Deutsche Tageszeitung - Söder: "Union hat beste Chancen auf das Kanzleramt"

Söder: "Union hat beste Chancen auf das Kanzleramt"


Söder: "Union hat beste Chancen auf das Kanzleramt"
Söder: "Union hat beste Chancen auf das Kanzleramt" / Foto: ©

Trotz des Umfragen-Absturzes der Union glaubt CSU-Chef Markus Söder daran, dass Armin Laschet (CDU) nach der Wahl im September ins Kanzeramt einziehen wird. "Die Union hat beste Chancen, das Kanzleramt wieder zu erobern", sagte Söder der "Welt am Sonntag" (WamS). Die Kernfrage laute, wem es am besten gelinge, Ökologie und Ökonomie zu verbinden. In einer Meinungsumfrage für die "Bild am Sonntag" verliert die Union drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche und kommt nur noch auf 24 Prozent. Die Grünen erreichen demnach 27 Prozent.
 
"Die Kerninspiration für mehr Klimaschutz dürfen wir nicht den Grünen überlassen", sagte Söder im WamS-Interview. "Die Grünen denken nur an radikalen Umweltschutz, ohne die Folgen für Arbeitsplätze im Blick zu haben. Die FDP hat vor allem radikale Marktinteressen im Blick, ohne die Nachhaltigkeit stärker zu bedenken. Nur die Union kann beides verbinden und kann damit am Ende erfolgreich sein." Die Union müsse ihre Ideen für mehr Klimaschutz nach vorn stellen und hier Schrittmacher werden.
 
Ungeachtet der schlechten Umfragewerte stellt sich auch der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hinter den Kanzlerkandidaten Laschet. Einen Austausch des Kandidaten schließt er aus: "Das ist fernab jeder Vorstellungskraft", sagte Günther in einem aktuellen Interview.
 
Den im Rennen um die Kanzlerkandidatur unterlegenen CSU-Chef Söder kritisierte Günther für seine Sticheleien und Aussagen, Laschet sei ein "Helmut Kohl 2.0". "Das ist eben das CSU-Verständnis von ’Akzeptieren ohne Groll’", sagte er weiter. Aber Laschet habe gegen Söder unter Beweis gestellt, dass er Führungsstärke habe und dass er sich durchsetzen könne: "Das ist ja für einen Kanzler nicht das Schlechteste." Günther glaubt, dass es für die CDU bald aufwärts gehen werde: "Armin Laschet hat an allen wichtigen Wegmarken gezeigt, dass er ein echtes Zugpferd im Wahlkampf ist."
 
Bei einer Kanzler-Direktwahl würde Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock laut einer Insa-Befragung für die "Bild am Sonntag" (BamS) deutlich besser abschneiden als ihre Mitbewerber. 26 Prozent würden sich demnach für Baerbock direkt entscheiden, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz käme auf 16 Prozent, Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet auf 15 Prozent. Insa befragte am 30. April 1000 Menschen.
 
Bei einer Kantar-Umfrage zum Sonntagtrend für die BamS schnitt die CDU/CSU auch in dieser Woche deutlich schlechter als die Grünen ab, die 27 Prozent der Befragten wählen würden - ein Prozentpunkt weniger als vergangene Woche. Um jeweils zwei Prozentpunkte zulegen können die SPD auf 15 Prozent und die FDP auf elf Prozent. Unverändert bleiben die Werte von Linkspartei (sieben Prozent) und AfD (zehn Prozent). Kantar befragte 1442 Menschen im Zeitraum vom 22. bis zum 28. April.  (A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Witkoff: "Große Fortschritte" bei Ukraine-Treffen im Kanzleramt

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat ein positives Fazit der ersten Gesprächsrunde mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin gezogen. Es seien "große Fortschritte" erreicht worden, erklärte Witkoff nach dem Treffen im Kanzleramt am Sonntagabend im Onlinedienst X. Es seien "intensive Diskussionen über den 20-Punkte-Friedensplan, wirtschaftliche Agenden" und weitere Themen geführt worden. Die Beratungen sollen nach Angaben der USA und der Ukraine am Montag fortgesetzt werden.

Selenskyjs Gespräche mit US-Gesandten in Berlin vorerst zu Ende - Fortsetzung am Montag

Die Gespräche zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und den US-Gesandten Steve Witkoff und Jared Kushner im Kanzleramt in Berlin sind am Sonntagabend vorerst zu Ende gegangen. Selenskyjs Berater Dmytro Lytwyn teilte mit, nach dem gut fünfstündigen Austausch sei vereinbart worden, die Gespräche am Montag fortzusetzen. Der ukrainische Präsident werde sich am Montag dazu äußern.

Dobrindt: Deutschland nimmt belarussische Oppositionelle Kolesnikowa und Babariko auf

Deutschland will nach Angaben von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die beiden freigelassenen belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa und Viktor Babariko aufnehmen. Es handele sich um "zwei der herausragenden Persönlichkeiten" der Demokratiebewegung in Belarus, sagte Dobrindt am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Die Bundesregierung habe ein großes Interesse daran, dass die Demokratiebewegung "auch aus dem Ausland heraus weiter unterstützt wird", betonte der Minister. "Deswegen nehmen wir die beiden auf."

Belarussischer Dissident Bjaljazki will politischen Kampf im Exil fortsetzen

Der freigelassene Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will seinen Kampf für Demokratie in Belarus im Exil fortführen. "Wir müssen die Arbeit fortsetzen, die wir in Belarus gemacht haben", sagte Bjaljazki am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP in Litauen. Es sei "sehr wichtig", in Belarus zu sein, aber es gebe "viele Dinge", die man im Exil tun könne.