Deutsche Tageszeitung - Johnsons ranghöchster schwarzer Berater kündigt im Streit um Bericht zu Rassismus

Johnsons ranghöchster schwarzer Berater kündigt im Streit um Bericht zu Rassismus


Johnsons ranghöchster schwarzer Berater kündigt im Streit um Bericht zu Rassismus
Johnsons ranghöchster schwarzer Berater kündigt im Streit um Bericht zu Rassismus / Foto: ©

Der ranghöchste schwarze Berater von GroßbritanniensPremierminister Boris Johnson hat gekündigt, nachdem ein Bericht über Rassismus für Empörung gesorgt hat. Samuel Kasumu habe vergangene Woche seinen Rücktritt eingereicht, teilte Downing Street am Donnerstag mit. Einen Tag zuvor war ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht einer Kommission zu Rassismus und ethnischen Ungleichheiten (CRED) erschienen, der keinen strukturellen Rassismus in der britischen Gesellschaft sieht.

Textgröße ändern:

Kasumu wollte offenbar bereits im Februar zurücktreten, nachdem er sich über "unerträgliche" Spannungen innerhalb der Downing Street beklagt hatte. Damals sagte er, Johnsons Konservative Partei betreibe "eine Politik, die von Spaltung durchdrungen ist", wie die BBC berichtete. Kasumu war Sonderberater für Zivilgesellschaft.

Ein Regierungssprecher bestätigte Kasumus Ausscheiden aus dem Amt im Mai, betonte aber, dass die Entscheidung nicht mit der Veröffentlichung des CRED-Berichts in Zusammenhang stehe. Die Kommission zu Rassismus und ethnischen Ungleichheiten (CRED) war erst im vergangenen Jahr nach den Protesten der Bewegung "Black Lives Matter" ins Leben gerufen worden.

Der CRED-Bericht sorgte in Großbritannien für Empörung. Darin wird beschrieben, dass es in dem Land zwar weiterhin Vorurteile gebe, es aber nicht "institutionell rassistisch" sei. Johnson sagte, das Papier werde dazu beitragen, die Politik über "die wahre Natur der Barrieren und der Diskriminierung, die Minderheiten zweifelsohne spüren", zu informieren. "Es gibt sehr ernste Probleme in unserer Gesellschaft, die mit Rassismus zu tun haben und die wir angehen müssen", fügte er hinzu.

Das Land könne "als Modell für andere Länder mit weißer Mehrheit" betrachtet werden, heißt es in dem 264-seitigen Bericht. In diesem wurden 24 Empfehlungen abgegeben, unter anderem zum Aufbau von Vertrauen zwischen Polizei und Minderheitengruppen.

Kasumus Ausstieg spreche Bände, trotz der Dementis der Regierung, dass er mit dem Bericht verbunden sei, sagte Marsha de Cordova, Sprecherin für Gleichberechtigung der oppositionellen Labour-Partei. Der Bericht "scheint die Sklaverei zu verherrlichen und suggeriert, dass institutioneller Rassismus nicht existiert, obwohl es Beweise für das Gegenteil gibt", sagte sie.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Dobrindt: Deutschland nimmt belarussische Oppositionelle Kolesnikowa und Babariko auf

Deutschland will nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko aufnehmen. Es handele sich um "zwei der herausragenden Persönlichkeiten" der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung "auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird", betonte der Minister. "Deswegen nehmen wir die beiden auf."

Belarussischer Dissident Bjaljazki will politischen Kampf im Exil fortsetzen

Der freigelassene Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will seinen Kampf für Demokratie in Belarus im Exil fortführen. "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, die wir in Belarus gemacht haben", sagte Bjaljazki am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Litauen. Es sei "sehr wichtig", in Belarus zu sein, aber es gebe "viele Dinge", die man im Exil tun könne.

Textgröße ändern: