Deutsche Tageszeitung - Sozialisten in Frankreich müssen ihre Parteizentrale verkaufen

Sozialisten in Frankreich müssen ihre Parteizentrale verkaufen


Sozialisten in Frankreich müssen ihre Parteizentrale verkaufen
Sozialisten in Frankreich müssen ihre Parteizentrale verkaufen / Foto: ©

Durch ihre Wahlniederlagen sind Frankreichs Sozialisten in Geldnöte geraten - und müssen ihre historische Parteizentrale verkaufen. Der Sitz in der Pariser Rue de Solférino werde veräußert, kündigte Schatzmeister Jean-François Debat am Dienstagabend an. "Das ist eine schwierige Entscheidung, denn es ist ein symbolischer Ort." Das 3000 Quadratmeter große Stadtpalais im schicken siebten Bezirk hat einen geschätzten Wert von mehreren dutzend Millionen Euro.

Textgröße ändern:

Die Partei von Ex-Staatschef François Hollande hatte bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr und der Parlamentswahl im Juni krachende Niederlagen erlitten. Weil die öffentlichen Gelder an Parteien sich in Frankreich in erster Linie an der Zahl der Abgeordneten bemessen, müssen die Sozialisten kräftige Einbußen verkraften.

Nach Angaben von Schatzmeister Debat schrumpft das Jahresbudget der Sozialisten von bislang 28 Millionen Euro auf acht Millionen Euro jährlich. Über die gesamte fünfjährige Legislaturperiode bedeutet das einen Verlust von 100 Millionen Euro im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren.

"Die Sozialistische Partei hat die Entscheidung getroffen, den größten Teil ihres Budgets künftig ihrer politischen Arbeit und nicht dem Unterhalt von Solférino zu widmen", sagte Debat. Demnach würde der Unterhalt der nahe des Musée d’Orsay gelegenen Parteizentrale die Sozialisten jährlich vier Millionen Euro kosten.

"Natürlich hängen wir alle am Sitz der Sozialistischen Partei", bedauerte der Schatzmeister ein. Der Verkauf des Stadtpalais, das den Sozialisten seit 1981 als Parteizentrale dient, sei aber auch eine Chance auf einen Neuanfang: Das schlechte Abschneiden bei den diesjährigen Wahlen sei "nicht nur eine Niederlage, sondern das Ende einer Epoche, einer Ära". Die Genossen wollten nun an einem anderen Ort einen Neustart versuchen und "die Zukunft vorbereiten".

Eine auf Luxusimmobilien spezialisierte Agentur schätzte den Wert des Gebäudes am Mittwoch auf 55 Millionen Euro - wenn in dem Stadtpalais künftig Wohnungen eingerichtet werden.

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im April hatte der sozialistische Kandidat Benoît Hamon Schiffbruch erlitten und nur 6,4 Prozent der Stimmen erzielt. Bei den folgenden Wahlen zur Nationalversammlung gewannen die Sozialisten nur 30 Sitze - zuvor hatten sie rund 280.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Hunderttausende nehmen in Rom Abschied von Papst Franziskus

In Rom haben am Samstag hunderttausende Menschen Abschied von Papst Franziskus genommen. In seiner Predigt auf dem Petersplatz erinnerte Kardinal Giovanni Battista Re an Franziskus als Brückenbauer, der sich in seinem Pontifikat immer wieder für Frieden und geflüchtete Menschen eingesetzt habe. An den Trauerfeierlichkeiten nahmen rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie mehrere Monarchen aus aller Welt teil. Nach der Messe begann der Trauerzug vom Petersdom zur etwa fünf Kilometer entfernten Basilika Santa Maria Maggiore, wo Franziskus am Nachmittag in einem schlichten Grab beigesetzt wird.

Hamas: Bereit für fünfjährigen Waffenstillstand und Freilassung aller Geiseln

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat die Bereitschaft für einen fünfjährigen Waffenstillstand und die Freilassung aller israelischer Geiseln in ihrer Gewalt bekundet. Wie ein Hamas-Vertreter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in Kairo sagte, ist die Hamas bereit, ein entsprechendes Abkommen "für einen Gefangenenaustausch (...) und für einen fünfjährigen Waffenstillstand" zu unterzeichnen. Dabei sollten alle noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freigelassen werden. Ein solches Abkommen könne den Gaza-Krieg beenden.

Trauermesse erinnert an Papst Franziskus als Brückenbauer

Die Trauermesse für den verstorbenen Papst Franziskus hat an ihn als Brückenbauer erinnert. "'Brücken bauen und keine Mauern' ist eine Aufforderung, die er (Franziskus) mehrfach wiederholt hat", sagte der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, am Samstag in seiner Predigt auf dem Petersplatz im Vatikan. Franziskus habe angesichts der Kriege während seines Pontifikats immer wieder zu "ehrlichen Verhandlungen" aufgerufen.

Trauerzeremonie für Papst Franziskus am Petersplatz begonnen

Die Trauerzeremonie für den verstorbenen Papst Franziskus hat am Samstagvormittag auf dem Petersplatz im Vatikan begonnen. Der Sarg des Pontifex wurde unter Applaus aus dem Petersdom auf den Vorplatz getragen. Neben 224 Kardinälen und 750 Bischöfen nehmen auch rund 50 Staats- und Regierungschefs sowie nach Angaben der Polizei mindestens 140.000 Gläubige an den Trauerfeierlichkeiten teil.

Textgröße ändern: