Deutsche Tageszeitung - Österreich zieht im Impfstoffstreit obersten Beamten aus EU-Lenkungsausschuss ab

Österreich zieht im Impfstoffstreit obersten Beamten aus EU-Lenkungsausschuss ab


Österreich zieht im Impfstoffstreit obersten Beamten aus EU-Lenkungsausschuss ab
Österreich zieht im Impfstoffstreit obersten Beamten aus EU-Lenkungsausschuss ab / Foto: ©

Österreich hat infolge des Streits um die Beschaffung von Corona-Impfstoffen seinen obersten Beamten aus der zuständigen EU-Lenkungsgruppe abgezogen. Clemens Martin Auer habe die Regierung in Wien zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht über die Möglichkeit zur Beschaffung von zusätzlichem Impfstoff von Biontech/Pfizer informiert, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober laut der Nachrichtenagentur APA am Montag im österreichischen Rundfunk.

Textgröße ändern:

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Freitag eine ungleiche Impfstoffverteilung in der EU angeprangert und von möglichen Nebenabsprachen zwischen einzelnen EU-Mitgliedstaaten und Pharmakonzernen gesprochen. Ein EU-Kommissionssprecher wies die Vorwürfe zurück und erklärte, es sei Sache der Mitgliedstaaten, "mehr oder weniger Impfstoffdosen" zu verlangen als laut EU-Bevölkerungsschlüssel für sie vorgesehen sei. Darüber werde dann in der Lenkungsgruppe beraten.

Der österreichische Vertreter in diesem Gremium, Kurz’ Parteikollege Auer, war dort bis zuletzt stellvertretender Vorsitzender. Anschober warf ihm laut APA vor, eigenmächtig auf weitere Bestellungen verzichtet zu haben, obwohl genug Geld zur Verfügung gestanden hätte. Die konservative Regierungspartei ÖVP forderte deshalb die Suspendierung ihres Beamten. Dafür würden die Verfehlungen aber nicht reichen, sagte der grüne Gesundheitsminister Anschober.

Der EU-Kommissionsvertreter in Wien, Martin Selmayr, wies vor diesem Hintergrund die Schuldzuweisungen an die EU bei der Impfstoffbeschaffung erneut zurück. "Wenn etwas schief läuft in Europa, dann ist ’die EU’ schuld - selbst wenn Regierungen nicht mit ihren eigenen Beamten gesprochen haben", erklärte er am Montag auf Twitter.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Großbritannien nimmt diplomatische Beziehungen zu Syrien wieder auf

Sieben Monate nach dem Sturz der Regierung von Baschar al-Assad in Syrien hat Großbritannien wieder umfassende diplomatische Beziehungen zu Syrien aufgenommen. Es sei im Interesse Londons, die neue Regierung in Damaskus beim Erreichen von "Stabilität, mehr Sicherheit und Wohlstand" zu unterstützen, erklärte der britische Außenminister David Lammy am Samstag nach einem Treffen mit dem syrischen Übergangspräsidenten Achmed al-Scharaa und Außenminister Asaad al-Schaibani in Damaskus.

Dobrindt arbeitet an Aufhebung des Schutzstatus von Syrern

Das Bundesinnenministerium hat damit begonnen, für bestimmte Geflüchtete aus Syrien die Aufhebung ihres Schutzstatus einzuleiten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sei angewiesen worden, für Straftäter und Gefährder "die Widerrufstätigkeit aufzunehmen", bestätigte ein Ministeriumssprecher am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" darüber berichtet.

UN-Generalsekretär verurteilt Eskalation russischer Luftangriffe auf Ukraine

UN-Generalsekretär António Guterres hat die jüngste dramatische Verschärfung der russischen Luftangriffe auf die Ukraine verurteilt. Guterres sei "alarmiert von dieser gefährlichen Eskalation und der wachsenden Zahl ziviler Opfer", erklärte am Samstag dessen Sprecher Stéphane Dujarric. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor angedeutet, dass er zu strikteren US-Sanktionen gegen Russland bereit sein könnte.

SPD und FDP in Baden-Württemberg wählen Spitzenkandidaten für Landtagswahl

In Baden-Württemberg haben die Landesverbände von SPD und FDP bei Landesvertreterversammlungen in Fellbach und Pforzheim ihre Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 8. März gekürt. Für die Sozialdemokraten tritt Landeschef Andreas Stoch an, die Liberalen wählten ihren Landesvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke auf den ersten Listenplatz, wie die Parteien am Samstag mitteilten. Stoch erhielt 94,6 Prozent der Stimmen, bei Rülke waren es 88,9 Prozent.

Textgröße ändern: