Deutsche Tageszeitung - Umstrittene Ruhetage in der Osterwoche sind wieder vom Tisch

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Umstrittene Ruhetage in der Osterwoche sind wieder vom Tisch


Umstrittene Ruhetage in der Osterwoche sind wieder vom Tisch
Umstrittene Ruhetage in der Osterwoche sind wieder vom Tisch / Foto: ©

Die umstrittenen zusätzlichen Ruhetage in der Osterwoche sind wieder vom Tisch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete das Vorhaben am Mittwoch als persönlichen Fehler und bat die Menschen um Verzeihung. Dafür prüft die Bundesregierung nach eigenen Angaben ein vorübergehendes Verbot bestimmter Urlaubsreisen ins Ausland. Im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen, lehnte Merkel ab.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Der Plan, Gründonnerstag und Karsamstag zu "Ruhetagen" zu erklären, habe sich in der Kürze der Zeit nicht umsetzen lassen, begründete Merkel in Berlin die spektakuläre Kehrtwende. Der Beschluss aus der Nacht zum Dienstag sei "einzig und allein mein Fehler" gewesen, sagte die Kanzlerin. Auch im Bundestag entschuldigte sie sich.

Sie wisse, dass "der gesamte Vorgang zusätzliche Verunsicherung" auslöse, sagte Merkel weiter. "Das bedaure ich zutiefst, und dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um Verzeihung".

Gleichwohl gebe es aber weiterhin einen Rahmen, um die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen. Dazu zählten die weiter geltenden Beschränkungen, aber auch der Ausbau des Testens und die fortschreitende Impfkampagne.

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere beteiligte Ministerpräsidenten bekannten sich zu ihrer Mitverantwortung für den Beschluss. "Das war eine gemeinsame Entscheidung, da sollten jetzt auch alle dazu stehen", sagte Scholz. Die Umsetzung des Oster-Lockdowns hatte sich aus vielen Gründen in der kurzen Zeit als schwierig erwiesen, unter anderem wegen komplizierter arbeitsrechtlicher Fragen.

"Es tut uns leid", sagte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in München. Selbstkritisch mahnte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) eine künftig "vernünftige Vorbereitung" der Spitzenrunden an. Diese müssten transparenter werden, sagte Söder. Auch Merkel räumte Bereitschaft zu Änderungen ein. Ebenso wie Günther und Söder betonte sie aber auch, die Bund-Länder-Spitzenberatungen seien "weiterhin nötig".

Der CDU-Bundesvorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet gab sich gegenüber der "Bild" selbstkritisch: "Man darf nicht solche weitreichende Entscheidungen in einer Nachtsitzung treffen", sagte er. "Das war ein Fehler." Zugleich verteidigte Laschet die Ursprungs-Idee.

"Einen Fehler einzuräumen, verdient Respekt", erklärte auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Allerdings fügte sie hinzu: "Das Corona-Krisenmanagement der Regierung ist gescheitert." Von der Kehrtwende dürfte jetzt "kein falsches Signal der Öffnung ausgehen".

Darauf pochte auch der Präsident der Vereinigung der Intensivmediziner, Gernot Marx. Die Osterpause hätte "sicherlich wieder einige Infektionen verhindern können, die jetzt unvermeidbar stattfinden werden", bedauerte er gegenüber der Funke Mediengruppe. Erleichtert äußerten sich dagegen Vertreter der Arbeitgeber.

Übereinstimmend mahnten die Oppositionsfraktionen künftig eine bessere Einbindung des Parlaments an. "Wann hören Sie endlich auf, im kleinen Kreis übernächtigt über das Leben von Millionen Menschen zu entscheiden?", fragte FDP-Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann. Linke, FDP und AfD forderte die Kanzlerin auf, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen: Sie müsse sich vergewissern, ob sie überhaupt noch den Rückhalt der eigenen Fraktion und der SPD habe.

"Das ist nicht nötig", sagte Merkel dazu am Abend im ARD-"Brennpunkt". Sie habe "die Unterstützung der gesamten Bundesregierung und insofern auch des Parlamentes".

Zu den Auslandsreisen sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer, es gebe "einen Prüfauftrag, ob es nicht die Möglichkeit gibt, Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland vorübergehend zu unterbinden". Es bestünden aber "große verfassungsrechtliche Hürden", fügte sie einschränkend hinzu.

Auch das Bundesinnenministerium verwies auf rechtliche Schwierigkeiten: "All das ist geknüpft an die Frage, ob die Reise in ein anderes Land mit einem höheren Infektionsrisiko verbunden ist als die Präsenz in Deutschland", sagte ein Sprecher.

Entzündet hatte sich die Debatte an der Entscheidung der Bundesregierung, insbesondere Mallorca nicht mehr als Corona-Risikogebiet einzustufen. Die Buchungen für die Insel stiegen umgehend stark an. Dies hatte Unverständnis und Kritik ausgelöst, zumal Reisen im Inland wegen der Corona-Schutzvorkehrungen weiterhin kaum möglich sind.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Dalai Lama wird 90 Jahre alt

Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, wird am Sonntag 90 Jahre alt. Bereits seit Tagen finden in einem Vorort des nordindischen Dharamsala, wo der Dalai Lama seit Jahrzehnten im Exil lebt, Zeremonien zu seinen Ehren statt. Am Samstag sagte das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, dass er darauf hoffe, noch "30 oder 40 Jahre" zu leben. Gleichwohl wurde anlässlich seines Geburtstages zuletzt intensiv über seine Nachfolge debattiert.

Vertreter der Brics-Staaten kommen zu Gipfeltreffen in Rio de Janeiro zusammen

Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der sogenannten Brics-Staaten kommen von Sonntag an in Rio de Janeiro zu einem Gipfeltreffen zusammen. Zu den Themen des dreitägigen Treffens in der brasilianischen Metropole zählen unter anderem die Konflikte im Nahen Osten, der Ukraine-Krieg sowie die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zollentscheidungen.

Hunderttausende zu CSD-Demonstration in Köln erwartet

Zur Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) werden am Sonntag (11.30 Uhr) in Köln wieder hunderttausende Menschen erwartet. Die Veranstalter gaben die voraussichtliche Teilnehmerzahl laut Polizei mit rund 60.000 an. Bei dem Demonstrationszug sind 90 Festwagen dabei. Die diesjährige Demonstration steht unter dem Motto "Für Queerrechte. Viele. Gemeinsam. Stark". Zum Kölner CSD gehört auch ein mehrtägiges Straßenfest.

Elon Musk verkündet Gründung von eigener Partei

Der Technologie-Unternehmer Elon Musk hat die Gründung einer eigenen Partei verkündet. "Heute wird die Amerika-Partei gebildet, um euch eure Freiheit zurückzugeben", schrieb Musk am Samstag in seinem Onlinedienst X. Im Streit um das Steuergesetz von US-Präsident Donald Trump hatte er in den vergangenen Tagen bereits mit der Gründung einer Konkurrenzpartei zu Trumps Republikanern gedroht.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild