
Stuttgart-21-Gegner Dietrich Wagner gestorben

Der Stuttgart-21-Gegner Dietrich Wagner, Symbolfigur der Proteste gegen das Bahnprojekt, ist tot. Wagner starb in der Nacht zum Mittwoch, wie die Initiative Parkschützer am Freitag auf ihrer Webseite erklärte.
Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen den Bahnhofsneubau Stuttgart 21 war eine Demonstration im Stuttgarter Schlossgarten am 30. September 2010 von der Polizei mit Gewalt aufgelöst worden. Nach offiziellen Angaben wurden 160 Menschen verletzt. Zum Symbol des damaligen Geschehens wurde ein Foto Wagners, der durch einen harten Wasserstrahl an den Augen verletzt wurde und in der Folge nahezu erblindete.
Das Verwaltungsgericht Stuttgart stufte im Jahr 2015 den Einsatz am sogenannten schwarzen Donnerstag als rechtswidrig ein. 2016 nahmen Wagner und weitere damals Verletzte Entschädigungen des Landes Baden-Württemberg an. Ihnen sei es auch darum gegangen, dass das Land das rechtswidrige Handeln einsehe, hieß es damals.
Die Parkschützer erklärten am Freitag, Wagner und sein erlittenes Leid "stehen bis heute für die Gewalttätigkeit, mit der Projektbefürworter und Staatsmacht unseren friedlichen Widerstand bekämpften". Solange sein gesundheitlicher Zustand es zugelassen habe, sei er gegen Stadt- und Klimazerstörung auf die Straße gegangen.
Das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 ist bis heute nicht beendet. Nach Angaben der Deutschen Bahn von 2022 belaufen sich die Gesamtkosten auf mindestens 9,15 Milliarden Euro. Der Tiefbahnhof soll im Zuge des Fahrplanwechsels 2025 in Betrieb genommen werden.
(O.Tatarinov--DTZ)