
Selbstmordattentäter tötet vor Moschee in Kabul mindestens sechs Menschen

Ein Selbstmordattentäter hat am Freitag vor einer schiitischen Moschee in Kabul mindestens sechs Menschen getötet. Bei dem Anschlag wurden nach Krankenhausangaben mehr als 30 weitere Menschen verletzt. Zu der Tat vor der Hussainia-Moschee, einem der größten schiitischen Gebetshäuser Kabuls, bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Schiiten feiern derzeit das Aschura-Fest.
Nach Polizeiangaben hatte sich der Selbstmordattentäter als Hirte ausgegeben, als in der Moschee anlässlich eines Feiertags gebetet wurde. "Der Attentäter ließ eine Herde Schafe grasen und zündete seine Bombe 140 Meter vor der Moschee", sagte Kabuls Chefermittler, General Salim Almas, der Nachrichtenagentur AFP. Dabei seien sechs Menschen getötet und 16 weitere verletzt worden.
Die italienische Hilfsorganisation Emergency teilte im Kurzbotschaftendienst Twitter mit, in ihr Krankenhaus in Kabul seien nach dem Anschlag 33 Verletzte eingeliefert worden, darunter sechs Kinder. Kabuls Vize-Polizeichef Sadek Muradi hob hervor, bei den Opfern handele es sich um "Zivilisten und Bewohner des Viertels".
Nach Angaben des afghanischen Innenministerium wurden drei Verdächtige festgenommen. Das Ministerium ging zunächst von fünf Todesopfern aus.
Einige Stunden nach dem Attentat bekannte sich der IS zu der Tat, wie das auf die Auswertung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site mitteilte. Die IS-Miliz betrachtet wie andere sunnitische Extremisten die Schiiten als Ungläubige. Vor dem Bekenntnis des IS hatte der Sprecher der radikalislamischen Taliban, Sabihullah Mudschahid, versichert, dass die Taliban nichts mit der Tat zu tun hätten.
Zur Zeit wird das Aschura-Fest gefeiert, das wichtigste Fest der Schiiten in aller Welt. Die große Mehrheit der Bevölkerung in Afghanistan ist sunnitischen Glaubens. Die rund drei Millionen Schiiten wurden zuletzt wiederholt gezielt von Kämpfern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angegriffen. Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in Herat waren Anfang August 33 Gläubige getötet worden.
(I.Beryonev--DTZ)