Deutsche Tageszeitung - G7-Gipfel beginnt mit klarem Bekenntnis zu Multilateralismus und enger Kooperation

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

G7-Gipfel beginnt mit klarem Bekenntnis zu Multilateralismus und enger Kooperation


G7-Gipfel beginnt mit klarem Bekenntnis zu Multilateralismus und enger Kooperation
G7-Gipfel beginnt mit klarem Bekenntnis zu Multilateralismus und enger Kooperation / Foto: ©

Mit einem Bekenntnis zur verbesserten Zusammenarbeit hat am Freitag in Cornwall der G7-Gipfel begonnen. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson begrüßte die Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrem Mann Joachim Sauer, am malerischen Strand von Carbis Bay. Bei ihrem Gipfel wollten die G7 eine Milliarden-Impfdosenspende an ärmere Staaten verkünden. Hilfsorganisationen bezeichneten die Pläne als unzureichend, auch die UNO erhöhte den Druck.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Merkel sprach zum Auftakt des Gipfels von "wichtigen Beratungen in einem wunderschönen Umfeld". Sie hoffe auf "sehr gute Ergebnisse", vor allem in der Pandemie- und Impfpolitik. Die G7-Staaten könnten zeigen: "Wir denken nicht nur an uns, sondern wir denken auch an diejenigen, die noch keine Chance haben, geimpft zu werden."

Zuletzt war der Druck auf die reichen Staaten gestiegen, ihre Corona-Vakzine mit ärmeren Ländern zu teilen. US-Präsident Joe Biden hat bereits eine Spende von 500 Millionen Corona-Impfdosen angekündigt. Die vom Gastgeber Großbritannien angekündigte Spende der G7-Teilnehmer von insgesamt einer Milliarde Impfstoffdosen für ärmere Länder kritisierten Hilfsorganisationen wie Oxfam jedoch als zu gering.

Der WHO-Experte David Nabarro nannte das Vorgehen der G7 bei der globalen Impfstoffverteilung "zu langsam". Die Industrienationen müssten "die Ärmel hochkrempeln" und sich fragen: "Wo werden die Impfstoffe jetzt am dringendsten benötigt?", sagte er dem "Times Radio".

UN-Generalsekretär António Guterres betonte: "Es ist im Interesse aller, dass jeder geimpft wird, besser früher als später." Corona-Impfstoffe müssten als "globales öffentliches Gut" betrachtet werden und "verfügbar und bezahlbar für alle" sein.

Der G7-Gipfel markiert das erste persönliche Zusammentreffen der Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada, Japan und den USA seit dem Beginn der Pandemie. Für Merkel dürfte es der letzte G7-Gipfel sein; er ist zugleich die Bühne für ihr erstes persönliches Treffen mit Biden in seiner Funktion als US-Präsident. Wie kurz vor Beginn des Gipfels bekannt wurde, trifft Merkel Biden erneut am 15. Juli im Weißen Haus. Vor dem G7-Gipfel würdigte Merkel dessen Bekenntnis zum Multilateralismus, "das uns doch in den letzten Jahren gefehlt hat".

Biden, der sich seit seinem Amtsantritt um eine deutliche Abgrenzung zu seinem Vorgänger Donald Trump bemüht, versicherte, "unser Engagement für den Multilateralismus zu verstärken und mit unseren Verbündeten und Partnern zusammenzuarbeiten, um eine gerechtere und integrativere Weltwirtschaft aufzubauen". Johnson sprach bei der Eröffnung des Gipfels von einer "riesigen Chance" für einen globalen Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie.

Neben Zusagen für Impfstoffspenden an arme Länder wird erwartet, dass die G7 mehr Infrastrukturhilfen für Entwicklungsländer bereitstellen, um sich dem wachsenden Einfluss Chinas in Afrika, Asien und Lateinamerika entgegenzustellen. Geplant sei eine Initiative mit "hohen Standards, transparenten, klimafreundlichen und nicht-korrupten Mechanismen", sagte ein US-Vertreter.

Die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie bildete den Schwerpunkt der Gespräche der Staats- und Regierungschefs am Freitag. Am Samstag dominieren dann die Themen Wirtschaft und Außenpolitik den Gipfel. An den Gesprächen nehmen zeitweise auch Australien, Südkorea, Südafrika und Indien teil. Am Sonntag liegt ein Schwerpunkt auf dem Klimawandel.

Gelegenheit zu informellen Gesprächen bieten mehrere den Gipfel begleitende Anlässe. Am Freitagabend wurden die Gipfelteilnehmer von Queen Elizabeth II. und anderen Mitgliedern der britischen Königsfamilie im botanischen Garten "Eden Project" empfangen. Am Samstag ist ein Grill-Abend in lockerer Atmosphäre am Strand geplant.

Aktivisten warfen den G7 vor, ihrer Verantwortung für den Planeten nicht nachzukommen. In Falmouth und St. Ives gingen Aktivisten der Klimaschutzbewegung Fridays for Future und der Organisation Extinction Rebellion auf die Straße. Greenpeace forderte die G7 auf, mehr für den Artenschutz zu unternehmen. Es brauche "Handeln und nicht nur wohlige Worte, um die Klima- und Naturkatastrophe zu bewältigen", sagte die Greenpeace-Vertreterin Rebecca Newsom.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Richtungsweisende Präsidentschaftswahl in Polen

In Polen wird am Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Die Abstimmung gilt als richtungsweisend: Ein Sieg des pro-europäischen Kandidaten Rafal Trzaskowski von der liberal-konservativen Bürgerplattform würde den Weg für die Reformen der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk frei machen. Mit dem Rechtsnationalisten Karol Nawrocki wäre dagegen eine Fortsetzung der Blockadepolitik des scheidenden Staatschefs Andrzej Duda zu erwarten.

Präsidenten-Stichwahl am Sonntag in Rumänien

In der zweiten Runde der wiederholten Präsidentschaftswahl in Rumänien stehen sich am Sonntag der ultrarechte George Simion und der pro-europäische Bukarester Bürgermeister Nicusor Dan gegenüber. Simion, der die erste Runde der Wahl mit fast 41 Prozent der Stimmen für sich entscheiden konnte, geht als Favorit ins Rennen. Der 55-jährige Dan konnte in der ersten Runde rund 21 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen.

Dritte Parlamentswahl in Portugal innerhalb von drei Jahren

In Portugal findet am Sonntag die dritte Parlamentswahl seit gut drei Jahren statt. Die Neuwahl wurde notwendig, nachdem Regierungschef Luís Montenegro im März eine Vertrauensabstimmung verloren hatte. Montenegro geht erneut als Spitzenkandidat der Demokratischen Allianz (AD) ins Rennen, die in einer Umfrage zuletzt mit 34 Prozent vorne lag. Die Sozialistische Partei (PS) kam auf 26 Prozent, die rechtsextreme Partei Chega ("Genug") auf 19 Prozent.

Merz wirbt bei Treffen mit Meloni für Zusammenarbeit mit Drittstaaten bei Migration

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat bei seinem Antrittsbesuch in Rom für eine Zusammenarbeit mit Drittstaaten geworben, um die irreguläre Migration nach Europa einzudämmen. "Wir waren uns einig, die irreguläre Migration in die Europäische Union entschiedener als bisher anzugehen", sagte Merz am Samstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild