Deutsche Tageszeitung - Coronabedingte Absagen und Streit stellen Karneval im Rheinland vor Zerreißprobe

Coronabedingte Absagen und Streit stellen Karneval im Rheinland vor Zerreißprobe


Coronabedingte Absagen und Streit stellen Karneval im Rheinland vor Zerreißprobe
Coronabedingte Absagen und Streit stellen Karneval im Rheinland vor Zerreißprobe / Foto: ©

Der erste große Rosenmontagszug ist abgesagt, zwischen den Karnevalshochburgen gibt es Streit: Die Corona-Pandemie stellt den Karneval in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erneut vor eine Zerreißprobe. Der Vorstand des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) einigte sich am Mittwochabend auf die Absage seines Rosenmontagszugs, wie der Verein erklärte. Demnach lässt die Coronaschutzverordnung des Landes den Zug schlicht nicht zu.

Textgröße ändern:

Gemäß der aktuellen Landesverordnung seien zwar größere Veranstaltungen im Freien erlaubt, allerdings nur für geimpfte oder genesene Zuschauer. "Das mag zwar für Veranstaltungen bis zu zehntausend Besucher gelten und überprüfbar sein, aber nicht bei rund 500.000 Besuchern, die erfahrungsgemäß am Rosenmontag an den Mainzer Straßen stehen", erklärte MCV-Präsident Reinhard Urban.

Der Vereinsvorsitzende rechne nicht damit, dass die im Januar erwartete nächste Landesverordnung günstigere Bedingungen schaffen wird. "Wir haben als Ausrichter der Rosenmontagszüge in Mainz nicht nur den Frohsinn, sondern auch die Gesundheit unserer Gäste im Sinn", erklärte Urban weiter. Dass auf den Umzug verzichtet werde, bedeute jedoch nicht, dass die Fastnacht an sich ausfalle.

In Nordrhein-Westfalen hatten sich Karnevalsvertreter Anfang der Woche mit der Landesregierung darauf geeinigt, Sitzungen und Veranstaltungen in Innenräumen freiwillig abzusagen. Bei den Düsseldorfer Karnevalisten, die nicht mit am Tisch saßen, sorgte das für Irritationen: "Es kann nicht angehen, dass wir als einer der größten Regionalverbände in NRW bei einer so schwerwiegenden Entscheidung überhaupt nicht eingebunden werden", erklärte das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC).

Der Vorstand habe den Eindruck, dass die Empfehlung zur Absage von Veranstaltungen in Innenräumen alleinig im Dialog zwischen der Staatskanzlei und dem Festkomitee Kölner Karneval getroffen worden sei. "So kann man den Karneval auch ohne Corona-Pandemie beerdigen", erklärte CC-Präsident Michael Laumen. Der CC überlasse es seinen angeschlossenen Vereinen selbst, ob sie ihre Indoorveranstaltungen abhalten.

Die Karnevalisten in der Landeshauptstadt hatten bereits im November entschieden, ihren Rosenmontagszug auf Mai zu verschieben. Aus den anderen Karnevalshochburgen hagelte es danach Kritik an der Verschiebung und dem Alleingang der Düsseldorfer. Aus Köln hieß es etwa, der Karneval sei kein reines "Partyevent", das beliebig verschoben werden könne.

Ob die Rosenmontagszüge in Köln und Aachen wie geplant stattfinden können, steht noch nicht fest. Für Mainz jedenfalls kam eine Verlegung des Umzugs nicht infrage. "In Mainz ist die Zeit der Fastnacht vom 1. Januar bis Aschermittwoch", erklärte ein MCV-Sprecher. "Eine Verlegung etwa in den Mai entspräche nicht mehr dem Wesen der Fastnacht."

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Demokratie-Aktivist Jimmy Lai: Trump ruft China zur Freilassung auf

Die USA haben an China appelliert, den bekannten Demokratie-Aktivisten und Medienunternehmer Jimmy Lai freizulassen. US-Präsident Donald Trump sagte am Montag in Washington, er habe den chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei einem Telefonat persönlich darum gebeten. Lai sei "ein älterer Mann, und es geht ihm nicht gut", sagte Trump zur Begründung. "Wir werden sehen, was passiert."

Chile: Ultrarechter Wahlsieger Kast verspricht Regierung der "nationalen Einheit"

Chiles künftiger Präsident José Antonio Kast will nach eigener Aussage eine Regierung der "nationalen Einheit" bilden und sich nach seinem Amtsantritt im März für alle Chilenen einsetzen. "Es gibt bestimmte Situationen, die uns alle betreffen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Bildung oder Wohnen", sagte der rechtsextreme Politiker am Montag im Beisein des scheidenden linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric im Präsidentenpalast in Santiago.

Ukraine-Gespräche: Selenskyj und Merz sehen erhebliche Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

Bei den Ukraine-Gesprächen in Berlin sind nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhebliche Fortschritte mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien für Kiew erzielt worden. "Wir haben jetzt von amerikanischer Seite gehört, dass man bereit ist, Sicherheitsgarantien zu geben, die dem Artikel fünf des Nato-Vertrags entsprechen", sagte Selenskyj bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merz. Ein US-Vertreter sprach von "sehr starker Abschreckung" durch US-Waffen. Am Abend schlugen europäische Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung eine "multinationale Truppe für die Ukraine" mit Unterstützung der USA vor.

Familie: Iranische Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi bei Festnahme brutal geschlagen

Wachsende Sorge um Narges Mohammadi: Bei ihrer gewaltsamen Festnahme im Iran ist die Friedensnobelpreisträgerin nach Angaben ihrer Familie brutal geschlagen worden. Seine gesundheitlich fragile Schwester sei trotz der Misshandlung "nicht im Krankenhaus und noch immer in Gewahrsam", sagte der in Oslo lebende Bruder der 53-Jährigen, Hamid Mohammadi, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Iranische Aktivisten, darunter der preisgekrönte Regisseur Jafar Panahi, forderten die "sofortige und bedingungslose Freilassung" der Frauenrechtlerin.

Textgröße ändern: