Deutsche Tageszeitung - Maas: Verhältnis zu den USA hat sich unter Biden wieder "zum Guten" entwickelt

Maas: Verhältnis zu den USA hat sich unter Biden wieder "zum Guten" entwickelt


Maas: Verhältnis zu den USA hat sich unter Biden wieder "zum Guten" entwickelt
Maas: Verhältnis zu den USA hat sich unter Biden wieder "zum Guten" entwickelt / Foto: ©

Nach Einschätzung von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) haben sich die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA unter der Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden wieder "zum Guten" entwickelt. Er habe bereits jetzt "gefühlt mit meinem Amtskollegen (Antony Blinken) schon öfter gesprochen als mit seinem Vorgänger in der gesamten Amtszeit" von Donald Trump, sagte Maas nach Angaben der Deutschen Atlantischen Gesellschaft (DAG) am Montag in der Veranstaltungsreihe "Atlantic Talk".

Textgröße ändern:

In den vier Jahren zuvor sei die Bundesregierung in wesentlichen Fragen nicht mehr konsultiert worden - nun komme man meistens bei den großen internationalen Problemen zu denselben Ergebnissen. "Nicht überall, das ist aber früher auch nicht so gewesen, und insofern hat sich für mich, seitdem Joe Biden sein Amt angetreten hat, im Verhältnis zu den USA nahezu alles verändert und zwar zum Guten", betonte der Außenminister.

Mit Blick auf den Umgang mit China, Russland und dem Iran finde ein Austausch zwischen Berlin und Washington statt. Mit der Trump-Regierung habe es hingegen nicht einmal "den Versuch einer gemeinsamen Entscheidungsfindung" gegeben, sagte Maas.

Uneins sind sich die USA und Deutschland allerdings über das Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Maas bekräftigte die Absicht der Bundesregierung, weiterhin an der Fertigstellung der umstrittenen Gas-Pipeline mit Russland festzuhalten. Trotz der Spannungen mit Moskau "muss auch möglich sein, mit Russland wirtschaftliche Beziehungen zu unterhalten und Nord Stream 2 ist ein Projekt in diesem Rahmen", betonte Maas.

Nord Stream 2 soll das Potenzial für russische Gaslieferungen nach Deutschland deutlich erhöhen, sorgt aber für Spannungen sowohl innerhalb Europas als auch mit den USA. Kritiker befürchten unter anderem eine Schwächung alternativer Pipelines und traditioneller Transitländer, etwa der Ukraine.

Maas bekannte sich in dem "Atlantic Talk" außerdem zum Zwei-Prozent-Ziel der Nato. "Das es eine Verpflichtung für Deutschland gibt ist klar! Wir haben auch immer gesagt, dass wir dazu stehen", sagte Maas. In seinen bisherigen Gesprächen habe sein US-Kollege allerdings darauf verzichtet, das Thema anzusprechen.

Die Nato-Verbündeten hatten 2014 infolge der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland vereinbart, ihre Verteidigungsausgaben binnen eines Jahrzehnts auf zwei Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Der frühere US-Präsident Trump hatte in den vergangenen Jahren insbesondere Deutschland massiv wegen zu geringer Militärausgaben kritisiert und der Bundesregierung vorgeworfen, sich auf Kosten der USA beschützen zu lassen.

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Dobrindt: Deutschland nimmt belarussische Oppositionelle Kolesnikowa und Babariko auf

Deutschland will nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko aufnehmen. Es handele sich um "zwei der herausragenden Persönlichkeiten" der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung "auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird", betonte der Minister. "Deswegen nehmen wir die beiden auf."

Belarussischer Dissident Bjaljazki will politischen Kampf im Exil fortsetzen

Der freigelassene Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will seinen Kampf für Demokratie in Belarus im Exil fortführen. "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, die wir in Belarus gemacht haben", sagte Bjaljazki am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Litauen. Es sei "sehr wichtig", in Belarus zu sein, aber es gebe "viele Dinge", die man im Exil tun könne.

Textgröße ändern: