Deutsche Tageszeitung - US-Generalstabschef hält Sturz der afghanischen Regierung nach Abzug für möglich

US-Generalstabschef hält Sturz der afghanischen Regierung nach Abzug für möglich


US-Generalstabschef hält Sturz der afghanischen Regierung nach Abzug für möglich
US-Generalstabschef hält Sturz der afghanischen Regierung nach Abzug für möglich / Foto: ©

Der oberste US-General Mark Milley hält einen Sturz der afghanischen Regierung nach einem Abzug der westlichen Truppen für möglich. Auf die Frage nach der Zukunft des Landes sagte der US-Generalstabschef am Mittwoch bei einem Sicherheitsforum, darauf gebe es "keine guten Antworten". Möglich sei eine große Bandbreite an Szenarien, von denen einige "ziemlich schlecht" seien.

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"Im schlimmsten Fall ist ein Zusammenbruch der Regierung, ein Zusammenbruch des Militärs möglich", sagte Milley. "Es gibt einen Bürgerkrieg und die humanitäre Katastrophe, die damit einhergeht." Auch könnte das Terrornetzwerk Al-Kaida wieder erstarken.

Zugleich verfüge die Regierung in Kabul über 350.000 Sicherheitskräfte und über Erfahrung im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban, sagte Milley. Ein "Fall von Kabul" sei deswegen nicht programmiert. Ohnehin hätten die USA auch nach einem Truppenabzug aus Afghanistan Möglichkeiten, Al-Kaida zu bekämpfen.

Die USA bereiten derzeit auf Anordnung von Präsident Joe Biden einen vollständigen Truppenabzug vom Hindukusch vor. Der Abzug der zuletzt 2500 US-Soldaten in Afghanistan soll offiziell am 1. Mai beginnen und spätestens bis zum 11. September abgeschlossen sein. Das ist der 20. Jahrestag der von Al-Kaida verübten Terroranschläge vom 11. September 2001, in deren Folge die USA in Afghanistan einmarschiert waren.

Auch die Nato-Verbündeten der USA, unter ihnen Deutschland, werden in den kommenden Monaten ihre Soldaten aus Afghanistan abziehen. Beobachter befürchten eine neue Eskalation der Gewalt nach einem westlichen Truppenabzug und eine Rückkehr der Taliban an die Macht. Am Dienstag beorderte das US-Außenministerium wegen einer verschärften Bedrohungslage einen Teil der Mitarbeiter der US-Botschaft in Kabul zurück.

(W.Novokshonov--DTZ)

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