Deutsche Tageszeitung - Deutschland steigt im Ranking attraktiver Wirtschaftsstandorte ab

Deutschland steigt im Ranking attraktiver Wirtschaftsstandorte ab


Deutschland steigt im Ranking attraktiver Wirtschaftsstandorte ab
Deutschland steigt im Ranking attraktiver Wirtschaftsstandorte ab / Foto: © AFP

Deutschland hat als Wirtschaftsstandort an Attraktivität verloren. In dem am Montag veröffentlichten Ranking des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) rutschte die Bundesrepublik um vier Plätze auf Rang 18 von 21 verglichenen Ländern. Negativ wirkten sich demnach vor allem hohe Energiepreise, hohe Steuern sowie für Unternehmen unvorteilhafte Regulierungen aus. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach sich für politische Maßnahmen für mehr Wachstum aus.

Textgröße ändern:

Ein großes Plus für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist laut ZEW die vergleichsweise geringe Verschuldung des Staates und der privaten Haushalte. Das gebe dem Staat die Möglichkeiten, auf Krisen zu reagieren. Doch auch hier sei die Bundesrepublik "ausgehend von einer guten Position nun ins Mittelfeld zurückgefallen", erklärten die Experten.

Die Stiftung Familienunternehmen, die die Studie herausgibt, forderte insbesondere den Abbau von Steuern. "Bei der Steuerlast für Familienunternehmen rangiert Deutschland weiterhin auf dem vorletzten Platz", erklärte die Stiftung.

Laut ZEW ist Deutschland mit der Erbschaftsteuerreform 2016 in diesem Bereich abgestürzt und hat sich seitdem wegen der "über die Jahre anhaltenden Passivität der deutschen Steuerpolitik" nicht wieder erholt. Leichte Verbesserungen im vergangenen Jahr hätten daran grundsätzlich nichts geändert.

"Auch das Verhältnis Arbeitskosten und Produktivität zeigt einen ungünstigen Trend im Vergleich zu den Wettbewerbern", betonten die Familienunternehmer. Das ZEW stellt immerhin die insgesamt über die Jahre positive Entwicklung der Pisa-Ergebnisse als "Aktivposten Deutschlands" heraus.

Insgesamt biete die Position Deutschlands "erheblichen Anlass zur Sorge", erklärte das ZEW. "Familienunternehmen sind in Deutschland im internationalen Vergleich mit höheren Steuern, höheren Regulierungslasten und höheren Energiekosten als an den meisten anderen Standorten konfrontiert." Infrastruktur und Institutionen würden zwar weiterhin positiv bewertet, aber deutlich schlechter als in kleineren Ländern wie der Schweiz oder Dänemark.

"Der Industriestandort Deutschland hat dramatisch an Qualität verloren", erklärte Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. "Gerade die hohen Energiepreise, an denen wir wenig ändern können, müssten doch Anreiz bieten, die übrigen Rahmenbedingungen für Investitionen zu verbessern."

"Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, nur noch im Mittelfeld zu sein", erklärte Finanzminister Lindner auf Twitter. "Die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland müssen jetzt an die ökonomische Realität angepasst werden." Es brauche politische Schritte, um dem "Wachstum neue Dynamik" zu geben.

Im Ranking liegt Deutschland nun knapp hinter Frankreich. Schlechter platziert sind nur Ungarn, Spanien und Italien. Die besten Bedingungen haben im Ranking Unternehmen in den USA, Kanada, Schweden und der Schweiz. Punktemäßig noch stärker verloren als Deutschland haben vor allem Österreich und die Niederlande, die ebenfalls in den Bereichen Regulierung und Energie Probleme aufweisen. Verbesserungen wiesen vor allem Japan und Schweden auf.

Die USA stechen mit guten Bewertungen bei den Standortfaktoren günstige Energie und unternehmerfreundliche Regulierung heraus. Das ZEW weist jedoch auf die hohe Inflation als Risikofaktor hin: Der Preis- und Lohndruck sei in den USA besonders hoch, hinzu komme der starke Dollar.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Unionsfraktion will Einbindung von Bundestag bei EU-Nutzung von Russland-Vermögen

Die Unionsfraktion fordert eine Einbindung des Bundestags, falls Deutschland im Zusammenhang mit den Plänen zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen für die Unterstützung der Ukraine finanzielle Verpflichtungen eingeht. Es handle sich hier um ein "Thema mit gravierenden Auswirkungen", sagte Unionsparlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger (CDU) am Dienstag in Berlin. "Der Bundestag muss sich auf jeden Fall damit beschäftigen."

Albanese: Schützen von Sydney offenbar von "Ideologie des Islamischen Staates" motiviert

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine jüdische Feier am Bondi Beach in Sydney hat sich der Verdacht auf ein islamistisches Motiv erhärtet. Die mutmaßlichen Täter seien offenbar Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, sagte Australiens Premierminister Anthony Albanese am Dienstag im Sender ABC. Die Verdächtigen waren im November in die Philippinen gereist, um die von islamistischen Unruhen geprägte Region Mindanao zu besuchen, wie philippinischen Behörden bestätigten.

Rechtsextreme Musik auf Weihnachtsmarkt: Staatsschutz ermittelt in Niedersachsen

Auf einem Weihnachtsmarkt im niedersächsischen Otterndorf soll an mehreren Tagen hintereinander rechtsextreme Musik mit volksverhetzenden und antisemitischen Texten abgespielt worden sein. Die Polizei in Cuxhaven ermittelte nach eigenen Angaben vom Dienstag unter anderem aufgrund entsprechender Videobeiträge in sozialen Netzwerken. Abgespielt wurden demnach auch Lieder der gerichtlich als kriminelle Vereinigung eingestuften deutschen Neonaziband Landser. Die Täter waren unbekannt.

Neffe von Thailands Ex-Regierungchef Thaksin als Spitzenkandidat für Wahl im Februar nominiert

Inmitten des wiederaufgeflammten Grenzkonflikts mit Kambodscha hat die Partei des früheren thailändischen Regierungschefs Thaksin Shinawatra dessen Neffen zu ihrem Spitzenkandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten bei der bevorstehenden Parlamentswahl aufgestellt. Die Pheu-Thai-Partei nominierte am Dienstag Yodchanan Wongsawat zu ihrem Spitzenkandidaten bei der für den 8. Februar angesetzten Parlamentswahl. Der 46-Jährige Biomedizintechniker ist der Sohn von Ex-Regierungschef Somchai Wongsawat und Thaksins Schwester Yaowapa Wongsawat.

Textgröße ändern: