Deutsche Tageszeitung - Hongkonger Polizei nimmt elf weitere Mitglieder der Demokratiebewegung fest

Hongkonger Polizei nimmt elf weitere Mitglieder der Demokratiebewegung fest


Hongkonger Polizei nimmt elf weitere Mitglieder der Demokratiebewegung fest
Hongkonger Polizei nimmt elf weitere Mitglieder der Demokratiebewegung fest / Foto: ©

Die Polizei in Hongkong hat am Donnerstagmorgen elf Aktivisten wegen des Verdachts der Fluchthilfe festgenommen. Ihnen werde "Unterstützung von Straftätern" vorgeworfen, hieß es aus Polizeikreisen. Die Festgenommenen sollen demnach einer Gruppe von Aktivisten bei einem Fluchtversuch nach Taiwan geholfen haben. Unter ihnen ist auch der 71-jährige Menschenrechtsanwalt Daniel Wong.

Textgröße ändern:

Die als die "Zwölf aus Hongkong" bezeichnete Gruppe war im August festgenommen worden, als ihr Schnellboot auf dem Weg nach Taiwan von der chinesischen Küstenwache abgefangen wurde. Ende Dezember verurteilte ein chinesisches Gericht zehn der zwölf Aktivisten zu Haftstrafen von bis zu drei Jahren wegen illegalen Grenzübertritts. Zwei weitere, minderjährige Mitglieder der Gruppe wurden an die Polizei der Sonderverwaltungszone Hongkong übergeben.

Die Behörden der Volksrepublik China sowie der Sonderverwaltungszone haben in den vergangenen Monaten ihr Vorgehen gegen die Demokratiebewegung massiv verschärft. Das vergangenes Jahr eingeführte sogenannte Sicherheitsgesetz erlaubt den Behörden ein rigoroses Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit bedrohen, und greift massiv in die Autonomierechte Hongkongs ein.

Vergangene Woche hatte die Polizei bereits mehr als 50 der prominentesten Demokratie-Aktivisten wegen "Subversion" verhaftet. Insgesamt wurden seit Einführung des Gesetzes mindestens 90 Menschen festgenommen, darunter der in den USA geborene Menschenrechtsanwalt John Clancey, der prominente Aktivist Joshua Wong und der Medienmogul Jimmy Lai.

Der früheren britischen Kronkolonie Hongkong waren bei ihrer Übergabe an China 1997 für 50 Jahre Sonderrechte gewährt worden, darunter Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Westliche Staaten sehen in dem sogenannten Sicherheitsgesetz einen eklatanten Verstoß gegen die damaligen Vereinbarungen nach dem Grundsatz "Ein Land, zwei Systeme".

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Regierungskrise in Thailand: Regierungschefin entschuldigt sich für Telefonat

Ihre Regierung steht womöglich vor dem Kollaps - nun hat sich Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra für ein umstrittenes Telefonat mit Kambodschas früherem Regierungschef Hun Sen entschuldigt. "Ich möchte mich für das öffentlich gewordene Gespräch mit einem kambodschanischen Verantwortlichen, das für öffentlichen Unmut gesorgt hat, entschuldigen", erklärte Paetongtarn am Donnerstag Reportern. Nach Bekanntwerden des Gesprächs hatte einer ihrer Koalitionspartner aus Protest die Regierung verlassen, was Rufe nach Neuwahlen auslöste.

US-Vize Vance wechselt zu Bluesky - und wird vorübergehend gesperrt

US-Vizepräsident JD Vance hat dem Onlinedienst X des Tech-Milliardärs Elon Musk den Rücken gekehrt und ist zum liberalen Konkurrenten Bluesky gewechselt - allerdings musste er gleich zu Beginn eine Sperrung seines Kontos hinnehmen. Der Stellvertreter von Präsident Donald Trump meldete sich am Mittwoch beim Kurzbotschaftendienst Bluesky an, teilte ein Bildschirmfoto davon auf X und forderte seine vier Millionen Abonnenten auf, mit ihm umzuziehen.

Putin äußert Bereitschaft zu Treffen mit Selenskyj in "finaler" Verhandlungsphase

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit erklärt - allerdings erst in einer "finalen Phase" der Verhandlungen mit Kiew über den seit drei Jahren andauernden Konflikt. Der Kreml-Chef warnte vor Vertretern ausländischer Medien in St. Petersburg auch vor einer Taurus-Lieferung durch Deutschland an die Ukraine. Dies würde die deutsch-russischen Beziehungen "komplett ruinieren".

Laschet dämpft Erwartungen an Iran-Treffen von Wadephul mit Amtskollegen

Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat die Erwartungen an das Treffen von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien zum Krieg zwischen dem Iran und Israel gedämpft. "Entscheidend sind aus meiner Sicht die Amerikaner. Weniger die europäischen Außenminister", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Donnerstag dem Sender Welt TV. "Es liegt jetzt viel in Washington."

Textgröße ändern: