
Geldstrafe: Serbische Aktivistin für Eierwurf auf Mladic-Wandbild verurteilt

Eine serbische Menschenrechtsaktivistin muss nach eigenen Angaben eine Geldstrafe von umgerechnet mehr als 850 Euro zahlen, weil sie ein Wandgemälde des verurteilten Kriegsverbrechers Ratko Mladic mit Eiern beworfen hat. Aida Corovic kündigte am Mittwoch an, Berufung gegen das "beschämende Urteil" einzulegen. Sie habe mit der "spontanen" Aktion zeigen wollen, "dass nicht alle Menschen in Serbien Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecher unterstützen".
Der frühere bosnisch-serbische Armeechef Mladic wurde wegen seiner Verantwortung für das Massaker von Srebrenica sowie weiterer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg zu lebenslanger Haft rechtskräftig verurteilt. Im Juni 2021 bestätigte ein UN-Tribunal seine Verurteilung wegen Völkermords, Kriegsverbrechens und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Fünf Monate später kündigte eine Gruppe serbischer Aktivisten an, ein umstrittenes Wandbild Mladics an einem Haus in Belgrad zu übermalen. Die Aktion wurde von der Polizei aber verboten - offiziell um Zusammenstöße mit Anhängern des Ex-Generals zu verhindern. Corovic und ein Mitstreiter warfen daraufhin im November 2021 Eier auf das Gemälde, wurden aber schnell von Zivilpolizisten gestoppt. Corovic wurde stundenlang auf einer Polizeiwache festgehalten und schließlich wegen Störung der öffentlichen Ordnung angeklagt.
Der als "Schlächter von Bosnien" bekannt gewordene Mladic gilt als einer der Hauptverantwortlichen für Kriegsverbrechen und Völkermord während des Bosnien-Krieges, in dessen Verlauf etwa 100.000 Menschen getötet und 2,2 Millionen Menschen in die Flucht getrieben wurden. In der bosnischen Stadt Srebrenica hatten bosnisch-serbische Soldaten 1995 mehr als 8000 muslimische Jungen und Männer ermordet.
(W.Budayev--DTZ)