Deutsche Tageszeitung - Weltweit wächst Sorge wegen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar

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Weltweit wächst Sorge wegen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar


Weltweit wächst Sorge wegen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar
Weltweit wächst Sorge wegen Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar / Foto: ©

Angesichts der massiven Gewalt des Militärs in Myanmar gegen Demonstranten wächst international die Angst vor einer Eskalation der Situation in dem südostasiatischen Land. Am Freitag riet Großbritannien seinen Staatsbürgern zur Ausreise. Auch die deutschen Behörden empfehlen bereits, auf nicht zwingende Aufenthalte in Myanmar zu verzichten. Ins Visier der Sicherheitskräfte in Myanmar geraten zunehmend auch Medienschaffende. Ein für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) tätiger Journalist wurde festgenommen.

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Großbritanniens Außenministerium empfahl britischen Staatsbürgern in Myanmar am Freitagmorgen, das Land zu verlassen, "es sei denn, es besteht die dringende Notwendigkeit zu bleiben". Die "politischen Spannungen und Unruhen seien seit der militärischen Machtübernahme weit verbreitet". Zudem steige das "Ausmaß der Gewalt".

Die Junta versucht zudem zunehmend, den Informationsfluss zu kontrollieren. Nach regelmäßigen nächtlichen Internetsperren wurden auch mehrere Journalisten festgenommen, darunter der für die dpa tätige polnische Journalist Robert Bociaga. dpa-Chefredakteur Sven Gösmann sagte der Nachrichtenagentur AFP, der 30-Jährige sei in der Stadt Taunggyi im Shan-Staat festgenommen worden. Augenzeugen hätten berichtet, dass Bociaga mehrfach heftig geschlagen worden sei. Bociaga habe zuletzt aus mehreren Brennpunkten in Myanmar für dpa sowie weitere Medien, darunter den US-Sender CNN, berichtet.

Fünf weitere Journalisten, darunter der AP-Fotograf Thein Zaw, wurden am Freitag in Myanmar von einem Gericht offiziell im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung von einer Demonstration gegen die Militärmachthaber in Yangon beschuldigt. Der Bruder des Fotografen sagte zu AFP, er habe "für zwei Minuten" per Video-Konferenz mit ihm sprechen können. Zaw habe geweint, sei aber nach eigenen Angaben "bei guter Gesundheit".

Den Beschuldigten droht eine Verurteilung wegen der Verbreitung von Angst und Falschnachrichten oder der "direkten oder indirekten Agitation gegen einen Regierungsbeamten". Eine weitere Anhörung ist am 24. März geplant.

Der Anwalt der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi, Khin Maung Zaw, wies am Freitag Korruptionsvorwürfe gegen die Friedensnobelpreisträgerin zurück. Die Militärführung hatte am Donnerstag neue Vorwürfe gegen die 75-Jährige erhoben: Sie habe illegal Gold sowie 600.000 US-Dollar angenommen. "Ich habe noch nie eine dermaßen unrechtmäßige Schmutzkampagne gesehen", sagte der Anwalt zu AFP.

Die kurz nach dem Putsch am 1. Februar festgenommene Suu Kyi wird Berichten zufolge unter Hausarrest in Naypyidaw festgehalten. Sie stand bereits unter Myanmars früherer Militärregierung 15 Jahre unter Hausarrest. Das Militär beschuldigt sie noch weiterer Vergehen, darunter Verstöße gegen Importbestimmungen und "Anstiftung zum Aufruhr".

Gegen Demonstranten, die seit Wochen zu Zehntausenden gegen den Putsch auf die Straße gehen, geht die Armee brutal vor und setzt dabei offenbar gezielt tödliche Gewalt ein. Seit dem Putsch am 1. Februar wurden mindestens 70 Menschen getötet, mehr als 2000 Menschen wurden festgenommen.

Weltweit nimmt der Druck auf die Militärjunta zu, die aber bisher keinerlei Einlenken erkennen lässt. Russland zeigte sich besorgt angesichts der steigenden Zahl der Todesopfer. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte bereits zum zweiten Mal die Gewalt. Selbst das traditionell mit Myanmar verbündete China rief zu "Deeskalation" und Dialog auf. Zahlreiche Regierungen haben Sanktionen gegen die Militärführung erlassen.

Fast 200 Polizeibeamte aus Myanmar flohen bis Freitag über die Grenze zu Indien. "Der Grund, warum ich gekommen bin, ist, weil ich nicht unter einer Militärjunta dienen möchte", sagte einer der Beamten zu AFP. Die Behörden würden "prügeln und foltern, wie es ihnen gefällt". Indische Behörden hätten acht Menschen "zurückgeschickt". Laut dem Vorsteher einer Gemeinde vor Ort würden dutzende weitere Menschen auf die Einreise nach Indien warten.

(M.Dylatov--DTZ)

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