Deutsche Tageszeitung - Guterres: Pandemie darf kein Vorwand für Vorgehen gegen Andersdenkende sein

Guterres: Pandemie darf kein Vorwand für Vorgehen gegen Andersdenkende sein


Guterres: Pandemie darf kein Vorwand für Vorgehen gegen Andersdenkende sein
Guterres: Pandemie darf kein Vorwand für Vorgehen gegen Andersdenkende sein / Foto: ©

Die Corona-Pandemie darf nach den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres kein Vorwand für das Vorgehen gegen Andersdenkende sein. "Abweichende Meinungen" würden ebenso wie Medien zum Schweigen gebracht, beklagte Guterres in einer Video-Botschaft zum Auftakt einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf am Montag, ohne dabei bestimmte Länder zu nennen. Die Pandemie werde von einigen Ländern als "Vorwand" genutzt, um scharfe Sicherheitsmaßnahmen zu verhängen und "die grundlegendsten Freiheiten abzuschaffen".

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Der UN-Generalsekretär beklagte eine Reihe von Fehlentwicklungen, die nach seiner Ansicht mit der Corona-Pandemie einhergehen. Dabei nannte er die "Aushöhlung von Wahlprozessen" ebenso wie die "Schwächung der Stimmen von Oppositionellen".

Menschrechtsvertreter, Journalisten, Anwälte und sogar Mitarbeiter des Gesundheitssystems würden verhaftet, verfolgt, eingeschüchtert und überwacht, weil sie die Anti-Corona-Maßnahmen oder den Mangel an Maßnahmen kritisiert hätten, beklagte Guterres. Der Zugang zu lebenswichtigen Informationen werde beeinträchtigt, die "tödliche Desinformation" breite sich aus.

Das Leben von hunderten Millionen Familien sei in Corona-Zeiten durch Arbeitsplatzverlust oder Einkommensverluste durcheinander gebracht worden, sagte Guterres weiter. Frauen, Minderheiten, ältere Menschen, Behinderte, Flüchtlinge und Ureinwohner seien besonders betroffen. Jahre des Fortschritts in der Frage der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen seien zunichte gemacht worden, extreme Armut sei erstmals seit Jahrzehnten wieder auf dem Vormarsch.

Der Generalsekretär der UNO beklagte auch einen "Impf-Nationalismus", indem er darauf hinwies, dass mehr als drei Viertel aller bislang genutzten Impfdosen an nur zehn Länder gegangen seien. Dagegen gebe es 130 Länder, die bislang ohne jeden Impfstoff da stünden. Die "Unfähigkeit", für einen gerechten Zugang zu den Impfstoffen zu sorgen, sei eine "neue moralische Bankrotterklärung".

(W.Novokshonov--DTZ)

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