Deutsche Tageszeitung - Deutschland deckelt Hermes-Bürgschaften für Türkei-Geschäfte

Deutschland deckelt Hermes-Bürgschaften für Türkei-Geschäfte


Deutschland deckelt Hermes-Bürgschaften für Türkei-Geschäfte
Deutschland deckelt Hermes-Bürgschaften für Türkei-Geschäfte / Foto: ©

Die Bundesregierung deckelt die sogenannten Hermes-Bürgschaften zur Absicherung von Geschäften mit Unternehmen in der Türkei für das laufende Jahr auf 1,5 Milliarden Euro. Entsprechende Berichte bestätigten Sprecher von Auswärtigem Amt und Wirtschaftsministerium am Freitag in Berlin. Hintergrund sind die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei vor allem wegen der andauernden Inhaftierung deutscher Staatsbürger in dem Land.

Textgröße ändern:

Die Bundesregierung hatte deswegen bereits im Juli eine Überprüfung der Praxis bei der Vergabe von Hermes-Bürgschaften angekündigt. "Ich kann bestätigen, dass die Bundesregierung zu der Einschätzung gekommen ist, Hermes-Bürgschaften zu begrenzen und einer vertieften Einzelfallprüfung zu unterwerfen", sagte dazu eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Sie wies weiter darauf hin, das "Rechtsstaatlichkeit auch die Basis für die wirtschaftlichen Beziehungen ist".

Allerdings gab das Wirtschaftsministerium die Einzeldeckung durch Hermes-Bürgschaften im laufenden Jahr für den Zeitraum bis Ende August mit nur 350 Millionen Euro an. Da generell die Geschäfte mit der Türkei seit dem vergangenen Jahr stark eingebrochen sind, ist unklar, ob der nun festgelegte Garantierahmen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro überhaupt ausgeschöpft würde. In früheren Jahren hatte die Summe der Hermes-Absicherungen allerdings teilweise deutlich höher gelegen.

Ein kürzlich bei der Einreise in die Türkei festgenommener Deutscher befindet sich laut Auswärtigem Amt bereits seit dem 15. September in Untersuchungshaft. Ein Besuchstermin sei dringend beantragt, jedoch bisher noch keine Antwort erfolgt. In einem weiteren Fall sei noch keine Anklage erhoben worden.

Am Dienstag hatte der deutsche Generalkonsul in Istanbul, Georg Birgelen, erneut den inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel besucht, einen Tag später besuchte eine Konsulatsmitarbeiterin demnach den deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner. Beiden gehe es den Umständen entsprechend gut. Ein Termin für einen Besuch bei der gleichfalls inhaftierten deutschen Journalisten Mesale Tolu sei noch in der Abstimmung, hieß es weiter.

Keine erkennbaren Fortschritte gibt es demnach bei den Bemühungen um eine Freilassung der Inhaftierten. "Es wäre schön, wenn wir Anzeichen hätten, dass in diesen Fällen die Freilassung näher rückt", sagte der Außenamts-Sprecher. Solche gebe es jedoch bislang nicht. Aus Sicht der Bundesregierung sind die Betroffenen ungerechtfertigt in Haft.  (M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

CDU stellt am Montag ihre künftigen Kabinettsmitglieder vor

Rund zwei Monate nach der Bundestagswahl will die CDU zum Wochenbeginn die ersten Kabinettsmitglieder vorstellen. "An diesem Montag ist nicht nur unser kleiner Parteitag, auf dem wir über den Koalitionsvertrag abstimmen", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) nach Angaben vom Samstag. "Friedrich Merz wird auch unsere Ministerinnen und Minister vorstellen."

Russische Armee: Grenzregion Kursk von ukrainischen Streitkräften zurückerobert

Die russische Armee hat die Grenzregion Kursk nach eigenen Angaben vollständig von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert. Die letzte Siedlung in Kursk, der Ort Gornal, sei "befreit" worden, sagte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow am Samstag bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen per Videokonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kreml-Chef antwortete, das "Abenteuer" der Ukraine in Kursk sei komplett gescheitert.

Dritte Gesprächsrunde über Atomabkommen zwischen Iran und USA beginnt in Oman

In der Hauptstadt des Oman hat am Samstag die dritte Gesprächsrunde über ein mögliches Atomabkommen zwischen dem Iran und den USA begonnen. Die US-Delegation in Maskat wird von dem US-Sondergesandten Steve Witkoff geleitet, die iranische Delegation von Außenminister Abbas Araghtschi. Beiden Delegationen gehörten Fachleute an.

SPD-Spitze nennt Wirtschaft und Entlastungen als Prioritäten für neue Regierung

Wenige Tage vor Abschluss des SPD-Mitgliederentscheids über den Koalitionsvertrag mit der Union hat Parteichef Lars Klingbeil die Stärkung der Wirtschaft zur "obersten Priorität" für die neue Bundesregierung erklärt. Ko-Parteichefin Saskia Esken forderte ihrerseits am Samstag vor allem schnelle Entlastungen für die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen.

Textgröße ändern: