst nur um zwei Wochen verlängern. Auch im Hinblick auf die Öffnung von Schulen und Kindergärten herrsche keine Einigkeit.

Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten,sagte der "Berliner Morgenpost" vom Sonntag, angesichts einer geringeren Zahl an Test über die Feiertage lägen derzeit keine belastbaren Daten vor. Der Anteil der positiven Tests zeige jedoch, "dass die Zahlen derzeit nicht nach unten gehen. Das ist nicht gut". Erst Mitte Januar könne gesagt, werden, ob der Lockdown bis in den Februar hinein verlängert werden müsse.

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntagmorgen mitteilte, meldeten die Gesundheitsämter am Vortag 10.315 weitere Ansteckungsfälle. Zudem wurden 312 Tote gezählt. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln, liegen die Fallzahlen des RKI sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug laut RKI am Sonntag 139,6. Bei dem Wert handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inzidenz unter 50 zu drücken.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

US-Soldaten in Syrien in mutmaßlichem Hinterhalt des IS getötet

In Syrien sind am Samstag zwei US-Soldaten und ein US-Übersetzer bei einem Angriff eines mutmaßlichen Mitglieds der Dschihadistenmiliz IS auf eine gemeinsame Patrouille von syrischen und US-Soldaten getötet worden. Drei weitere US-Soldaten seien verletzt worden, teilte das Nahost-Regionalkommando der US-Armee, Centcom, mit. "Wir trauern um den Verlust von drei großen amerikanischen Patrioten in Syrien", erklärte US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social und drohte mit "sehr ernster Vergeltung".

Belarus lässt nach US-Vermittlung Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa frei

Im autoritär regierten Belarus sind nach der Vermittlung der USA überraschend mehr als 120 politische Gefangene freigelassen worden, darunter die prominente Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki und der Lukaschenko-Gegner Viktor Babariko. Machthaber Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Trotz der jahrelangen Haft zeigten sich Kolesnikowa und Bjaljazki bereits wenige Stunden nach ihrer Freilassung kämpferisch.

Belarussische Oppositionelle Bjaljazki und Kolesnikowa sowie weitere Gefangene frei

Die prominente belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki sind zusammen mit mehr als 120 weiteren Gefangenen in dem autokratisch regierten Land freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es am Samstag in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Dazu zählen laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna auch Kolesnikowa, Bjaljazki und der Oppositionelle Viktor Babariko. Den Freilassungen war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen.

Erste Stadtseilbahn in Paris eröffnet - Linie C1 verbindet Vororte mit Metro

Blau-weiß-schwarze Gondeln über Paris und seinen bislang abgehängten Vororten: In der französischen Hauptstadt ist die erste Stadtseilbahn eröffnet worden. Seit Samstag schließt die Linie "Câble" C1 auf einer Strecke von 4,5 Kilometern die sogenannten Banlieues an das öffentliche Pariser Verkehrsnetz an. Für die Einwohner des in der Region Île-de-France gelegenen Départements Val-de-Marne sei die Seilbahn "ein Zeichen der Wertschätzung", sagte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, bei der Einweihung. Sie sprach angesichts des neuen Transportmittels von den "Alpen an der Marne".

Textgröße ändern: