Deutsche Tageszeitung - US-Regierung gerät wegen Einwanderungspolitik zunehmend unter Druck

US-Regierung gerät wegen Einwanderungspolitik zunehmend unter Druck


US-Regierung gerät wegen Einwanderungspolitik zunehmend unter Druck
US-Regierung gerät wegen Einwanderungspolitik zunehmend unter Druck / Foto: ©

Die US-Regierung von Präsident Joe Biden gerät wegen der hohen Zahl von Flüchtlingen an der Grenze zu Mexiko zunehmend unter Druck. Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas rief Migranten aus Mittelamerika am Sonntag erneut auf, nicht den Weg in Richtung USA anzutreten. "Die Grenze ist geschlossen", sagte er in mehreren TV-Interviews. "Kommen Sie nicht. Die Reise ist gefährlich." Zahlreiche Republikaner, aber auch eine wachsende Zahl an Demokraten kritisierten die Einwanderungspolitik des US-Präsidenten. Ex-Präsident Donald Trump warf der Biden-Regierung vor, eine "nationale Katastrophe" verursacht zu haben.

Textgröße ändern:

Biden kündigte am Sonntag an, ins Grenzgebiet zu Mexiko zu reisen und Einwanderungswillige dort aufzurufen, zu Hause zu bleiben. Seit seinem Amtsantritt stieg die Zahl der Migranten aus Mittelamerika deutlich an. Mayorkas zufolge verzeichnen die USA derzeit den größten Andrang seit zwei Jahrzehnten. Sorgen bereitet vor allem die große Zahl unbegleiteter Minderjähriger. Schätzungen zufolge befinden sich bereits rund 15.000 Kinder und Jugendliche in staatlicher Obhut der USA, etwa ein Drittel von ihnen leben in Einrichtungen für Erwachsene.

Biden hatte nach seinem Amtsantritt die strikte Einwanderungspolitik seines Vorgängers Donald Trump gelockert. Während an der Grenze aufgegriffene Erwachsene und Familien weiterhin nach Mexiko zurückgeschickt werden, dürfen unbegleitete Minderjährige in die USA einreisen. Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, er sei für die verstärkte Migrationsbewegung verantwortlich.

Zudem steht Bidens Regierung wegen der überfüllten Lager an der Grenze zu Mexiko unter Druck. Mehrere demokratische und republikanische Abgeordnete, die in der vergangenen Woche Auffangzentren für Migranten in Augenschein genommen hatten, äußerten sich bestürzt über die Zustände in den Einrichtungen. Hunderte Kinder seien in einen "großen, offenen Raum" gedrängt worden, sagte etwa der demokratische Senator Chris Murphy. Er habe "mit den Tränen gekämpft", als er ein verzweifeltes Mädchen gesehen habe, das von seiner Großmutter getrennt worden sei.

"Wir haben einen Plan. Wir setzen unseren Plan um und werden Erfolg haben", sagte Mayorkas, der als erster Latino der US-Geschichte das für innere Sicherheit und Einwanderung zuständige Ministerium führt. Die Regierung tue alles, um die Probleme an der Grenze in den Griff zu bekommen. Dies werde aber durch die Einwanderungspolitik der Vorgängerregierung erschwert. Das System sei "von der vorherigen Regierung in seiner Gesamtheit zerlegt" worden und müsse neu aufgebaut werden, sagte der in Kuba geborene Mayorkas.

Der republikanische Abgeordnete Michael McCaul wies dies zurück. "Sie haben die Krise verursacht. Er sagt, er habe einen Plan. Ich habe keinen Plan gesehen", sagte er mit Blick auf die Äußerungen von Mayorkas.

Auch Ex-Präsident Donald Trump, der für seinen harten Kurs in der Einwanderungspolitik bekannt ist, schaltete sich in die Debatte ein und übte scharfe Kritik an der Biden-Regierung. Er bezeichnete seine eigene Einwanderungspolitik als ein "reibungsloses System". Bidens Regierung habe hingegen binnen weniger Wochen "eine nationale Katastrophe" verursacht. "Alles, was sie tun mussten, war, dieses reibungslos funktionierende System auf Autopilot weiterlaufen zu lassen", sagte er.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Chile: Ultrarechter Wahlsieger Kast verspricht Regierung der "nationalen Einheit"

Chiles künftiger Präsident José Antonio Kast will nach eigener Aussage eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden und sich nach seinem Amtsantritt im März für alle Chilenen einsetzen. "Es gibt bestimmte Situationen, die uns alle betreffen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Bildung oder Wohnen", sagte der rechtsextreme Politiker am Montag im Beisein des scheidenden linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast in Santiago.

Ukraine-Gespräche: Selenskyj und Merz sehen erhebliche Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

Bei den Ukraine-Gesprächen in Berlin sind nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhebliche Fortschritte mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien für Kiew erzielt worden. "Wir haben jetzt von amerikanischer Seite gehört, dass man bereit ist, Sicherheitsgarantien zu geben, die dem Artikel fünf des Nato-Vertrags entsprechen", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merz. Ein US-Vertreter sprach von "sehr starker Abschreckung" durch US-Waffen. Am Abend schlugen europäische Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung eine "multinationale Truppe für die Ukraine" mit Unterstützung der USA vor.

Familie: Iranische Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi bei Festnahme brutal geschlagen

Wachsende Sorge um Narges Mohammadi: Bei ihrer gewaltsamen Festnahme im Iran ist die Friedensnobelpreisträgerin nach Angaben ihrer Familie brutal geschlagen worden. Seine gesundheitlich fragile Schwester sei trotz der Misshandlung "nicht im Krankenhaus und noch immer in Gewahrsam", sagte der in Oslo lebende Bruder der 53-Jährigen, Hamid Mohammadi, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Iranische Aktivisten, darunter der preisgekrönte Regisseur Jafar Panahi, forderten die "sofortige und bedingungslose Freilassung" der Frauenrechtlerin.

Merz begrüßt Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien in Ukraine-Gesprächen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien während der in Berlin geführten Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs begrüßt. "Was die USA hier in Berlin an rechtlichen und an materiellen Garantien auf den Tisch gelegt haben, ist wirklich beachtlich", sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt. "Das ist ein ganz wichtiger Fortschritt."

Textgröße ändern: