Deutsche Tageszeitung - Hausärzte beginnen nach Ostern mit Corona-Impfungen

Hausärzte beginnen nach Ostern mit Corona-Impfungen


Hausärzte beginnen nach Ostern mit Corona-Impfungen
Hausärzte beginnen nach Ostern mit Corona-Impfungen / Foto: ©

Nach Ostern starten die Corona-Impfungen bei Hausärzten - allerdings zunächst in geringem Umfang. In den nächsten beiden Wochen sollen jeweils knapp eine Million Impfdosen an die Praxen geliefert werden, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ankündigte. Er dämpfte deshalb die Erwartungen: "Es ist noch kein großer Schritt, aber ein wichtiger." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ließ sich mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen und rief die Bürgerinnen und Bürger auf, seinem Beispiel zu folgen.

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Die 35.000 Hausarztpraxen hatten laut Spahn 1,4 Millionen Impfdosen bestellt. Kommende Woche werden demnach 940.000 Dosen geliefert. Ende April erwartet der Gesundheitsminister dann schon drei Millionen Dosen pro Woche. Dann werde die Impfkampagne deutlich Fahrt aufnehmen.

Es würden Strukturen etabliert, "die uns perspektivisch helfen, schneller und mehr zu impfen", sagte Spahn. Zunächst werden nach Angaben des Ministers nur die Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen, später sollen auch Fachärzte und Privatärzte dazukommen.

In den kommenden zwei Wochen sollen die Praxen zunächst den Impfstoff von Biontech bekommen, danach auch das Vakzin von Astrazeneca und noch eine Woche später zusätzlich den Impfstoff von Johnson & Johnson. Das Vakzin von Moderna soll vorerst ausschließlich in den Impfzentren verimpft werden.

Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sagte, die Bereitschaft der Ärzte zum Impfen sei "extrem groß". Er sei "sehr zuversichtlich", dass es "trotz geringer Menge einen guten und professionellen Start" geben werde.

Spahn forderte die Bürger auf, wegen des Impfstarts in den Arztpraxen nicht auf Termine in den Impfzentren zu verzichten. Wer einen Termin habe, solle diesen "idealerweise" wahrnehmen.

Einen Tag nach Inkrafttreten der neuen Altersempfehlungen für den Impfstoff von Astrazeneca ließ sich Bundespräsident Steinmeier damit gegen das Coronavirus impfen. Steinmeier sagte im Anschluss an die Impfung im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin: "Ich vertraue den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen."

Er forderte die Menschen auf, sich ebenfalls impfen zu lassen. Das Impfen sei der entscheidende Schritt auf dem Weg aus der Pandemie. "Nutzen Sie die Möglichkeiten - machen Sie mit", appellierte der 65-Jährige.

Bund und Länder hatten nach einer entsprechenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission beschlossen, dass das Astrazeneca-Vakzin in der Regel nur noch an Menschen über 60 Jahren verimpft werden soll. Hintergrund sind Thrombosefälle vor allem bei jüngeren Frauen.

Spahn zeigte sich erfreut über die Impfung des Bundespräsidenten. Steinmeier schütze sich damit und sei außerdem ein Vorbild. Der Gesundheitsminister erklärte zudem, dass er sich grundsätzlich auch mit dem Astrazeneca-Impfstoff impfen lassen würde.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) möchte sich dagegen derzeit nicht damit impfen lassen, wie sein Ministerium bestätigte. Der Minister hatte zuvor der "Bild"-Zeitung gesagt: "Die Antwort auf die Aufforderung von Jens Spahn lautet: nein." Ihm gehe es dabei jedoch nicht um eine Bewertung des Impfstoffs an sich. "Ich lasse mich nicht bevormunden", sagte Seehofer.

Spahn zeigte sich überzeugt, dass sich bei den über 60-Jährigen viele Menschen für eine Impfung mit Astrazeneca entscheiden. Er sei "sehr sicher, wir werden ausreichend Menschen finden, die diesen Schutz auch gerne annehmen".

Gassen verwies darauf, dass die Thrombose-Nebenwirkung "extrem selten" sei. Er persönlich halte den Astrazeneca-Impfstoff für "nicht übermäßig gefährlich". Es sei eine "etwas unbefriedigende Situation", aber alle Impfstoffe würden gebraucht.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, mahnte die Hausärzte, Patienten genau aufzuklären. "Umfassende Information und Beratung" seien Voraussetzungen, damit der Impfwillige sein Risiko einschätzen könne.

(P.Tomczyk--DTZ)

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