Deutsche Tageszeitung - EU-Kommission will Europa bis 2030 weitgehend digitalisieren

EU-Kommission will Europa bis 2030 weitgehend digitalisieren


EU-Kommission will Europa bis 2030 weitgehend digitalisieren
EU-Kommission will Europa bis 2030 weitgehend digitalisieren / Foto: ©

Der EU-Kommission schwebt für das Jahr 2030 ein weitgehend digitalisiertes Europa vor. Bis dahin solle es in der EU 20 Millionen angestellte IT-Spezialisten geben, jeder Haushalt über Hochgeschwindigkeitsinternet verfügen und das 5G-Netz alle bewohnten Gebiete abdecken, erklärte die Brüsseler Behörde am Dienstag. Der Weltmarktanteil der EU an der Produktion von Halbleitern solle sich außerdem auf 20 Prozent mehr als verdoppeln.

Textgröße ändern:

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte im Februar "Europas digitales Jahrzehnt" ausgerufen. Nun stellte ihre Behörde vor, welche konkreten Zielsetzungen sie damit verknüpft. Die Vorstellungen Brüssels reichen dabei vom Infrastrukturausbau, über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung bis hin zur Schulung großer Teile der Bevölkerung in neuen Technologien.

"Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent aller Erwachsenen über digitale Grundkenntnisse verfügen", erklärte die Kommission. Um die angestrebte Zahl von Computerspezialisten auszubilden, sollen demnach insbesondere mehr Frauen für dieses Berufsfeld gewonnen werden. So solle es möglich werden, dass drei von vier Unternehmen neue Technologien wie Cloud-Computing und künstliche Intelligenz nutzen.

"Alle wichtigen öffentlichen Dienstleistungen sollen online verfügbar sein", führte die Kommission weiter aus. Dann hätten zum Beispiel alle Bürger Zugang zu ihrer elektronischen Krankenakte und könnten einen elektronischen Personalausweis nutzen. Außerdem soll die EU bis 2030 ihren ersten Quantencomputer entwickelt haben.

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, "wie entscheidend digitale Technologien und Kompetenzen für Arbeit, Studium und Engagement sind", erklärte von der Leyen. Zum Erreichen der Ziele verwies sie auf den neuen, eine Billion schweren EU-Haushalt und den Corona-Wiederaufbaufonds. "Wir haben noch nie dagewesene Ressourcen mobilisiert, um in den digitalen Wandel zu investieren."

Der Digitalverband Bitkom begrüßte die Ankündigungen der Kommission grundsätzlich, schränkte aber ein, die Ziele seien "teils allerdings auch utopisch". Der Branche würde eine "tiefgreifende Reform" hin zu einem digitalen Europa natürlich sehr unterstützen. Aber dies sei bislang leider noch nicht absehbar. Die EU täte besser daran, sich "realistische Ziele" zu setzen.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Keine Einigung zu Sanktionspaket gegen Russland - EU-Außenbeauftragte enttäuscht

Die Einigung auf ein neues Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland ist am Dienstag erneut am Veto der Slowakei gescheitert. "Ich bin wirklich traurig, dass wir diese Einigung heute nicht erreicht haben", sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas nach einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Angesichts des geplanten Kaufs von US-Waffen für die Ukraine durch europäische Staaten forderte Kallas, die USA sollten "die Last teilen".

Wegen Datenlecks: Britische Regierung enthüllt Aufnahme tausender afghanischer Ortskräfte

Die britische Regierung hat öffentlich gemacht, dass sie wegen einer Panne mit persönlichen Daten afghanischer Ortskräfte in den vergangenen Jahren tausenden Afghanen Asyl gewährt hat. Wegen des Datenlecks im Jahr 2022 seien im Rahmen eines geheimen Programms insgesamt 900 afghanische Ortskräfte und 3600 ihrer Familienangehörigen aufgenommen worden, verkündete Verteidigungsminister John Healey am Dienstag im britischen Unterhaus. Ein britisches Gericht hatte demnach bislang verboten, das Programm öffentlich zu machen.

Staatsanwaltschaft in Brasilien fordert Verurteilung von Bolsonaro wegen Putschversuchs

Die brasilianische Staatsanwaltschaft hat die Verurteilung des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro und sieben weiterer Beschuldigter wegen Putschversuchs gefordert. Sie hätten versucht, "die demokratische Ordnung gewaltsam zu stürzen", und seien zudem der Beteiligung an einer "bewaffneten kriminellen Vereinigung" schuldig, erklärte die Staatsanwaltschaft am Dienstag.

Brosius-Gersdorf wehrt sich gegen Kritik - Merz will in Ruhe nach Lösung suchen

Die Rechtsprofessorin Frauke Brosius-Gersdorf wehrt sich nach der gescheiterten Verfassungsrichterwahl gegen Vorwürfe, die gegen sie erhoben werden. Diese Vorwürfe seien "diffamierend" und "falsch", schrieb die von der SPD nominierte Richterkandidatin in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Darin kritisiert Brosius-Gersdorf auch die Berichterstattung über sie als "unzutreffend und unvollständig, unsachlich und intransparent". Kanzler Friedrich Merz (CDU) sagte, die Koalition werde nun "in Ruhe" über das weitere Vorgehen bei der Richterwahl beraten.

Textgröße ändern: