Deutsche Tageszeitung - Teebeutel sollen Aufschluss über Bodenzustand in Deutschland geben

Teebeutel sollen Aufschluss über Bodenzustand in Deutschland geben


Teebeutel sollen Aufschluss über Bodenzustand in Deutschland geben
Teebeutel sollen Aufschluss über Bodenzustand in Deutschland geben / Foto: ©

Mit Hilfe von Teebeuteln erforschen Bürgerinnen und Bürger seit diesem Freitag den Zustand der Böden in Deutschland. An bis zu 9000 Standorten vergraben sie für drei Monate spezielle Teebeutel im Boden, wie das Bundesforschungsministerium mitteilte. An der "Expedition Erdreich" nehmen demnach Menschen aus allen Bundesländern sowie über 300 Schulen teil, die Daten fließen in nationale und internationale Forschungsprojekte zur nachhaltigen Bodennutzung ein.

Textgröße ändern:

Anhand der Teebeutel könne bestimmt werden, wie schnell Bodenorganismen Pflanzenreste abbauen. Zum Einsatz kommt den Angaben zufolge grüner Tee und Rooibos-Tee.

"Die Gesundheit unserer Böden geht uns alle etwas an, denn unsere Böden sind unsere Lebensgrundlage", erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) zum Start der Aktion. Sie verwies auf deren Bedeutung für die Sicherung der Nahrungsmittelproduktion, für die Artenvielfalt oder den Klimaschutz.

"Mit dem Wandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft, der Bioökonomie, werden gesunde und fruchtbare Böden immer wichtiger", erklärte Karliczek. Es sei entscheidend, wie die Böden geschützt und nachhaltig genutzt werden können. Dabei helfe die "Expedition Erdreich". "Die Teilnehmenden lernen den Boden vor der eigenen Haustür besser kennen", so die Ministerin. Gleichzeitig unterstützten sie die Wissenschaft durch ihre Datenerhebung dabei, den Zustand unserer Böden umfangreich zu erfassen und zu bewerten.

Der Leiter des Departments für Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Hans-Jörg Vogel, erläuterte, dass bei der "Expedition Erdreich" die biologische Aktivität in Böden durch eine relativ einfache Messung an vielfältigen Standorten erfasst werde. "Durch diese Aktion bringen wir eine ganze Menge Menschen näher an das faszinierende System Boden heran und bekommen dabei aus den zahlreichen lokalen Einblicken einen guten Überblick über den Zustand der Böden in Deutschland", so Vogel.

Die "Expedition Erdreich" ist dem Ministerium zufolge das erste derart umfassende Bürgerforschungsprojekt in der Bodenforschung in Deutschland. Herzstück der Aktion ist demnach die "Tea-Bag-Index-Methode". Mit ihr könne bestimmt werden, wie schnell Bodenorganismen Pflanzenreste abbauen. Dazu werde pflanzliches Material, hier Grün- und Rooibos-Tee, gewogen, drei Monate lang im Boden vergraben, dort zersetzt und nach dem Ausgraben erneut gewogen.

Aus dem Gewichtsunterschied zwischen Start- und Endgewicht der Teebeutel lässt sich demnach der "Tea-Bag-Index" (TBI) berechnen. Die "Expedition Erdreich" nutze den TBI als Indikator für die biologische Aktivität im Boden. Da die Zersetzungsrate von zahlreichen Bodeneigenschaften abhänge, würden neben dem TBI unter anderem auch der pH-Wert und die Bodenart untersucht. Die Teilnehmenden können ihre Ergebnisse später mit denen anderer Aktionsteilnehmender auf einer Deutschlandkarte vergleichen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Wadephul und europäische Kollegen treffen iranischen Außenminister in Genf

Angesichts der militärischen Eskalation zwischen dem Iran und Israel treffen sich am Freitag Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) und seine Kollegen aus Frankreich und Großbritannien mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi in Genf. Bei den Gesprächen soll es um eine Verhandlungslösung für das iranische Atomprogramm gehen, wie aus europäischen Diplomatenkreisen verlautete. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas wird ebenfalls teilnehmen.

Dodger-Stadion in Los Angeles verwehrt US-Einwanderungsbehörde Zutritt zu Gelände

In Los Angeles ist Beamten der US-Einwanderungsbehörde (ICE) der Zutritt zum berühmten Dodger-Stadion verwehrt worden. ICE-Beamte seien zum Stadion gekommen und hätten um Erlaubnis gebeten, "die Parkplätze zu betreten", erklärte das Team der Major League Baseball (MLB) am Donnerstag. Der Zutritt zum Gelände sei ihnen jedoch "von der Organisation verweigert" worden. Weiter hieß es, das Spiel der Mannschaft am gleichen Tag werde wie geplant stattfinden.

Ukrainerin bei iranischem Raketenangriff auf Israel getötet

Eine Ukrainerin ist bei einem iranischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Bat Jam nahe der israelischen Metropole Tel Aviv getötet worden. Die 31-Jährige sei für die Behandlung ihrer an Leukämie erkrankten achtjährigen Tochter in Israel gewesen und gemeinsam mit dem Kind und seiner Großmutter bei dem Angriff am vergangenen Sonntag ums Leben gekommen, erklärten israelische Behörden am Donnerstag.

Israels Präsident Herzog: Tötung Chameneis ist kein Ziel

Israel zielt in dem Krieg mit dem Iran laut dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog nicht auf die Tötung von Irans oberstem Geistlichen Ayatollah Ali Chamenei ab. "Wir haben weder ein Ziel in Bezug auf Chamenei noch ein Ziel in Bezug auf einen Regimewechsel", sagte Herzog am Donnerstag der "Bild". Der Präsident schloss aber nicht aus, dass "dies eine Nebenwirkung mit großen historischen Konsequenzen sein könnte, die dem iranischen Volk zugutekommen würde."

Textgröße ändern: