Tausende Menschen protestieren in der Schweiz für mehr Klimagerechtigkeit
Weniger als einen Monat vor den Parlamentswahlen in der Schweiz haben tausende Menschen in der Alpenrepublik für einen besseren Klimaschutz und mehr "Klimagerechtigkeit" demonstriert. Die Wut über die "Untätigkeit in der Klimapolitik und die verheerenden und tödlichen Folgen der Klimakrise" habe Menschen aller Altersgruppen" mobilisiert, erklärten die Organisatoren des Protests am Samstag. Ihren Angaben zufolge waren 60.000 Menschen dem Aufruf der Klima-Allianz Schweiz gefolgt, die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl.
Die Demonstranten forderten ein Ende der Umweltzerstörung und die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie "Kein Planet, keine Gesundheit" oder "Klimagerechtigkeit jetzt". Nach einem Marsch durch die Straßen von Bern besetzten die Demonstranten den großen Platz vor dem Bundeshaus, dem Sitz der Regierung und des Parlaments.
Die Organisatoren prangerten insbesondere die von der Regierung vorgeschlagene Revision des CO2-Gesetzes an, das ihrer Ansicht nach diese Woche von den Parlamentariern verwässert wurde. Eine Abstimmung über den Gesetzentwurf steht noch aus. Er sieht vor, dass die Schweiz etwa zwei Drittel der Emissionssenkungen von Treibhausgasen im eigenen Land und das restliche Drittel im Ausland umsetzt. Ein Sprecher des Klima-Bündnisses kritisierte, dies sei "eine neue Möglichkeit für die Schweiz, sich vor eigenen Anstrengungen zu drücken".
Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Am 22. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Das Klima ist zwar nach wie vor eine der Hauptsorgen der Schweizerinnen und Schweizer, das Thema spielte aber im Wahlkampf bisher eher eine untergeordnete Rolle. Einer Anfang September vom öffentlich-rechtlichen Schweizer Sender RTS veröffentlichten Umfrage zufolge können die Grünen diesmal nicht an ihren Erfolg vor vier Jahren anknüpfen. Auch die Grünliberale Partei muss demnach mit Verlusten rechnen.
(M.Dylatov--DTZ)