Deutsche Tageszeitung - OECD warnt vor wachsender Bildungsungleichheit wegen Corona-Schulschließungen

OECD warnt vor wachsender Bildungsungleichheit wegen Corona-Schulschließungen


OECD warnt vor wachsender Bildungsungleichheit wegen Corona-Schulschließungen
OECD warnt vor wachsender Bildungsungleichheit wegen Corona-Schulschließungen / Foto: ©

Kaum eine Gruppe hat im vergangenen Jahr so stark unter politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelitten wie Schulkinder. Weltweit waren rund eineinhalb Milliarden Kinder zumindest zeitweise vom Schulschließungen betroffen, wie aus einer am Mittwoch vorgestellten Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Das könne langfristig Auswirkungen auf ihre Lernergebnisse haben, erklärte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher.

Textgröße ändern:

Demnach waren die Schulen in Ländern mit schlechteren Bildungssystemen an besonders vielen Tagen geschlossen. Mangels digitaler Technik und Unterstützung durch Eltern konnten dort fehlende Stunden zudem schlechter ausgeglichen werden. Langfristig könne das die Bildungsungleichheiten verstärken, warnte die OECD in der Studie.

Länder mit gut funktionierenden Bildungssystemen seien hingegen auch bei schwierigen Infektionslagen "ganz gut" und ohne lange Schulschließungen durch die Pandemie gekommen, erklärte Schleicher. Wegen örtlich und regional begrenzter Schulschließungen zählte auch Deutschland laut OECD-Umfrage zu der kleineren Gruppe der Länder, die ohne flächendeckende Schließungen auskamen.

Die meisten Bildungssysteme seien von der Pandemie "kalt erwischt" worden. Bei der plötzlichen Umstellung auf Online-Unterricht habe es etwa in Deutschland mangels digitaler Voraussetzungen "sehr gehapert". In Ländern wie Spanien oder Portugal seien hingegen auch andere Medien wie Fernsehen oder Radio für den Distanzunterricht genutzt worden. "Die Vielfältigkeit der digitalen Medien war da ein entscheidender Erfolgsfaktor - das ist vielleicht etwas, wovon Deutschland lernen kann", sagte Schleicher.

Weniger Lernrückstände seien bei Kindern entstanden, die eigenverantwortlich lernen und sich zu Hause auf ein unterstützendes Umfeld verlassen können. "Die Pandemie hat gezeigt, dass selbständiges Lernen von ungemeiner Bedeutung ist", sagte der OECD-Bildungsdirektor. In Zukunft müssten deswegen aktivere Lernformen geschaffen werden, um Bildungslücken wieder auszugleichen. Für die Umfrage wurden Daten aus 33 Ländern verglichen.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Freude und Erleichterung über Freilassung von belarussischen Oppositionellen

Die überraschende Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen aus Belarus nach Vermittlung der USA ist mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Wochenende im Onlinedienst X, die Freilassung der Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa, des Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, des Lukaschenko-Gegners Viktor Babariko und weiterer politischer Gefangener erfülle ihn "mit Freude". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die EU werde sich weiter für politische Gefangene in Belarus einsetzen. Kolesnikowa und Bjaljazki zeigten sich unmittelbar nach der Freilassung kämpferisch.

Entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Chile hat begonnen

In Chile hat die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric treten der deutschstämmige Rechtsextreme José Antonio Kast, der Sohn eines Wehrmachtssoldaten, und die Sozialdemokratin Jeannette Jara gegeneinander an. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.

Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha dauern ungeachtet der US-Friedensbemühungen an

Zwei Wochen nach der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha haben sich beide Seiten am Wochenende ungeachtet der Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump weiterhin unter Beschuss genommen. Laut dem thailändischen Verteidigungsministerium beschoss und bombardierte Kambodscha am Sonntag mehrere thailändische Provinzen im Grenzgebiet. Aus dem kambodschanischen Verteidigungsministerium hieß es, Thailand habe nach Mitternacht Mörsergranaten und Bomben abgefeuert. Thailands Regierungschef Anutin Charnvirakul hatte am Samstag eine von Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause dementiert.

Vor Berliner Ukraine-Treffen: Deutsche Außenpolitiker fordern starke Rolle Europas

Die Grünen haben die Teilnahme der USA an den Ukraine-Beratungen in Berlin über eine Waffenruhe in der Ukraine scharf kritisiert. "Wieder sitzen die USA mit am Tisch und bekommen so die Chance, alles für die Geschäftsinteressen des Trump-Clans zu manipulieren und im Sinne Putins die Linien des Denkbaren zu verschieben", sagte die Sicherheitsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, der "Rheinischen Post" vom Montag.

Textgröße ändern: