Deutsche Tageszeitung - Rettungsdienst: Bis zu 250 Menschen bei Hamas-Angriff auf Musikfestival getötet

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Rettungsdienst: Bis zu 250 Menschen bei Hamas-Angriff auf Musikfestival getötet


Rettungsdienst: Bis zu 250 Menschen bei Hamas-Angriff auf Musikfestival getötet
Rettungsdienst: Bis zu 250 Menschen bei Hamas-Angriff auf Musikfestival getötet / Foto: © AFP

Bei ihrem Großangriff auf Israel haben bewaffnete Kämpfer der Hamas nach Angaben eines israelischen Rettungsdienstes auf einem Musikfestival ein Massaker angerichtet. Bis zu 250 Menschen seien bei dem Angriff auf das Festival getötet worden, sagte der Sprecher des israelischen Rettungsdienstes Zaka, Moti Bukjin, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Zu dem Festival in der Nähe des Kibbuz Reim nahe dem Gazastreifen hatten sich hunderte junge Israelis versammelt.

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Es gebe etwa "vier oder fünf Lastwagen, die jeweils 50 Leichen" von dem Festivalgelände in der Nähe des Gazastreifens abtransportierten, sagte Bukjin. Er gehe von "etwa 200 bis 250 Leichen" aus. "Sie haben die Menschen kaltblütig auf unvorstellbare Weise abgeschlachtet", sagte der Zaka-Sprecher. Etwas Vergleichbares habe er in den 28 Jahren seiner Tätigkeit für die auf die Bergung von Leichen spezialisierte Organisation noch nicht gesehen.

Zuvor hatten israelische Medien über den Hamas-Angriff auf das Festival berichtet. Demnach hatten sich dort am Samstag hunderte junge Israelis zum ausgelassenen Ausklang eines jüdischen Feiertags versammelt, als die Hamas ihren Großangriff auf Israel startete und auch die Festivalgäste angriff.

Den Berichten zufolge schossen die Angreifer in die feiernde Menge. Online verbreitete Videos zeigten, wie hunderte junge Menschen panisch vor den Schüssen flüchteten. Zudem verschleppten die Angreifer Festivalteilnehmer in den Gazastreifen - darunter offenbar auch eine junge Deutsch-Israelin.

Nach Informationen des "Spiegel" handelt es sich um die in Israel lebende 22-jährige Shani Louk. Ihre Familie habe sie auf einem Video erkannt, das sie auf einem Pick-up liegend zwischen Hamas-Kämpfern zeigt, berichtete der "Spiegel". Die Mutter der jungen Frau, Ricarda Louk, sagte dem "Spiegel", ihre Tochter sei leicht an ihren auffälligen Tattoos und ihren gefärbten Haaren zu erkennen.

Shani sei mit Freunden auf dem Festival gewesen. Als die ersten Hamas-Raketen flogen, habe sie ihre Tochter angerufen. Sie habe geantwortet, dass sie sich einen Schutzraum suchen würden. Danach habe die Familie nichts mehr von ihr gehört.

Nach Angaben der israelischen Regierung verschleppte die Hamas seit Beginn des Angriffs mindestens hundert Menschen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es am Sonntag, es sei davon auszugehen, dass Menschen, die neben der deutschen auch die israelische Staatsangehörigkeit haben, unter den Entführten seien. Zum Fall Shani Louk äußerte sich das Amt nicht.

Der Israeli Yoni Asher sagte dem Sender Channel 12 News, seine Frau Doron, ihre beiden kleinen Kinder im Alter von drei und fünf Jahren und die Großmutter, die allesamt die deutsche Staatsbürgerschaft haben, seien verschwunden. Seine Familie habe die Oma in einem Kibbuz nahe des Gazastreifens besucht, als die Hamas Israel überfiel. Er habe sie auf einem Geisel-Video der Hamas erkannt.

Bei dem schwersten Angriff auf Israel seit dem Jom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren hatte die im Gazastreifen herrschende Hamas am Samstagmorgen tausende Raketen auf Israel abgeschossen. Zugleich gelang es hunderten Kämpfern, auf israelisches Gebiet vorzudringen.

Nach vorläufigen Angaben wurden auf israelischer Seite mehr als 700 Menschen getötet und mehr als 2100 weitere verletzt. Israel reagierte mit Bombardements hunderter Ziele im Gazastreifen. Dort gab es nach Angaben der örtlichen Behörden bislang 413 Tote und 2300 Verletzte.

(L.Møller--DTZ)

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