Deutsche Tageszeitung - US-Regierung verklagt Bundesstaat Georgia wegen Wahlrechtsreform

US-Regierung verklagt Bundesstaat Georgia wegen Wahlrechtsreform


US-Regierung verklagt Bundesstaat Georgia wegen Wahlrechtsreform
US-Regierung verklagt Bundesstaat Georgia wegen Wahlrechtsreform / Foto: ©

Die US-Regierung verklagt den Bundesstaat Georgia wegen einer als diskriminierend kritisierten Wahlrechtsreform. "Die jüngsten Änderungen der Wahlgesetze in Georgia wurden mit dem Ziel beschlossen, Schwarzen ihr Wahlrecht aufgrund ihrer Rasse oder Hautfarbe zu verweigern oder es einzuschränken", sagte Justizminister Merrick Garland am Freitag in Washington. Durch die Reform werde das Wählen in überwiegend von Afroamerikanern bewohnten Bezirken erschwert.

Textgröße ändern:

"Die Rechte aller Bürger zu wählen sind zentrale Pfeiler unserer Demokratie", sagte Garland. Er kündigte an, auch Wahlrechtsreformen in anderen Bundesstaaten unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls ebenfalls vor ein Bundesgericht zu ziehen.

Das von den konservativen Republikanern regierte Georgia hatte im März seine Wahlgesetze geändert. In dem Südstaat hatte bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November der Demokrat Joe Biden Amtsinhaber Donald Trump besiegt - auch wegen einer hohen Wahlbeteiligung von Schwarzen, die traditionell überwiegend für die Demokraten stimmen.

Die Wahlreform verschärft unter anderem die Regeln für Briefwahlen, die im vergangenen Jahr angesichts der Corona-Pandemie in vielen Bundesstaaten ausgeweitet worden waren. Auch darf künftig kein Trinkwasser mehr an Wähler verteilt werden, die vor Wahllokalen Schlange stehen. In vornehmlich von Afroamerikanern bewohnten Stadtteilen sind die Warteschlangen bei Wahlen häufig länger.

Während Georgias Republikaner argumentieren, sie wollten die Wahlen sicherer machen, sehen Kritiker in der Reform insbesondere einen Versuch, Schwarzen das Wählen zu erschweren. Seit Jahresbeginn sind in konservativ regierten Bundesstaaten mindestens 14 Wahlreformen verabschiedet worden.

Die Demokraten hatten zuletzt versucht, ein Bundesgesetz zum Schutz des Wahlrechts durch den Kongress zu bekommen. Das Vorhaben scheiterte am Dienstag aber am Widerstand der Republikaner im Senat. Ex-Präsident Trump hat seine Wahlniederlage bis heute nicht eingeräumt und verbreitet die Verschwörungstheorie, er sei durch massiven Wahlbetrug um eine zweite Amtszeit gebracht worden.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Wahlkrimi in Polen: Nationalist Nawrocki laut Prognose vor Pro-Europäer Trzaskowski

Wahlkrimi in Polen: Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in dem EU- und Nato-Mitgliedsland zeichnet sich jüngsten Prognosen zufolge ein Sieg des Nationalisten Karol Nawrocki ab. Den Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Ipsos zufolge erhielt Nawrocki bei der Wahl am Sonntag 51 Prozent der Stimmen, auf seinen liberalen Rivalen Rafal Trzaskowski entfielen demnach 49 Prozent. Bei einer früheren Prognose hatte der Pro-Europäer Trzaskowski bei dem Kopf-an-Kopf-Rennen noch vorne gelegen. Mit dem vorläufigen Ergebnis wurde für Montagmorgen gerechnet.

Baerbock soll zur Präsidentin der UN-Vollversammlung gewählt werden

Bei den Vereinten Nationen in New York wird am Montag (16.00 Uhr MESZ) der Posten an der Spitze der Vollversammlung neu vergeben - einzige Kandidatin ist die frühere Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie hatte in ihrer Bewerbungsrede vor zwei Wochen angesichts der Abschottungstendenzen in den USA und anderen Ländern die Vereinten Nationen als wichtiger denn je bezeichnet.

Voraussichtlich erneute direkte Gespräche zwischen Ukraine und Russland über Waffenruhe

Unterhändler der Ukraine und Russlands werden voraussichtlich am Montag in Istanbul zu einer zweiten Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe zusammenkommen. Beide Regierungen hatten am Sonntag die Entsendung von Verhandlungsdelegationen in die türkische Metropole bekanntgegeben. Die ukrainische Delegation wird nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj wie schon bei dem vorherigen direkten Treffen mit der russischen Seite vor rund zwei Wochen von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet.

Bundestagspräsidentin Klöckner reist zu Antrittsbesuch nach Paris

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) reist am Montag zu ihrem Antrittsbesuch nach Paris, wo sie auch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprechen will. Außerdem sind unter anderem Treffen mit Premierminister François Bayrou und ihrer Amtskollegin Yaël Braun-Pivet geplant. Mit der Präsidentin der Nationalversammlung will Klöckner auch die wiederaufgebaute Kathedrale Notre-Dame besuchen.

Textgröße ändern: